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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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ließ, und fuhr hastig fort: »Jedenfalls wurden die Waren unbeschädigt liegen gelassen, die Händler und ihre Leibwachen getötet. Nur Wegzehrung und etwas Geld wurde gestohlen. Ich vermute, dass der Räuber alleine war und die Beute deshalb nicht mitnehmen konnte. Doch welcher Räuber kann schon ganz alleine eine Karawane überfallen? Er müsste dafür dämonische Kräfte besitzen.« Olowain schwieg einen Moment. Hel wusste, dass alle Gefährten an das Dorf denken mussten, in das sie gekommen waren, nachdem das Dämonenmädchen dort alles Leben ausgerottet hatte. Die starren Leiber der Menschen dort, die wirkten, als hätte sie ein tödlicher Schlaf überkommen. Nova rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Wie gesagt, eine Eilige Feder erreichte uns vorhin«, fuhr Olowain etwas lauter fort. »Karat wurde in Tridad gesichtet. Die Betreiberin eines Badehauses behauptet, er sei für eine Nacht bei ihr eingekehrt. Weiter deutet sie an, zu wissen, wohin er unterwegs sei. Und vor allem, in wessen Auftrag.«
    Meister Palairon blickte nervös zwischen den Gefährten umher, als sei der Auftraggeber womöglich unter ihnen. Hel glaubte, dass er Kelda eine Sekunde länger beäugte als alle anderen. Die Isen, die nun einen Anspruch auf Land und Lirium erhoben, waren Aradons größte Bedrohung – größer vielleicht noch als das Alte Reich, das irgendwo jenseits der Kauenden Klippen lauerte. Längst waren die isischen Rebellen zahlreich genug, um ganze Städte in ihre Gewalt zu bringen. Kämen Waffen wie die Totenlichter in ihren Besitz, konnte das das Ende der Menschenherrschaft bedeuten.
    »Also brechen wir nach Tridad auf?«, fragte Arill.
    Olowain nickte. »Und zwar so bald wie möglich. Das heißt, morgen. Ist die Taube bereit?«
    »Die Triebwerke wurden letzte Woche mit neuem Lirium aufgefüllt«, sagte Nova zögerlich. »Wir müssen nur Vorrat an Bord bringen, je nachdem, wie groß die Mannschaft sein soll.«
    »Keine Mannschaft«, schaltete sich Meister Palairon ein. »Es dürfen keine Sturmjäger mehr eingeweiht werden. Ihr«, er sah die Gefährten einem nach dem anderen an, »seid doch genug, um ein Schiff zu steuern. Schließlich geht ihr nicht auf Sturmjagd.«
    Hel und Nova tauschten Blicke. Im Prinzip konnte ein Schwebeschiff zwar von einem Einzelnen bedient werden, doch wenn sie in einen Sturm gerieten oder aus irgendeinem Grund die Getriebe versagten, sodass sie auf Trollkraft angewiesen waren, konnte eine Fahrt ohne ausreichende Besatzung tödlich enden.
    »Also, ich würde davon abraten«, sagte Hel. »Auch wenn es unwahrscheinlich ist, könnte immer noch ein Liriumsturm …«
    »Ich dachte, du kannst Magie sehen«, fiel ihr Meister Palairon ungeduldig ins Wort. »Dann wirst du das Schiff rechtzeitig von Stürmen wegsteuern können, oder nicht?«
    »Ich bin dafür, dass mindestens Kapitän Nord mitkommt«, schlug Nova vor. »Ein erfahrener Sturmjäger wie er sollte dabei sein.«
    Hel wusste, dass Nova seinen Vater nur mitnehmen wollte, um ihn im Auge zu behalten. Ohne Nova, der sich um ihn kümmerte, fiel er womöglich in alte Gewohnheiten zurück und versuchte sich die Langeweile in Aradon mit Wein wegzutrinken.
    Meister Palairon brummte. »Nord kann mitkommen. Aber er wird nicht in die Mission eingeweiht. Immerhin … hat er seine Nase oft genug in Angelegenheiten der Magierschaft gesteckt.« Der Vorsitzende schmunzelte unverschämt. Nova bemühte sich, seinen Blick gelassen zu erwidern, doch er konnte nicht verbergen, wie schwer es ihm fiel. Dass seine Eltern ein Sturmjäger und eine Magierin waren, war noch immer ein Skandal.
    »Mein Vater steckt seine Nase ja nicht absichtlich in fremde Angelegenheiten«, sagte Nova und lächelte angespannt. »Er hat bloß eine sehr lange Nase.«
    Hel wäre fast für ihn im Boden versunken. Eine peinliche Stille trat ein.
    »Wie auch immer«, sagte Olowain und versuchte eine sachliche Miene aufzusetzen. »Tridad sollten wir in fünf Tagen erreichen können. Sobald wir wissen, wohin Karat unterwegs ist, holen wir ihn hoffentlich recht bald ein.«
    Meister Palairon beugte sich vor, als wollte er den ganzen Tisch packen. Die Falte zwischen seinen Augenbrauen wurde zu einer tiefen Narbe. »Ich will den Isen lebendig. Koste es, was es wolle, und wenn ihr ihn den ganzen Weg nach Aradon in einer zauberfesten Kiste tragen müsst.«
    Hel beobachtete Meister Palairon mit einem flauen Gefühl. Unter den hängenden Lidern schienen seine Augen seltsam leblos, als würde er
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