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Sturmwarnung

Sturmwarnung

Titel: Sturmwarnung
Autoren: Art Bell , Whitley Strieber
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ganze
Bevölkerung ertränkt. Die Tatsache, dass an höher gelegenen Stellen haufenweise
Knochen von Mammuts, Rhinozerossen und anderer Tiere gefunden worden sind,
bestätigt den Wahrheitsgehalt dieser Erzählungen.
    Wenn nun aber
das Eis schmilzt, sind verheerende Fluten unvermeidlich. Südlich der ohnehin
schon verwüsteten Randgebiete verwandelt sich dann der Mississippi
vorübergehend in einen Hunderte von Kilometern breiten Strom, der alles, was
ihm im Weg liegt, überflutet. Ohne Kommunikation und Brennstoffe wird jede
Siedlung ihrer Infrastruktur beraubt, sodass die Bewohner es nicht schaffen
werden, sich lange gegen die neue Gefahr zu behaupten.
    Bleibt die Schmelze aus, hat
man in den nicht direkt vom Sturm betroffenen Gebieten zunächst vergleichsweise
gute Aussichten zu überleben. Die südlich gelegenen Staaten der USA dürften
ihre bisherige Organisation hinreichend lange beibehalten. Südkalifornien kann
auf seine natürlichen Anbaugebiete im Imperial Valley zurückgreifen und auch
der Old South wird sich selbst ernähren können, wenngleich durch den Ausfall
der Mais- und Weizenlieferungen aus dem nun verwüsteten Mittleren Westen
Engpässe zum Alltag gehören werden und vor allem Brot knapp werden dürfte.
    In weiten
Teilen der übrigen Welt, die von Getreideimporten aus Nordamerika abhängt,
breitet sich bald eine Hungersnot aus. Der Treibstoffmangel tut ein Übriges,
was vor allem Inselstaaten betrifft, wo die Bevölkerung in jeder Hinsicht vom
Rest der Welt abgeschnitten ist.
    Auf dem
Festland löst der Hunger eine wahre Völkerwanderung aus. Immer mehr Mexikaner
suchen im Südwesten der USA Arbeit, was zu einem Anstieg der Gewalt führt,
zumal die Einheimischen panisch ihre Lebensmittelvorräte und die letzten Reste
dessen verteidigen, was einmal ihre Gemeinschaft ausgemacht hat.
    Da sich der
Sturm vermutlich innerhalb einer bestimmten Demarkationslinie entwickeln wird,
werden die Unterschiede zwischen den betroffenen Gebieten und denen, die
verschont bleiben, gewaltig sein. Die nähere Umgebung der Rockies, der Alpen
und des Himalaja erstickt nach und nach im Schnee. In Russland, Kanada, dem
Norden der USA und in Nordchina ist schon zu Anfang alles erfroren. Länder wie
Singapur, die bis dahin im Schatten ihrer größeren Nachbarn gelebt haben,
steigen geopolitisch in die erste Reihe auf, wenn auch nur dank des Ausfalls
der anderen.
    Wenn die
Eismassen im Laufe der Jahre anwachsen, werden auch die Bewohner der am Anfang
noch sicheren Gebiete immer mehr durch die sich verschlechternden Bedingungen
beeinträchtigt. Letztlich könnte sich in Spanien oder Louisiana ein Klima
entwickeln, wie es heute in Sibirien herrscht. Von einer gemeinsamen Kultur der
Menschheit kann dann nicht mehr die Rede sein. Man kämpft nur noch ums
Überleben in einer zunehmend feindseligen Umwelt.
    Leider dauern
Eiszeiten sehr viel länger als Perioden der Erwärmung. Das Schicksal der
Menschheit wird inzwischen einen tiefen Wandel erfahren haben.
    Wenn man in der Lage war, die
wissenschaftlichen Erkenntnisse unserer heutigen Zeit zu bewahren und zu
erweitern, wird man zweifellos bestrebt sein, das Wetter zu verstehen und
letztlich zu kontrollieren. Und wenn die Mechanismen des Wetters einmal
umfassend begriffen worden sind, setzt man womöglich alles daran, die Situation
zu verbessern. Das könnte so weit führen, dass man die größte bauliche Leistung
in der Geschichte der Menschheit in Angriff nimmt: nichts weniger als die
Trennung der zwei Amerika, die noch durch eine Landbrücke miteinander verbunden
sind.
    Durch einen Teil
von Zentralamerika könnte von einer Zivilisation, die die Natur des Wetters
verstanden hat, ein viele Meilen breiter Kanal gegraben werden. Damit ließe
sich die Äquatorialströmung der Vorzeit wieder beleben, und mit ihr könnte das
klimatische Gleichgewicht zurückkehren, das so viele Millionen Jahre lang
günstige Lebensbedingungen garantierte.
    Die so
geschaffene Strömung würde weitgehend wie in der archaischen Vorzeit um den
Äquator fließen und erneut Wärme auch zu den abgelegeneren Teilen der Welt transportieren.
Ausgeglichenere Jahreszeiten wären die Folge. Das Eis würde schmelzen, und eine
stark dezimierte, doch weiser gewordene Menschheit würde schrittweise die
verloren gegangene Welt zurückgewinnen und mit ihr die Mythen, die Erinnerungen
und den Glanz unseres heutigen Zeitalters.

 
    Epilog
    New York
     
     
     
    Es war so weiß, das Land.
Der Himmel war von einem solch
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