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Sturmwarnung

Sturmwarnung

Titel: Sturmwarnung
Autoren: Art Bell , Whitley Strieber
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Temperaturen
nichts anderes tun, als alles Öl oder Gas zu verbrennen, und wenn auch das
nichts mehr hilft, unser Heil in einer Massenflucht zu suchen, bei der wir
natürlich noch mehr Kohlendioxid produzieren.
    Wir kennen Stürme, haben aber
nie die Gewalt eines Supersturms erfahren. Freilich können wir davon ausgehen,
dass die Menschen in Panik geraten, sobald klar wird, dass etwas noch nie
Dagewesenes auf sie zukommt, der totale Zusammenbruch ihrer Umwelt.
    Das Szenario
sähe etwa so aus:
    Von Wladiwostok
bis Toronto droht nahezu allen Städten nördlich des 40. Breitengrades der
Notstand. Anhaltende Winde von fast 200 Stundenkilometern machen die Menschen
zu Gefangenen in ihren Häusern oder Autos. In der Arktis und Subarktis lassen
ultrakalte Böen alles, worauf sie stoßen, binnen Minuten zu Eis gefrieren. Die
Panik greift um sich, wenn schwere Wolken die über Satelliten gesteuerte
Kommunikation stören und die Infrastruktur nach und nach zusammenbricht. Zu
Stromausfällen kommt es wohl schon in einem frühen Stadium des Sturms, was die
Kommunikation und die Überlebenschancen in der klirrenden Kälte noch
drastischer verringert.
    Bei längerem
Anhalten des Sturms müssen Kohlekraftwerke mangels Nachschub bei ausbleibender
Lieferung abgeschaltet werden. Die Öl- und Gasversorgung durch Pipelines muss
unterbrochen werden, weil frei liegende Rohre platzen oder Öl bei extremer
Kälte verklumpt.
    Irgendwann
bricht in den meisten Ländern das gesamte Stromnetz zusammen. Allenthalben
setzt eine verzweifelte Massenflucht ein, sobald die Leute begreifen, dass das
Überleben im Sturmgebiet im günstigsten Fall problematisch ist. Doch die
Straßen sind alle blockiert, weil nach dem Wegfall der Benzinversorgung auch
der Schneeräumdienst nicht mehr fährt. Zunächst einigen, später Hunderten von
Millionen Menschen gehen die Lebensmittelvorräte aus.
    In London
genauso wie in New York, Moskau oder Toronto beginnen die Lichter der
Zivilisation zu flackern und matter zu werden. Die Zahl der eingestürzten
Gebäude steigt in astronomische Höhen; sie sind der nie für möglich gehaltenen
Belastung durch die Winde und dem Gewicht der Schneemassen einfach nicht mehr
gewachsen.
    Es ist nicht auszuschließen,
dass die Todesrate unter den vom Sturm Eingeschlossenen sich den 100 Prozent
nähert. Nur wenige Glückliche bleiben am Leben – sofern man sie glücklich
nennen kann. Wenn sie dann noch durchhalten, bis Mitte März endlich wieder die
Sonne herauskommt – immer angenommen, der Sturm ist im Februar ausgebrochen –,
finden sie sich in einer riesigen, grellen Eiswüste wieder, einer
heimtückischen Ebene, über die böige Winde hinwegfegen.
    Die großen
Zentren der Zivilisation sind zum größten Teil zerstört. Die gebildete
Minderheit der Menschheit ist innerhalb weniger Wochen um gut 20 Prozent
dezimiert worden.
    In den USA
liegt die südliche Grenze des Sturms unterhalb von Kansas City. Wenn noch
Mitglieder der Bundesverwaltung am Leben sind, haben sie die neue Zentrale nach
Atlanta oder noch weiter südlich verlegt.
    Die
Vereinigten Staaten haben wahrscheinlich zwischen einem Drittel und der Hälfte
ihrer Bevölkerung verloren. Kanada, Russland, Finnland, Schweden, Norwegen,
Island und Schottland sind praktisch ausgestorben. Die britischen Inseln sind
verwüstet. Von den europäischen Ländern sind nur Spanien, Portugal und Italien
verschont geblieben. Dort, wo der Sturm nicht zu permanentem Frost geführt hat,
löst die Frühlingsschmelze in jedem Flusssystem der nördlichen Hemisphäre
gewaltige Überschwemmungen aus. In diesem Teil der Welt muss man schon bis nach
Mexiko oder nach Nordafrika vorstoßen, um völlig intakt gebliebene Länder zu
finden. In den Brennpunkt der menschlichen Zukunft rücken Länder wie Brasilien,
Argentinien, Mexiko und Südafrika. Hongkong und Singapur steigen zu globalen
Finanzmetropolen auf. Australien, Neuseeland und Japan sind zwar vom Sturm
gestreift worden, werden sich aber sehr bald wieder erholen.
    Von der
Jahreszeit, in der der Sturm aufgetreten ist, hängt es ab, ob es nach seinem
Abflauen verheerende Überschwemmungen oder eine neue Eiszeit gibt.
    Die Mythen
der Urvölker schildern Fluten von wahrhaft epochalem Ausmaß. Genauso kennen
auch viele Stämme der Great Plains wie die Mandaw, Choctaw oder Knisteneaux
eine verheerende Flut. In einer Legende der Knisteneaux ist sie so gewaltig,
dass sie die Prärie in einen einzigen Ozean verwandelt und praktisch die
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