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Sturmwarnung

Sturmwarnung

Titel: Sturmwarnung
Autoren: Art Bell , Whitley Strieber
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Amerika
reagierten sofort. Seitdem verbreiten diese Kräfte gebetsmühlenhaft immer die
gleiche Botschaft: Nichts ist bewiesen; warten wir darum lieber ab, bis wir
mehr wissen. 1998 ging der US-Kongress so weit, dass er versuchte,
Regierungsvertreter daran zu hindern, öffentlich über die globale Erwärmung zu
sprechen. Die Absicht war offenkundig: Amerikas Teilnahme am Weltklimagipfel
von Kyoto, dem jüngsten internationalen Versuch, sich diesem Thema zu stellen,
sollte unterbunden werden.
    Die
Ölindustrie füttert eine Propagandamaschine mit dem Namen Global Climate
Coalition mit jeder Menge Dollars, damit sie die Botschaft vom »Abwarten«
unters Volk bringt. Die National Coal Association tut das Gleiche. Das National
Petroleum Institute leistet sich eine Beraterfirma, die es bei seinem
Feldzug gegen Steuern auf fossile Brennstoffe mit Propagandamaterial versorgt.
Dieses Unternehmen allein – es ist nur eines von den 54 Mitgliedern der Global
Climate Coalition – hat einen Etat, der so hoch ist wie der aller größeren
Umweltschutzverbände zusammen.
    Die OPEC, das
Kartell der Erdöl produzierenden Länder, hat sich dem Verband angeschlossen,
ebenso eine Reihe namhafter Ölgesellschaften, wie Arco, Exxon, Sun, Shell und
Unocal, sie alle mit derselben Absicht: Beim Volk soll die Botschaft verbreitet
werden, dass die Emissionen fossiler Brennstoffe nicht kontrolliert werden
müssen.
    Die
Kohlefirma Western Fuels, die sich durch besonderen Aktivismus
hervortut, hat zu diesem Zweck eigens ein internationales Video mit dem Titel
»Greening of the Planet Earth« produziert. Darin wird behauptet, der Anstieg
von Kohlendioxid in der Atmosphäre würde unser Leben sogar verbessern, denn
er würde es uns ermöglichen, Wüstengebiete in Grasland zu verwandeln. Die
Theorie läuft darauf hinaus, dass die Pflanzen robuster würden. Der Fehler an
dem Ganzen ist freilich, dass nicht mangelndes Pflanzenwachstum zu Verwüstung
führt, sondern geografische Bedingungen wie Berge, die feuchte Luftströmungen
ablenken, oder Bodenbedingungen, die Pflanzen einfach nicht zulassen. Die
Erhöhung des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre wird keineswegs Wüsten zum
Blühen bringen. Im Gegenteil, jeder Bewohner des Mittleren Westens, der die
Überschwemmungen von 1996 mitgemacht hat, oder jeder Chinese, der 1998 von der
Überflutung des Yang-Tse-Tals betroffen war, wird es bestätigen: Der Anstieg
von Kohlendioxid verursacht dort, wo es ohnehin reichlich regnet, wahre
Sintfluten. Schlimmer noch: Kohlendioxid ist momentan das hauptsächliche
Treibhausgas und seine Zunahme eines unserer größten Probleme. Obwohl die Werte
im Verhältnis zu den Höchstständen in der geologischen Geschichte gering
ausfallen, sorgen sie auch jetzt schon für eine Erwärmung, unter der die
Polkappen abzuschmelzen drohen – und das wäre eine potenziell sehr gefährliche
Entwicklung.
    Mit
Unterstützung von finanziell reich gesegneten Stiftungen unterhält die
Ölindustrie eine Streitkraft von Spezialisten mit akademischem Abschluss, die
das Thema geschickt herunterspielen. Unterstützt werden sie dabei von
konservativen Kongressabgeordneten, insbesondere Republikanern, die jede
Diskussion über dieses weltweit so wichtige Thema als »liberales Gerede« abtun.
Dabei müsste doch längst jedem klar sein, dass es absolut nichts mit
politischer Ideologie zu tun hat. Die Umweltproblematik hätte nie auf solche
Weise für politische Zwecke instrumentalisiert werden dürfen. Sie sollte
vielmehr über der Politik stehen.
    Die
amerikanische Öffentlichkeit ist in die Irre geführt worden. Die politisch
gewollte »Abwarten-und-Tee-trinken-Haltung« läuft auf ein gigantisches
Vabanquespiel hinaus, auf einen Großversuch, der ergeben wird, ob die Natur
eine derartige Ignoranz ertragen kann oder nicht.
    Leider können
da auch unsere wissenschaftlichen Institutionen keine Abhilfe schaffen. Sie
sind einfach nicht fähig, das Problem mit der erforderlichen Entschiedenheit
und Klarheit aufzugreifen. Während wir um uns herum einen massiven Klimawandel
erleben, hat sich die Wissenschaft in einer für sie verheerenden, wenn auch
unvermeidlichen Diskussion über ihre Fähigkeit, Prognosen abzugeben,
verheddert.
    Selbst wenn
man die Bemühungen um bessere Klimamodelle anerkennt, lässt sich doch nicht
leugnen, dass dieser Ansatz grundsätzlich mit Fehlern behaftet ist, die die
Wissenschaft noch ohnmächtiger machen.
    Das so genannte Modell von
der allgemeinen Zirkulation,
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