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Sturmwarnung

Sturmwarnung

Titel: Sturmwarnung
Autoren: Art Bell , Whitley Strieber
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Obninsk
empfing man von einem ENVISAT-Satelliten ein Bild, das die Berichte von
Bodenbeobachtern bestätigte: Über der russischen Arktis hatte sich plötzlich
ein äußerst ungewöhnliches Sturmtief gebildet. Ähnliche Wettersysteme waren
davor nur wenige Male auf getreten. Das erste, das sich am Abend des 15. April
1999 über Duplin County in North Carolina formiert hatte, hatte die Bezeichnung
»Tornadokan« erhalten. Es war eine massive, Tornado erzeugende Superzelle mit
den Wirbeleigenschaften eines Hurrikans. Die Winde innerhalb dieses Systems
hatten eine Geschwindigkeit von 265 Stundenkilometern erreicht. Und in der Nähe
des Mesozyklons – des Tornado erzeugenden Bereichs im Sturmsystem – war sogar
ein Auge entstanden.
    Die
russischen Wissenschaftler erkannten sofort die Ungewöhnlichkeit des Sturms und
verständigten die World
Meteorological Organization (WMO; Weltorganisation für Meteorologie). Auch
das chinesische Wettersatellitenprogramm FY-1 über dem Nordpol beobachtete die
Entwicklung des Sturms. Die Forscher sandten eine dringende Nachricht an die
WMO: Die potenzielle Energie des Sturms schien rasant zu wachsen.
    Was ein
Sturm um diese Jahreszeit dort zu suchen hatte, wusste niemand, und noch
weniger, warum er sich zu solcher Stärke entfaltete.
    In ganz
Südeuropa, von Madrid bis Istanbul, erhob sich vom Süden her ein scharfer,
trockener Wind. In New York schoben sich seit zwei Tagen tief hängende
Regenwolken nach Norden. In Atlanta hatte die durchschnittliche
Windgeschwindigkeit 50 Stundenkilometer erreicht. In Houston lag die
Windgeschwindigkeit bei 65 Stundenkilometern.
    Überall
auf der Welt beobachteten Meteorologen die Entwicklung. Bisher hatte jedoch
niemand die Ereignisse an verschiedenen Orten des Globus miteinander in
Zusammenhang gebracht. Die Einschätzungen orientierten sich noch immer vor
allem an lokalen Gegebenheiten, obwohl zahlreiche Forschungseinrichtungen die
Daten der russischen und chinesischen Satelliten empfangen hatten.
    Dann
tauchte im mittleren Pazifik ein Taifun auf. Er bildete sich innerhalb weniger
Stunden – schneller als jeder zuvor beobachtete Taifun. Binnen einer Woche
bedrohte dieser massive Sturm die Küsten von den Philippinen bis Japan. Er
wurde als Sturm der Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Skala eingeordnet und
zum Supertaifun erklärt. Er erhielt den Namen Max.
    Das National Severe Storms Laboratory (Institut zur
Erforschung schwerer Unwetter) in den USA sammelte aus allen verfügbaren
Quellen Daten über Max. Im Zentrum des Sturmsystems stieg die
Windgeschwindigkeit auf über 320 Stundenkilometer. Für den gesamten Pazifikraum
wurden Unwetterwarnungen ausgegeben.
    Inzwischen beobachtete das Australian Bureau of Meteorology über
der See südlich und westlich von Tasmanien ein weiteres Sturmsystem, das sich
auf einer noch nie zuvor beobachteten Bahn bewegte.
    Auch von
diesem Sturm wurde die World
Meteorological Organization in Kenntnis gesetzt. Als die WMO sah, dass sie
nun Daten über drei äußerst ungewöhnliche Stürme in unterschiedlichen Teilen
der Welt erhielt, wandte sie sich an das National Severe Storms Laboratory, um Hilfe bei der Einschätzung der Lage zu erhalten.
    Die
Windgeschwindigkeiten des Taifuns Max erreichten nun 320 Stundenkilometer; er wurde in die
Kategorie 5 eingeordnet. Es bestand die Möglichkeit, dass er sich zum stärksten
Sturm aller Zeiten entwickeln würde. Der »Tornadokan« über der russischen
Arktis wurde Teil eines Systems ähnlicher Stürme, die sich über dem Nordpol als
ungefährem Mittelpunkt bildeten.
    Zur
gleichen Zeit stiegen die Temperaturen in Paris auf über 30 Grad. In New York
und Toronto verzeichnete man Südwinde mit einer Geschwindigkeit von über 65
Stundenkilometern.
    Der
Supertanker Exxon Invincible meldete, dass er vor Gape Race in Neufundland
leckgeschlagen war und zu sinken drohte. Von Neufundland bis North Carolina
wurde Alarm gegeben: Der gesamten Region drohte die größte Ölverschmutzung der
Geschichte.
    In Dallas
konnte man den durchdringenden Salzgeruch aus dem 480 Kilometer entfernten Golf
von Mexiko wahrnehmen. In London begannen die Temperaturen, die ein
Rekordniveau erreicht hatten, wieder zufallen. Über ganz Europa tobten heftige
Stürme, und in zahlreichen Städten wurde die Nacht von Blitzen erhellt.
    Inzwischen hatten
Klimaforscher und Meteorologen in aller Welt erkannt, dass das Wetter auf dem
Planeten Erde in Aufruhr war. Am National
Severe Storms Laboratory stellte man zuerst
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