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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Autoren: Allyson James
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eigentümlich zu. »Oh, keine Sorge!« Sie drehte sich um, ging aus dem Büro und strich sich dabei das Haar glatt.
    Ich ließ mich auf den Bürosessel hinter meinem Schreibtisch fallen und stützte das Gesicht in die Hände. Mir tat alles weh, und mir würde weiter alles wehtun, so lange, bis der Zauber mich zu Mick geführt hatte.
    Ich sah zu der gerahmten Fotografie von meinem Vater auf dem Schreibtisch, einem schlanken Navajo in einem förmlichen Samthemd; sein Haar war zu einem ordentlichen Zopf zusammengefasst. Ich hatte das Foto bei meinem letzten Besuch in Many Farms aufgenommen, und er hatte darauf bestanden, sich dafür in Schale zu werfen. Mein Vater mochte keine heimlichen Schnappschüsse. Seine klugen Augen hatten keinen Rat für mich, nur die ruhige Zuversicht, dass ich wissen würde, was zu tun war.
    Das wusste ich auch. Oder vielmehr, an wen ich mich wenden musste. Ich hatte Coyote, der mir die größte Hilfe sein würde, schon lange nicht mehr gesehen, nicht einmal in meinen Träumen, und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn herbeirufen konnte. Der Gestaltwandler Jamison Kee, ein Berglöwe, war der Mann in Magellan, dem ich am meisten vertraute, aber er hatte eine Frau und eine Stieftochter, um die er sich kümmern musste, und ich wollte ihn nicht in Gefahr bringen.
    Somit war nur noch der Mann übrig, dem ich nicht vertraute, doch er war einer der mächtigsten Menschen, die ich kannte. Ich verstand seine Kräfte nicht, und Mick genauso wenig, aber wenn ich diesen Mann überreden konnte, mir zu helfen, würde ich einen mächtigen Verbündeten an ihm haben.
    Ich zog das Telefon zu mir heran und wählte die Nummer des Sheriffbüros von Flat Mesa. Der diensthabende Deputy stellte mich gleich durch. Es klickte ein paarmal in der Leitung, und dann hatte ich die Stimme des Sheriffs im Ohr.
    »Jones«, sagte er finster und lakonisch wie immer.
    »Hi, Nash! Janet hier.«
    Langes Schweigen.
    »Scheiße!«, sagte Nash Jones klar und deutlich, und dann legte er auf.

2
    Habe ich schon erwähnt, dass der Sheriff von Hopi County ein Arschloch ist? Nash Jones lassen alle viel durchgehen, weil er im Irak war und mit einem posttraumatischen Belastungssyndrom zu kämpfen hatte, aber er konnte der arroganteste Mistkerl der Welt sein.
    Während mir von dem Zauber immer noch der Schädel dröhnte, schnallte ich mir meine Motorradchaps über die Jeans und ging aus dem Hotel. Ich schob meine Harley heraus – eine nette kleine Sportster mit 1200 Kubik, mitternachtsblau – und fuhr auf dem Highway nach Norden nach Flat Mesa.
    Es war kühl, der Septemberwind trotz des blauen Himmels frisch, und ich war froh, dass ich meine Jacke angezogen hatte. Wir sind hier draußen in der Wüste, aber auf fast eintausendachthundert Meter, der Herbst ist hier kühl und der Winter kalt. Ich sah immer wieder nach Westen, sehnte mich danach, die Maschine zu wenden und einfach nur mit Vollgas davonzufahren. Ich musste zu Mick. Mein ganzer Körper wollte zu ihm, und dazu war kein Zauber nötig.
    Mick und ich hatten unsere Probleme, und ihm war mulmig wegen der latenten Magie, die ich von meiner Mutter geerbt hatte, einer bösen Göttin der Unteren Welt, doch der Gedanke, dass ihn jemand gefangen hielt, machte mir Angst. Mick war ein starker, mächtiger Drache, der sogar in seiner menschlichen Gestalt Feuermagie handhaben konnte. Wesen, die stark genug waren, um ihn einzusperren, mussten entsetzlich mächtig sein.
    Mick hatte diesen Frühling seinen Drachenrat verärgert, und obwohl wir den ganzen Sommer über keine Spur von ihnen gesehen hatten, standen Drachen ziemlich weit oben auf meiner Liste der Wesen, die fähig waren, Mick einzusperren. Und sie wollten ihn definitiv töten.
    Die gut dreißig Kilometer zwischen Magellan und Flat Mesa hatte ich schnell hinter mich gebracht und bog auf den Parkplatz vor dem Sheriffbüro ein. Lopez grinste mich an, als ich eintrat, und winkte mich gleich durch. Er mochte mich. Ich denke, was ihm besonders an mir gefiel, war, dass ich Sheriff Jones auf die Nerven ging. Was seinem Boss auf die Nerven ging, machte ihn glücklich.
    Ich war so höflich, an Jones ’ Tür zu klopfen. Auf sein knappes »Herein« stieß ich die Tür weit auf und trat ein.
    Nash Jones sah mit seinem üblichen mürrischen Blick zu mir auf, das Licht der Neonröhren schimmerte auf seinem kurz geschorenen schwarzen Haar. Nash war etwa zweiunddreißig und hatte ein hartes, aber gut aussehendes Gesicht und graue Augen, die einen
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