Sturmwarnung
unbeschadet
überstehen.
Wir benötigen
zuverlässigere Klimamodelle, die sich möglicherweise nur mithilfe intelligenter
Maschinen erstellen lassen. Das Wetterproblem muss gelöst werden. Die
Voraussagen müssen nahezu perfekt sein, damit auf ihrer Grundlage ein
sinnvolles Vorgehen geplant werden kann. Eine Debatte, wie wir sie heute
führen, die letztlich darauf hinausläuft, dass wir mit der Natur russisches
Roulett spielen, ist logischerweise extrem gefährlich.
Es gibt noch
eine zweite Grenze, die wir in unserem Bemühen, uns zu retten, überschreiten
können, und die ist viel konkreter und fassbarer. Sie hat mit Achtsamkeit zu
tun. Es hat in letzter Zeit genügend klimatische Umwälzungen gegeben, und die
Veränderungen, insbesondere in der Arktis, erfolgen so schnell, dass die
Warnzeichen eigentlich nicht mehr zu übersehen sind. Die gesellschaftlichen und
politischen Ziele müssen neu festgelegt werden. Doch die Politik wird –
womöglich zu unserem Verhängnis – durch kurzsichtige Debatten gelähmt.
Folglich
kommt es auf den Einzelnen an. Jeder von uns muss begreifen, was er tun kann,
und dann aus eigenem Antrieb handeln.
Schon wenn jeder Einzelne in
der entwickelten Welt nur sein Haus abdichtet, den Wasserboiler mit einer Isolationsschicht
abdeckt, den Thermostat für die Zentralheizung und die Klimaanlage auf
höchstens 18 Grad im Winter und 23 Grad oder mehr im Sommer einstellt, lassen
sich die Kohlendioxidemissionen beträchtlich senken. Die globale Erwärmung
lässt sich damit verlangsamen, erst kaum merklich, dann aber immer spürbarer,
wenn diese schlichten Maßnahmen von anderen aufgegriffen werden. Das wäre auch
der Beginn der Stabilisierung des Wetters. Zugegeben, um unser Problem zu
lösen, würde all das nicht genügen, aber wir würden etwas Zeit gewinnen.
Wir können
auch unsere Autohersteller zwingen, Modelle zu entwickeln, die weniger Sprit
verbrauchen. Der Prius von Toyota beispielsweise wird von einer Kombination aus
Benzin- und Elektromotor angetrieben, der praktisch keine Abgase verursacht und
auf 100 Kilometer lediglich 4,3 Liter verbraucht. Er muss nicht aufgeladen
werden und hat etwa die doppelte Reichweite eines herkömmlichen Wagens. Die
Karosserie ist identisch mit der des Corolla, er bietet also genügend Platz,
und seine Geschwindigkeit ist mehr als ausreichend. Kurz, dieser und andere
Vertreter der neuen Klasse sind nicht nur umweltfreundlich, sondern bieten
jeden Komfort, den man von anderen Fahrzeugen gewohnt ist.
Neulich hat
Ford den größten Kleintransporter der Geschichte eingeführt, einen robusten
Neunsitzer, der sogar den Chevy Suburban in den Schatten stellt. Das nach den
Standards von Trucks gebaute Gefährt ist ein Benzinfresser ersten Ranges und
reiht sich ein in das Heer all der Geländewagen, die daraufhin konzipiert
worden sind, lediglich die niedrigen Umweltkriterien zu erfüllen, die für
Trucks gelten, und entsprechend die Luft verpesten.
Wollen wir im
Sinne der Natur handeln, müssen wir in den Verkaufsräumen der Autohäuser
zeigen, welche Macht wir als Verbraucher haben, und solche Gefährte links
liegen lassen. Wir müssen darauf bestehen, dass unsere Regierungen die
bestehenden Gesetze ändern und für Geländewagen und Wohnmobile die gleichen
Emissionswerte einführen, die für Pkw gelten.
Wenn jeder
für sich mit Veränderungen beginnt, zeichnet sich am Horizont eine ganz andere
Zukunft ab. In dieser Zukunft überlebt unsere großartige Zivilisation,
und ihr Wohlstand breitet sich auf umweltverträgliche Weise über die ganze Welt
aus. Dann wird die Menschheit bis 2050 vermutlich bislang ungeahnte Dimensionen
durchbrechen, im All Siedlungen errichten und als Ganzes gesund, glücklich,
gebildet und voller Hoffnung in die Zukunft blicken.
Wir stehen am
Rande eines Abgrunds und balancieren auf einem Drahtseil. Schaffen wir den
Übergang oder stürzen wir ab? Unsere Vorfahren konnten sich nicht halten.
Lassen Sie uns die Warnung beherzigen. Lassen Sie uns – diesmal – die andere
Seite erreichen.
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Warum handelt keiner?
Solange wir uns weigern, unsere
Rolle bei der Entwicklung des Weltklimas ernst zu nehmen, betreiben wir reines
Glücksspiel. Unser Einsatz ist das Größte, Bedeutendste und Wertvollste, was
die Menschheit je hervorgebracht hat – unsere Zivilisation. Zu viel baut sich
im Moment auf, drückt gegen den Schalter und droht ihn umzulegen. Wenn das
geschieht, werden wohl auch wir den Weg unserer Ahnen gehen und
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