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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Junge?«, schrie Arill, beugte sich hinter die Säule und klopfte lachend gegen den Marmor.
    »Verschwinde, du Schnapsdrossel«, kam gedämpft die Antwort.
    Arill kratzte sich durch die dichten schwarzen Bartstoppeln und blickte in die Runde. »Wisst ihr, manchmal muss ein Mann … ein Mann sein!« Weil er der Einzige war, der darüber lachte, schlug seine gute Laune schlagartig in Misstrauen um. »Was ist los? Wisst ihr schon was über die geheime Besprechung, das ich nicht weiß? Raus damit! Diese verdammte Geheimniskrämerei unter den Magiern, ich sage euch …«
    »Senke deine Stimme«, knurrte jemand. Sie drehten sich um. Meister Palairon hatte sich vor ihnen aufgebaut, umringt von seinen engsten Beratern. Ihr schlohweißes Haar war mit Silberdraht zu kunstvollen Türmen aufgesteckt wie Spitzhüte. Selbst Meister Palairon wirkte heute Abend etwas festlicher als sonst. Zumindest hatte er sich den Bart gekämmt. Hel hätte schwören können, dass auch seine buschigen Augenbrauen gestutzt waren – aber die Vorstellung, dass der Magier seine kostbare Zeit mit einer Schere vor dem Spiegel verbrachte, kam ihr doch zu abwegig vor. Wie immer sah der Vorsitzende mit seinem grimmigen, flachen Gesicht und den ruhelos umherblickenden Augen aus, als erwarte er einen Mordanschlag. Oder plane selbst einen.
    Arill verneigte sich hastig. »Meister Palairon!«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, bog der Vorsitzende in einen Seitenflur. Alle anderen folgten ihm. Der Festlärm wurde zu einem undeutlichen Summen und verhallte schließlich ganz, als sie durch hohe Gewölbe in einen Raum gingen, der mit dunklen Steinplatten getäfelt war. In der Mitte stand ein Tisch mit sieben Polsterstühlen auf jeder Seite und einem hohen Sitz am Ende. Samt war vor die Fenster gezogen, nur durch ein paar Ritzen schimmerte das Licht der Uferstadt, weit unten in der Nacht. Eine plötzliche Sehnsucht nach den Tavernen am Wasser befiel Hel. Als Kind hatte sie dort mit den Sturmjägern der Schwalbe gefeiert … Sie schloss die Augen. Sie konnte nicht ständig daran denken. Es war geschehen und vorbei, ihr Leben ging weiter, auch wenn das der anderen beendet war. Sie nahm auf einem Stuhl zwischen Arill und Nova Platz. Das Holz der Armlehnen war überraschend kühl. Der ganze Raum kam ihr jetzt kalt vor. Ein träges Kribbeln stieg von ihren Füßen die Beine hinauf.
    Meister Palairon setzte sich auf den hohen Stuhl am Tafelende und ließ den Blick durch die Runde schweifen, wie um sicherzugehen, dass ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit galt. Hel blinzelte sich die Schläfrigkeit aus den Augen.
    »Ich gehe davon aus, dass die Konzentration der meisten hier nicht von Dauer sein wird, also machen wir es kurz. Meister Olowain.« Der Vorsitzende schnipste mit den Fingern. »Fangt an.«
    »Ja, sehr gerne. Danke.« Olowain nickte feierlich. »Meine Freunde, wie ihr wisst, haben wir in allen Reichen der bekannten Welt nach dem Isen fahnden lassen, der das Dämonenmädchen getötet hat. Selbst der Zwergenkönig Moradin hat sein Wort gegeben, dem Isen kein Asyl in Gondurill zu gewähren, sollte er dort vorbeikommen. Und wenn man bedenkt, wie starrköpfig die Zwerge von Gondurill sich bisher gezeigt haben, wenn es um die Zusammenarbeit mit Aradon ging, ist ein solches Versprechen alle Achtung wert. Natürlich könnte der Ise sich noch auf den Inseln verstecken, wo ihn sicher keiner seiner Landsmänner verraten würde – das war in der Tat unsere größte Sorge. Andererseits ziehen die wenigsten Isen auf die Inseln zurück, sobald sie einmal den Komfort eines zivilisierten Lebens mit Magie kennengelernt haben …« Olowain räusperte sich, als der Vorsitzende der Magierschaft ungeduldig auf den Tisch trommelte. »Wie dem auch sei, wir haben den ersten Hinweis erhalten. Vor zwei Stunden, während der Festlichkeiten, erreichte uns eine Eilige Feder. Der isische Auftragsmörder, bekannt unter dem Namen Karat – was übersetzt ›Schakal‹ bedeutet, wenn ich mir diese kleine Anmerkung erlauben darf –, wurde in den Gebirgen des Mittlands gesichtet.« Olowain holte Luft. »Genauer in Tridad, einer Handelsstadt nördlich der Eisenberge von Warhall. Kürzlich wurde dort ein Händlertross überfallen. Die Waren – laut Bericht Eisenkessel, Geschirr und größere Mengen Zwiebelschnaps, eine Spezialität aus Warhall, die sehr beliebt ist aufgrund ihrer gesundheitlichen …« Olowain erwachte aus seinem Redeschwall, als der Vorsitzende die Faust auf den Tisch fallen
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