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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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geheiratet habe. Habe ich in dir eine Herausforderung gesehen? Wollte ich einem übergeschnappten Weib zeigen, wo sein Platz ist? Irgendwie bin ich mir über meine Beweggründe nicht mehr im klaren.«
    »Ich würde sagen, du lieb … du hattest etwas für mich übrig.«
    Er lachte laut auf. »Nein. Es ist mir wieder eingefallen. Ich habe es als Kavalierspflicht angesehen. Dummerweise. Ich hatte wegen deiner mißlichen Lage Mitleid mit dir und hielt es für meine Pflicht, dich zu schützen. Du hast mir einfach leid getan, besonders nach dem Tod deines Vaters. Du standest allein und hilflos in der Welt.«
    »Ich war nicht hilflos!«
    »Ach nein? Die Werft wäre bankrott gegangen, und wenn du so intelligent wärst, wie du glaubst, dann hättest du dir das selber eingestanden und …«
    »Hätte einen großen, bedeutenden Mann geheiratet, wie?«
    »Du bist doch nicht dumm, nicht wahr? Du hast die Lage ganz realistisch eingeschätzt. Und du hast einen großen, bedeutenden Mann geheiratet. Einen Mann, der für dich sorgt und dir so viele Kleider kaufen kann, wie du wünschst.«
    »Ich hatte dein Mitleid nicht nötig, Alec. Und ebenso wenig deinen Schutz. Dein Modegeschmack hat sich allerdings als eine feine Sache erwiesen.«
    »Nun, jedenfalls habe ich dir mein Mitleid geschenkt und dir meinen Schutz gewährt. Denn, Genny, ich bin ein Mann, der als Gentleman erzogen wurde.«
    »Wie kann ein Gentleman dann so grausam sein? Ein merkwürdiger Widerspruch, finde ich.«
    »Grausam? Meinst du das wirklich? Da bin ich anderer Meinung. Zum erstenmal seit meinem Unfall sehe ich jetzt alles ganz klar. O ja, ich will der Wahrheit die Ehre geben, ich wollte dich auch gern entjungfern. Du warst eine eiserne Jungfrau, Eugenia, und das hat mich gereizt. Bis dahin hatte ich mir eingebildet, mir wären die Frauen mit Erfahrung viel lieber. Frauen, die es verstehen, Lust zu spenden, und die selbst auch aufs schönste befriedigt werden wollen. Aber das fiel gar nicht ins Gewicht. Denn in dir schlummerte eine starke Leidenschaft, die nur darauf wartete, erlöst zu werden. Eine schlafende Schönheit in Männerkleidung. Und mich verlangte nach deiner Leidenschaft, Genny. Da fühlte ich mich allmächtig. Du bist auf alles eingegangen, Genny. Ja, das war wahrscheinlich mein Hauptgrund, dich zur Frau zu nehmen.«
    »Es sah aber so aus, als machte es dir immer noch Freude, mich zu lieben.«
    »Ja, ich glaube, das ist wahr. Du und ich, wir haben die gleiche leidenschaftliche Veranlagung. Deshalb habe ich dich geheiratet. Hinzu kommt, daß Hallie mit dir einverstanden war.«
    »Du hast doch schon mit so vielen Frauen geschlafen und hast sie nicht geheiratet. Warum gerade mich?«
    »Weil du so verdammt rührend warst. Und nun, mein liebes Weib, geh und zieh dir diese blödsinnigen Kleidungsstücke aus! Ich setze mich nicht mit so einem Wesen zu Tisch.«
    »Nein. Nein, das tu ich nicht. Ich lasse mich von dir nicht herumkommandieren, Alec. Du bist mein Mann, aber nicht mein Wächter.«
    »Ich bin alles für dich, Genny. Und ich bestimme zu jeder Zeit, was du verdient und was du nötig hast.«
    Sie konnte sich nur noch mit größter Mühe beherrschen.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, was du willst. Ich bin doch nur in dieses Büro gegangen, um zu sehen, ob ich etwas entdecken könnte, was ein Licht auf den Mord an deinem Verwalter wirft. Was macht es denn da aus, was ich bei dieser Gelegenheit trage? Wen kümmert es, um Himmels willen? Warum benimmst du dich so schrecklich?«
    »Ich habe dich nicht gebeten, den Detektiv zu spielen. Es gehört sich nicht für eine Frau, ein solches Risiko auf sich zu nehmen. Du hättest dich in dem Zimmer verletzen können, und …«
    Sie konnte es nicht mehr mitanhören. »Hör auf! Ich kann es kaum glauben, daß du solche Sachen sagst. Alec, ich bin deine Frau, und ich will dir und mir helfen. Es geht um diesen Landsitz, der mein Haus genauso ist wie deins. Der Mord an deinem Verwalter geht mich genauso viel an wie dich.«
    Mit undurchdringlicher Miene kam er auf sie zu und packte sie mit seinen Händen fest an den Schultern. »Hör mich an, Lady Sherard! Du bist meine Frau und trägst mein Kind unter dem Herzen. Es darf dir nichts zustoßen. Ich bin für deine Sicherheit verantwortlich. Kannst du nicht einmal so etwas Einfaches verstehen?«
    »Du bist ein Narr«, sagte sie mit flacher Stimme. »Ein verdammter Narr. Laß mich los!«
    »Ziehst du diese Kleidungsstücke aus?«
    »Geh zum Teufel!« sagte sie.
    Plötzlich
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