Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
davon ausgehen, daß Mrs. Grant Sie aus sexuellen Motiven entführte. Kann man das so ausdrücken?«
    »Sie war völlig vernarrt in mich«, sagte der Kongreßabgeordnete. »Sicherlich haben Sie schon von solchen traurigen Fällen gehört.«
    García ergriff das Wort. »Was, auch Politiker haben Groupies? Ich dachte, so etwas gibt es nur bei Rockstars und Detectives des Morddezernats.«
    Cleary ließ sich nicht ablenken. »Mr. Dilbeck, erklären Sie uns die Wunde in Ihrer Brust.«
    »Sie hat mich gebissen«, erwiderte er, »wie ein wildes Tier.«
    Der Agent fragte Dilbeck nun, wer bestätigen könne, daß er von einer Nackttänzerin verfolgt worden sei.
    »Ein Mann namens Malcolm J. Moldowsky«, sagte Dilbeck. »Er wird alles bezeugen.«
    »Das ist unwahrscheinlich«, meinte García.
    »Was meinen Sie damit?« krähte der Kongreßabgeordnete.
    García wandte sich an Cleary. »Darf ich es ihm erzählen? Bitte?«
    »Ja, machen Sie nur.«
    »Was wollen Sie mir erzählen?« fragte Dilbeck.
    »Ihr Freund Malcolm«, sagte der Detective, »schläft bei den Fischen.«
    Der Kongreßabgeordnete rutschte seitlich von der Stoßstange, und die Agenten bemühten sich eilfertig, ihn aus dem Dreck hochzuheben.
    Cleary seufzte und sah García mißbilligend an. »War das wirklich nötig?«
     
    Die beiden Männer saßen allein im Caprice. García balancierte eine Flasche Bier auf einem Knie. Er schwenkte das goldene Armband vor der Nase des Kongreßabgeordneten.
    »Haben Sie das verloren?«
    Dilbeck wandte sich kühl ab. »Ich habe es mir mit dem Anwalt anders überlegt.«
    »Zu spät.« García produzierte mit seinem Kaugummi eine Blase, die mit leisem Knall zerplatzte. Er barg das Armband in seiner Handfläche. »Sie sind fertig«, erklärte er Dilbeck.
    »Jetzt hören Sie mal zu...«
    »Seien Sie lieber still«, empfahl ihm der Detective, »und versuchen Sie zu begreifen, was hier passiert ist. Das FBI erhält einen Anruf über eine gerade stattfindende Entführung. Der angebliche Täter ist ein Kongreßabgeordneter der Vereinigten Staaten. Das angebliche Opfer ist eine ehemalige Angestellte des FBI. Können Sie mir folgen?«
    »Erin hat für die gearbeitet?«
    »Ist das nicht toll? Wie dem auch sei, die Agenten treffen ein und finden den Tatverdächtigen – das sind Sie – nackt bis auf die Unterhose und mit einer Machete bewaffnet. Sie sind gerade im Begriff, das angebliche Opfer über eine landwirtschaftliche Nutzfläche zu jagen, die Joaquin und Wilberto Rojo gehört. Weitere Ermittlungen werden ergeben, daß die von Ihnen benutzte Waffe ebenfalls Eigentum dieser prominenten und einflußreichen Familie ist. Mister Congressman, stellen Sie sich all das einmal auf der Titelseite des Miami Herald vor.«
    Dilbeck wiegte sich hin und her und zupfte mit Daumen und Zeigefinger sinnend an seiner Unterlippe.
    »An Ihrer Stelle«, sagte der Detective, »würde ich darüber nachdenken, wie meine Version der Geschichte, nämlich daß ich von einer mannstollen Stripperin gekidnappt wurde, bei den Rojos und den Wählern ankommt. Bedenken Sie, daß es keine Pistole, keinen Beweis und nicht einen einzigen Zeugen gibt, um Ihre Behauptung zu untermauern. Sogar Ihr Chauffeur sagt, daß die Lady die Wahrheit erzählt.«
    »Unmöglich«, protestierte Dilbeck gepreßt. »Er spricht kein Englisch.«
    García lächelte. »Ihr Chauffeur ist ein bescheidener Bursche. Er ist ausgebildeter Hotelkaufmann. Hat er Ihnen das nie erzählt?«
    Der Kongreßabgeordnete hörte auf, sich hin und her zu wiegen und legte beide Arme auf den Kopf, als wolle er vor einem Angriff in Deckung gehen. »Da war auch noch ein anderer Mann auf der Yacht«, krächzte er. »Durrell oder so ähnlich.«
    »Sie meinen sicherlich Darrell Grant, zur Zeit flüchtig und wegen mehrerer Gewaltvergehen gesucht.« Garcías Gesicht wurde durch eine fette rote Kaugummiblase halb verdeckt. »Ich würde mich an Ihrer Stelle auch nicht auf die Aussage eines Junkies verlassen.«
    »Aber was ist denn damit?« David Dilbeck schlug mit der flachen Hand auf seine bandagierte Brust. »Ich wurde angegriffen und ernsthaft verletzt – das sieht doch sogar ein Blinder.« Er kratzte das Heftpflaster und den Verbandsmull weg. »Sehen Sie!« sagte er. »Meine Brustwarze ist weg! Verschwunden!«
    Al García zuckte die Achseln. »Ich möchte Sie wirklich nicht enttäuschen, chico , aber das ist eine eindeutige Notwehrverletzung. Wenn ein Mann auf einer Frau liegt und sie festhält – was soll sie sonst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher