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Sturmwarnung

Sturmwarnung

Titel: Sturmwarnung
Autoren: Art Bell , Whitley Strieber
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später, am 25. August 2000, brachten Touristen von einer Sommerexkursion
zum Nordpol eine erstaunliche Geschichte mit nach Hause: Der Pol war
geschmolzen.
    Wo seit
Urzeiten nur Eis gewesen war, befand sich nun offenes Wasser. Wie nicht anders
zu erwarten, taten manche Wissenschaftler diese Berichte als belanglos ab. Am
25. August sagte Mark Serreze von der University of Colorado auf CNN: »Solche
Erscheinungen haben wir schon Öfter erlebt.« Wann, verschwieg er allerdings,
und das ist auch kein Wunder, weil eisfreies Wasser am Nordpol in der
Geschichte der Menschheit noch nie zu beobachten war. Das letzte Mal hatte es
im Eozän am Nordpol überhaupt keine Eisdecke gegeben, und dieses Zeitalter war
vor 50 Millionen Jahren zu Ende gegangen.
    Die
Hauptthese dieses Buches ist, dass das schnelle Abschmelzen des Polareises
wichtige Meeresströmungen zum Erliegen bringen und dadurch eine plötzliche und
verheerende Beschleunigung des Klimawandels auslösen wird.
    Das Eis an
beiden Polen schmilzt in einem Tempo, das noch 1999 während der Arbeit an
diesem Buch vollkommen unvorhersehbar war. Weltweit ergießen sich von
schmelzenden Gletschern wahre Fluten von Süßwasser in Ozeane, die einen
bestimmten Salzgehalt benötigen, um die für die Existenz von Meeresströmungen
unabdingbaren stabilen Wassertemperaturen zu erreichen.
    Vom Himalaja
bis zur Antarktis befinden sich praktisch alle Gletscher der Erde auf dem
Rückzug. Besonders ernst ist die Situation in Grönland. Aus der dortigen
Eisschicht fließen jährlich 50 Milliarden Tonnen Schmelzwasser ins
Nordpolarmeer. Die Ränder der Eisschicht werden Jahr für Jahr um zwei Meter
dünner. Dadurch werden die Gletscher selbst instabil, und es besteht die
Gefahr, dass sie plötzlich ins Meer gleiten.
    »Es gibt
allenthalben Anzeichen für eine solche Entwicklung, die verursacht, dass sich
die Gletscher schneller auf die Ränder zubewegen«, schrieb William B. Krabill
in einer Untersuchung über Gletscher, die im Juli 2000 im Fachjournal Science
erschienen ist. Das Abschmelzen der Grönland-Gletscher würde zu einem Ansteigen
der Meeresspiegel um sieben Meter führen. Doch schon lange vorher käme es zu
schwerwiegenden Auswirkungen auf das Klima.
    Genauso
bedrohlich ist die Situation am Südpol. Seit mehr als zehn Jahren bricht das
antarktische Packeis auseinander. Im März 2000 lösten sich zwei riesige
Eisberge aus dem Ross-Schelfeis. Der größere der beiden war mit einer Länge von
knapp 300 Kilometern und einer Breite von 37 Kilometern kaum kleiner als der
US-Staat Connecticut. Dies ist jedoch kein Einzelfall. Schon 1987 begann in der
Antarktis eine Serie von großen Eisbrüchen, als sich ein Massiv in der Größe
von Rhode Island aus dem Ross-Schelfeis löste. Am 9. Februar 1988 berichtete
die New York Times über »die außerordentlich große Zahl von
Gletscherbrüchen in den letzten zwei Jahren«. Dies führte schließlich zur
vollständigen Zerstörung des Larsen-Schelfeises und zur wachsenden Instabilität
des Ross-Schelfeises. Im September 2000 warnte Professor John Lowe von der
London University sogar, dass die Erwärmung der Erdatmosphäre in Großbritannien
schon in wenigen Jahrzehnten zu einer kleinen Eiszeit führen könnte.
    Das Schmelzen von schwimmendem
Eis wie der Polkappe und des Schelfeises in der Antarktis wird nicht zu einem
dramatischen Anstieg des Meeresspiegels führen, und es gibt für die nähere
Zukunft auch keine nennenswerten Hinweise auf eine plötzliche Gletscherflut vor
Grönland oder in der Antarktis. Der springende Punkt ist nicht der
Meeresspiegel, sondern das Süßwasser, mit dem die Polschmelze die Meere im
Norden und Süden überschwemmt.
    Genau solch
ein Ereignis soll zum letzten großen Klimaeinbruch geführt haben, wie wir
ausführlich in unserem Buch darstellen. In diesem Zusammenhang kommen auch die
schlagenden Beweise dafür zur Sprache, dass dieser Einbruch mit einer Serie
heftiger Stürme begann, die in der nördlichen Hemisphäre zu einer 200 Jahre
anhaltenden Abkühlung und über dem nördlichen Polarkreis zu einem Absinken der
Temperaturen führte.
    Offensichtlich
gibt es einen großen klimatischen Zyklus, der von langen Zeiträumen der
Stabilität und kurzen Phasen plötzlicher Veränderung gekennzeichnet ist.
Zweifellos befinden wir uns an einem solchen Punkt des plötzlichen Wandels.
Dieser wird eintreten, wenn das in die Polarmeere strömende Süßwasser zusammen
mit der zunehmenden Erwärmung der Luft die Wassertemperatur
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