Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
ich es auf dem Planeten Catarkhus zu tun hatte. Das ist für uns nicht überraschend. Unsere alten Feinde haben hier Fuß gefasst. Aber Sie sollten auch über unsere Frage nachdenken. Für uns ist nach wie vor eine der Bedingungen von Interesse, die Ihrer Anwerbung zugrunde lagen.
    Die KIquellen waren ein Konglomerat uralter Softwareintelligenzen, die ein Kollektiv gebildet hatten, nachdem die verschiedenen organischen Zivilisationen, die sie hervorgebracht hatten, untergegangen waren. Sie galten weithin als die machtvollsten Kreaturen des bekannten Universums. Kein denkfähiges Wesen hatte ihnen je irgendwelchen Ärger gemacht, und dafür gab es einen guten Grund. Niemand hätte dergleichen überlebt.
    Obwohl alle dachten, ich würde für das Diplomatische Corps der Hom.Sap-Konföderation arbeiten, war ich vor zwei Jahren insgeheim zu den KIquellen übergelaufen, um meine persönliche Vendetta gegen unsere gemeinsamen Feinde, ihre abtrünnige Faktion, voranzutreiben: die Unsichtbaren Dämonen.
    Die KIquellen sahen in mir einen entscheidenden Faktor in ihrem Krieg, aber zwischen den Schlachten empfanden sie meine Unberechenbarkeit auch als außerordentlich unterhaltsam.
    Ich bin kein Clown, der nur zu Ihrem Vergnügen tanzt.
    Das mag sein, wie es will, für uns sind Sie immer noch eine faszinierende Mischung aus Kraft und Schwäche: diese Art, wie Sie immer wieder zerbrechen, wenn Sie doch gerade so aufrecht waren. Als bräuchten Sie Ihre Schwächen und speisten Ihre Kraft daraus. Wir behaupten nicht, dieses zentrale Paradoxon Ihres Charakters zu verstehen. Aber wir geben zu, dass wir es bewunderungswürdig finden.
    Früher hätte ich mitten hineingeschlagen in dieses feixende Gesicht, das nun Ähnlichkeit mit dem von Dejah Shapiro aufwies, einer Frau die mir dann und wann zur Seite gestanden hatte. Aber ich hatte auf die harte Tour gelernt, dass der Avatar keine Substanz besaß und außerhalb meiner Reichweite bliebe, wie sehr ich auch versuchte, nach ihm zu schlagen, also beschränkte ich mich auf ein Zähnefletschen. Ich will von Ihnen nicht bewundert werden. Ich will nur die notwendigen Informationen, um meine Arbeit zu tun. War das, was dieser Vlhani gesagt hat, ein Hinweis oder nicht? Ist das hier die Welt, auf der das Schlimme geschehen wird, oder nicht?
    Pause. Ich hasste es, wenn sie Pausen einlegten. Ich wusste, dass sie das nicht nötig hatten, nicht bei ihrer Rechengeschwindigkeit.
    Das Gesicht des Avatars verwandelte sich in mein eigenes, aber zum Teufel mit ihnen, es war mein Kindergesicht. Das Gesicht, das ich in dem Alter gehabt hatte, als man mich von Bocai geholt hatte. Das werden Sie bald genug erfahren.
    Verdammt! Gebt mir etwas! Gebt mir irgendetwas! Sagt mir, wie ich es besser machen kann!
    Wieder trat eine Pause ein, aber keine Denkpause - die KIquellen denken mit einer Geschwindigkeit, die organische Intelligenzen nur als verzögerungsfrei begreifen können -, sondern eine dramaturgische Pause.
    Dann sagten die KIquellen: Die Krise, der Sie sich stellen werden, hat ihren Anfang genommen, als menschliche Wesen etwas gerettet haben, das nie hätte leben dürfen.
 
    Ich konnte kaum einen Herzschlag abwesend gewesen sein, aber Hammersmith, der Gute, hatte mich auf die Knie fallen sehen, und er musste wohl auch gesehen haben, wie ich mich versteift hatte. »Seien Sie nicht so hart zu sich, Counselor. Die meisten Leute verkraften ihre erste Begegnung mit einem Vlhani nicht so gut wie Sie.«
    Virond Hammersmith hatte strohig blondes Haar und so blasse Haut, dass ich den Verdacht hegte, er bezahlte für jede Stunde unter der Sonne von Vlhan, indem er sich zur Behandlung seines Sonnenbrands in das Nanitenbett seiner Niederlassung legte. Seine Augen leuchteten in einem Blau, das so schneidend war wie Eis. Ich würde ihm nie erzählen, dass ich von seiner Professionalität beeindruckt, von seiner faden Persönlichkeit jedoch enttäuscht war. Auch hätte ich ihm nie verraten, dass er die Grenze zwischen vorzeigbar und attraktiv überschreiten könnte, würde er sich von zehn Prozent seiner Körpermasse trennen und folglich die Fettschicht abwerfen, die das, was ein kantiges, prägnantes Kinn hätte sein können, weichzeichnete. Derzeit verharrten seine angenehmen, aber nicht sehr erinnerungswürdigen Züge in dem unerfreulichen Grenzgebiet zwischen der möglichen Bildung eines Doppelkinns und dessen tatsächlichem Vorhandensein.
    Als ich mich nun mit Unterstützung je eines Porrinyards zu beiden Seiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher