Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
standen offen und waren leer geräumt. Hel warf einen Blick durch die Fenster. Der Morgen zog gerade erst auf, blassgrau und dunstig. Um die Uhrzeit war Nova sonst im Tiefschlaf. Sie hatte sich doch nicht verspätet? Sie eilte die Treppe hinunter, durchquerte die Speisehalle der Liga, in der noch immer Chaos von gestern herrschte, und lief die große Wendeltreppe hinab nach draußen.
    Nestern gleich säumten die Schiffe der Sturmjäger die weite Anlegestelle, die aus dem Turm wuchs wie ein Pilz. Alle Fenster waren zugezogen, die Beutel für den Liriumfang eingerollt; stumm schienen die Schiffe darauf zu warten, dass man sie wieder mit Leben erfüllte.
    Nur auf der Taube herrschte Bewegung. Hel sah Kelda und die Söldner an Deck, die Gepäck und Proviant verluden. Sie kletterte über die Planke und grüßte die anderen. Meister Olowain kam vom Schiffsbug angeschlendert und blinzelte gen Osten. Die Sonne war hinter den Wolken nur als Lichtkleks auszumachen.
    »Morgen«, sagte Hel.
    Olowain nickte und unterdrückte ein Gähnen. Vermutlich hatte er kaum geschlafen. »Ich habe mein Gepäck an Bord gebracht. Wenn ihr mich braucht … bitte klopft an.« Damit verschwand er unter Deck.
    »Zu Befehl«, murmelte Hel und runzelte die Stirn. Wahrscheinlich würden sie Olowain erst wieder zu Gesicht bekommen, wenn sie in Tridad ankamen. Nun, irgendwer musste schließlich dafür sorgen, dass das auch geschah. Sie rückte sich den Quersack zurecht und stieg hinauf in die Steuerkabine. Die Leuchtkugel brannte, obwohl es schon hell genug war, um das Licht zu sparen. Die Verschwendung machte sie immer wieder wütend. Es überraschte sie nicht, Nova vorzufinden, der Harlem gerade etwas erklärte.
    »Also bewegst du diesen Hebel am besten gar nicht, der kann hier in der Sicherung stecken bleiben. Wenn wir das Schiff höher oder tiefer fliegen müssen, mach ich das lieber. Oder Hel. Hallo! Alles munter da drunter?« Er tat, als wolle er unter ihre Augenklappe lugen.
    Hel wedelte ihn weg. »Warum bist du denn um diese Zeit schon so wach?«
    »Es gibt viel zu tun!« Er ließ die Hand auf das Steuerrad fallen und maß sie mit einem kleinen Grinsen. »Wie du siehst, weise ich gerade meine neue Mannschaft ein.«
    »Unsere Mannschaft.«
    »Wie bitte? Ich bin stellvertretender Kapitän der Taube ! Und Kapitän Nord ist gerade verhindert. Du bist nur Mitreisende.«
    Hel musste gähnen. »Wie du meinst. Dann bist du auch für die Küche zuständig.«
    Bevor Nova widersprechen konnte, schaltete sich Harlem ein: »Was ist das hier?«
    Sie wies auf die zwei Lichtwaagen, silberne Kästchen mit einem Glasdeckel, in denen ein Pfeil zwischen Null und Fünfhundert schwanken konnte.
    »Damit misst man, wie voll die Beutel bei einer Sturmjagd sind«, erklärte Hel.
    »Beutel sind die …?«
    »Ballons am Schiffsbauch, die sich mit Lirium füllen«, kam Nova ihr zuvor. Er stemmte die Arme in die Seiten, offenbar, um seine Autorität zu demonstrieren. »Sie sind mit einem feinen silbernen Draht umhüllt und innen voller Feenlichter. Wenn sich die Feenlichter mit Lirium füllen, erhöht sich die Lichtstärke in den Beuteln. Das kann man dann an den Lichtwaagen beobachten. Sobald die Beutel voll sind, müssen wir sie schließen, sonst würden sie zerreißen. Und das Schiff gleich mitsprengen.«
    Harlem nickte langsam. Ihr war anzusehen, dass beunruhigende Vorstellungen durch ihren Kopf geisterten.
    »Keine Sorge«, versuchte Hel sie zu beruhigen. »Dass wir auf einen Liriumsturm stoßen, ist heutzutage ziemlich unwahrscheinlich. Es gibt ja kaum noch freies Lirium. Und selbst wenn, würden wir ihm ausweichen. Für eine Sturmjagd ist eine komplette Mannschaft nötig.«
    »Ganz zu schweigen von einer Liga«, murmelte Nova. Sie sahen sich an und dachten beide an die schockierende Botschaft, die Palairon vor einigen Monaten verkündet hatte: Die Liga war aufgelöst worden. Seit Jahren hatten alle den Tag gefürchtet, an dem sich die Jagd nach Lirium nicht mehr lohnte, und er war tatsächlich eingetreten. Das Land war ausgestorben, all sein Leben hatten die Menschen verbraucht – die dämonischen Angriffe auf manche Schiffe waren nur ein willkommener Anlass gewesen, die Liga endgültig aufzulösen, sie hatte ohnehin nicht mehr ausreichend Lirium geliefert. Ihnen blieb gar keine andere Wahl, als im Alten Reich einzufallen, Dämonen hin oder her. Es war der einzige Ort, an dem das Land noch lebendig war. Aber selbst wenn sie den Krieg gewannen und die magische Welt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher