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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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wunderschönen grünen Augen ihrer Mutter.« Sekunden später, leise: »Hat der Kerl dir irgendwelchen Schaden zugefügt?«
    »Nein, Tom, mir geht es gut.«
     
    Die Szene am Straßenrand erinnerte an eine Drogenrazzia: ein wahres Blinklichtfeuerwerk, das Gedränge bewaffneter Männer, das ständige Quäken aus den Sprechfunkgeräten. Cleary hatte wirklich alle Register gezogen. Erin war tief gerührt. Sie kannte die anderen Agenten zwar nicht, dankte jedem von ihnen jedoch ausdrücklich. Die Männer waren ausnahmslos höflich und versuchten, nicht zu offensichtlich auf ihre Brüste unter der weitgeschnittenen Jacke zu starren.
    Als Angela ihre Mutter entdeckte, drückte sie Shad die Puppen in die Hand und rannte zu ihr. Erin nahm sie auf die Arme, kniff sie ins Kinn und küßte sie auf die Nasenspitze. Kichernd tat Angela das gleiche bei ihrer Mutter.
    Sergeant García schaute zu und spielte auf der Motorhaube des Caprice den entspannten Beobachter. Ihm waren die Zigarren ausgegangen, daher hatte er sich auf Kaugummi verlegt. Donna holte zwei Flaschen Bier aus der Minibar in David Dilbecks Limousine. Als Erin mit der ausgelassenen Angela auf dem Arm zu ihnen trat, meinte der Detective, sie habe einen offensichtlichen Hang zur Dramatik.
    »Seien Sie mir nicht zu böse«, bat Erin.
    »Wer, zum Teufel, ist böse?«
    »Al, ich wollte Sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Und dich, Shad, auch nicht.«
    »Wie auch immer«, sagte García mit leisem Tadel. »Ich bin einfach nur dankbar für die Einladung. Das ist ja weitaus lustiger als Wrestlemania.« Er deutete auf die teigige Gestalt, die im Regierungsford kauerte. »Das ist also Ihr Typ. Congressman Romeo.«
    Dilbeck klopfte mit den Handschellen gegen die Seitenscheibe und winkte Erin. Sie winkte fröhlich über die Schulter zurück.
    »Möchten Sie mit Agent Cleary reden?« fragte sie García.
    »Mit einem echten FBI-Mann? Das wäre mir eine große Ehre.« García bot Angela einen Streifen Kaugummi an.
    »Ich glaube, es gibt einen Weg, um diese Angelegenheit zu regeln«, meinte Erin.
    »Da haben Sie recht.«
    Shad kam zum Wagen. Er hielt die beiden Barbiepuppen wie zwei Dynamitstangen in den Händen. »Du bist mir einiges schuldig«, sagte er zu Erin, die gegen ihren Willen lachen mußte.
    Er ging mit ihr ein Stück beiseite und erzählte ihr, wie sie Malcolm Moldowsky in der Fischkiste gefunden hatten. Erin war entsetzt. Flüsternd schilderte sie Darrell Grants verrückten Auftritt im Tablettenrausch. Shad bot ihr großzügig an, ihn zu suchen und zu Hundefutter zu verarbeiten, aber Erin meinte, sie und Angie seien jetzt außer Gefahr.
    »Wir fahren in Urlaub, und zwar noch heute.«
    »Den hast du verdient«, sagte Shad und mußte daran denken, wie sehr er sie vermissen würde.
     
    David Lane Dilbeck, der sich selbst für einen Meister der raffinierten Formulierungskunst hielt, ging davon aus, daß er sich aus diesem Desaster würde herausreden können. Um seine Glaubwürdigkeit zu bekräftigen, lachte er dreist über den Vorschlag, einen Anwalt hinzuzuziehen. Daher setzten die Agenten ihn auf die Stoßstange des Wagens und versammelten sich im Halbkreis um ihn, um zuzuhören. Cleary gestattete Al García, sich hinzuzugesellen.
    Dilbeck erzählte eine wilde Geschichte. Die Agenten machten ihre Notizen beim Licht ihrer Bleistiftleuchten, und García hatte schon jetzt Mitleid mit ihren Sekretärinnen.
    Als der Kongreßabgeordnete geendet hatte, sagte Cleary: »Um sämtliche Unklarheiten zu beseitigen: Sie sind in dieser Sache das Opfer und nicht der Täter.«
    »Natürlich, auf jeden Fall. Ich wurde mit Waffengewalt entführt.«
    »Hmmm«, machte Cleary. Al García dachte, daß in diesem Augenblick eine stärkere Reaktion wohl eher am Platze wäre, so was wie ein schriller Pfiff und deutliche Entrüstung.
    »Sie ist schon seit Wochen hinter mir her«, sagte Dilbeck.
    »Sie waren also alleine auf der Yacht«, sagte Cleary, »und haben an einer Wahlrede gearbeitet, als plötzlich diese verrückte Frau erschien und Sie zu verführen versuchte.«
    »Ziemlich heftig sogar«, fügte Dilbeck hinzu, »und als ich sie abwies, bekam sie einen Wutanfall.«
    »Und bei diesem Verführungsversuch trug sie einen einfachen Baumwoll-BH für neun Dollar?«
    »Nein, sie trug einen roten. Mit Spitzenkörbchen. Dazu einen Tanga mit Paisleymuster! Erst später, als wir alle im Wagen saßen, zog sie ihr weißes Unterzeug an.«
    Agent Cleary setzte seine Brille wieder auf. »Wir sollen also
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