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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Kopf. Vielleicht war das doch keine so gute Idee. Sie stellte ihren Kelch weg, entschlossen, es für heute gut sein zu lassen.
    »Sag mal, hast du eigentlich nie Schwierigkeiten, einen Auftrag auszuführen?«, fragte Nova soeben.
    »Doch … wenn ich auf heftigen Widerstand stoße.« Harlem zwinkerte Hel flüchtig zu, ohne dass Nova es merkte. Hel grinste, aber ganz wohl war ihr dabei nicht. Zwar hatte Harlem offensichtlich Spaß daran, Nova mit ihrem Gerede Angst zu machen, doch frei erfunden war es schließlich nicht. Die Zwergin tötete für Geld. Es war leicht, das zu vergessen, wenn man sie so betrachtete. Mit dem verschmitzten Lächeln hätte sie auch eine zwergische Raupenköchin sein können. Nur wenn man genau in ihre Augen sah, erkannte man, dass tief in ihrem Blick völlige Finsternis herrschte. Eine Leere, als hätte sich die Seele vor langer Zeit verabschiedet und ins Unsichtbare zurückgezogen … Wer andere tötete, egal aus welchem Grund, tötete dabei auch sich selbst.
    Irgendwo stimmten zwergische Blasschnecken eine Melodie an.
    »Mein Lied! Ich muss tanzen.« Harlem klatschte in die Hände und hüpfte fröhlich mitsummend davon.
    Nova schüttelte halb fasziniert, halb erschrocken den Kopf. »Also, wenn unsere Mission weitergeht und Harlem mitkommt, lege ich mir ganz bestimmt ein Taschenmesser zu. Oder besser ein paar Lirium-Bomben.«
    Hel griff doch noch einmal nach ihrem Kelch und trank ihn ganz leer. Insgeheim teilte sie Novas Misstrauen, auch wenn sie es nicht sagen wollte. »Ich glaube nicht, dass Harlem dir etwas antun würde. Ebenso wenig wie Aricaa hinter dir her ist. Die hat dich sicher längst vergessen.«
    Er lächelte sein charmantestes Lächeln, was Hel tief beleidigte. Als könnte er sie damit entwaffnen wie andere, die ihn weniger gut kannten. »Mädchen vergessen mich nicht so leicht. Leider!«
    Dass das höchstwahrscheinlich stimmte, konnte seine Selbstgefälligkeit nicht entschuldigen. Hel spitzte die Lippen. »Wenn Aricaa noch an dich denken würde, hätte sie dich längst vergiftet oder mit einem Liriumblitz getötet. Heiraten will sie dich keinesfalls mehr, so feige wie du das Weite gesucht hast.«
    Er schien unangenehm berührt. Ohne etwas zu erwidern, warf er sich eine Kirsche in den Mund – und erinnerte sich zu spät daran, dass Harlem mit ihrer schmutzigen Gabel darin herumgestochert hatte. Hastig spuckte er wieder aus. Hel reichte ihm einen Wasserkrug zum Mundspülen.
    Inzwischen hatte sich die Tanzfläche mit Sturmjägern gefüllt, die in wilden Kreisen umeinanderwirbelten. Sogar ein paar Magier hatten ihren Zauberstab losgelassen, um mitzutanzen. Zu ihrer Überraschung erspähte Hel Meister Olowain im Getümmel. Doch auf den zweiten Blick erkannte sie, dass er nicht klatschend unter den Armen der Sturmjäger hindurchhüpfte, sondern sich einen umständlichen Weg durch die Menge bahnte.
    In den zwei Wochen seit ihrer Ankunft in Aradon hatte er die verbotenen Bibliothekshallen der Magierschaft kaum verlassen. Schließlich musste er alles über die Totenlichter herausfinden, die die Dämonen des Alten Reichs suchten. Von seinem Erfolg hing vielleicht die Zukunft der magischen Welt ab. Hätte man der sorgenumwölkten Miene des Magiers in den vergangenen Tagen glauben können, sah es nicht allzu rosig aus.
    Meister Olowain bewegte sich auf Hel und Nova zu, geriet dabei in einen Tanzkreis, stolperte eine Runde mit und befreite sich schließlich mithilfe seines Stabes, den er abwehrend vor sich hielt. Endlich war er durch die Menge zu ihnen vorgedrungen.
    »Bei allen Himmelsgeistern!« Der Magier zog ein Taschentuch aus dem Ärmel seines langen, über und über mit Silbergarn verzierten Gewandes und tupfte sich über das Gesicht. »Was … was für eine Stimmung! Vernünftig von euch, nicht zu tanzen. Da ist es belebender und vor allem gesünder, hier zu stehen und Punsch zu trinken. Er steigt schnell zu Kopf, aber wenigstens nicht auf die Füße!« Er lachte, wischte sich ein letztes Mal über das Gesicht und schien damit auch seine Heiterkeit abzunehmen. Sorgfältig faltete er das Taschentuch zusammen und schob es in seinen Ärmel zurück. »Freunde, es gibt Neuigkeiten. Brandneue Nachrichten, sozusagen. Ich hab es eben erst erfahren. Nach dem Fest wird es eine kurze Versammlung geben, der Vorsitzende Palairon hat sie einberufen. Wir treffen uns nach der Abschlussrede am Ausgang.«
    Hel und Nova tauschten Blicke. Eine Zusammenkunft mit Meister Palairon, dem stets gereizten
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