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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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bereits ein Brotkorb und eine große Kanne mit Milch. Wulf prüfte noch einmal die magische Aura. Er hatte sich gestern nicht geirrt, die Aura war immer noch vorhanden.
    „Guten Morgen“, begrüßte er die Wirtin und legte den Strohballen in eine Ecke. „Die Nacht war ruhig. Keiner der Dendraks scheint in ein Haus eingedrungen zu sein", bemerkte Wulf, als er half, Teller und Besteck zu verteilen.
    „Ja. Es war eine Wohltat. Die Monster haben in den letzten Nächten vier Dorfbewohner getötet. Vielleicht waren sie satt. Ich hoffe, dass das noch eine Weile so bleibt“, erwiderte die Wirtin. „Setz dich, ich muss kurz in den Garten und Wasser holen.“
    Sie zog einen großen Eimer aus dem Regal. Wulf konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er den Eimer sah. Es war ein roter Plastikeimer. Die Farbe war zwar verblasst, aber er schien immer noch funktionstüchtig zu sein. Auch tausend Jahre hatten dem Material nicht geschadet. Lediglich der Metallhenkel war durch einen Sisalstrick ersetzt worden.
    „Lass mich das machen. In deinem Zustand solltest du nicht so schwer tragen.“ Wulf nahm ihr den Eimer aus der Hand und ging durch die hintere Tür in den Garten. Wie fast alle Menschen ohne magische Fähigkeiten besaßen die Wirtsleute einen großen Garten. Wulf sah einige Apfel- und Birnbäume, Stachelbeersträucher, ein Kartoffel- und Gemüsefeld und einen liebevoll eingerichteten, kleinen Kräutergarten. Der Brunnen befand sich nur wenige Schritte neben dem Haus und Wulf hatte den blassroten Eimer rasch gefüllt.
    Als er die Küche wieder betrat, saßen die Wirtsleute schon am Tisch und frühstückten.
    „Setz dich und lang kräftig zu.“ Der Wirt zeigte auf den freien Stuhl am Kopfende des Tisches. Wulf setzte sich und die Wirtin füllte seine Schüssel mit Haferbrei und reichte ihm eine dicke Scheibe Brot.
    Das Frühstück verlief wortlos. Nachdem Wulf der Wirtin geholfen hatte, den Tisch wieder abzuräumen, begab er sich in die Wirtsstube. Hier war der Wirt dabei, die Fenster zu öffnen. Die schweren Holzläden hatte er bereits beiseite geräumt.
    „Erzähl. Was hast du auf deinen Wanderungen erlebt?“ Der Wirt blickte Wulf neugierig an und fragte weiter. „Warst du auch in einer der alten Stadtruinen? Mein Vater hatte mich einmal dahin mitgenommen, als ich zehn Jahre alt war. Wir haben Glas für die Scheiben hier in der Schenke geholt. Einige sind ja noch vorhanden. Ich hätte mir gerne alles angesehen, aber unser Ochsenkarren ist sehr langsam und wir mussten schnell zurück, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder zuhause zu sein. Und seit mein Vater tot ist und ich die Schenke übernommen habe, ist einfach keine Zeit geblieben, noch einmal dorthin zu reisen.“
    „Ja, ich war auch in Ruinen von großen Städten. Es ist aber sehr gefährlich dort. Nicht nur wegen der wilden Dendraks. Dort leben auch gefährliche Tiere, die sich auf alles stürzen, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringt. Einige Lebewesen aus den Todeszonen haben dort auch einen Unterschlupf gefunden.“
    Wulf sah, dass der Wirt erschauderte.
    „Es ist schön, dass du noch ein paar Tage bleiben kannst. Hier gibt es selten Abwechslung. Na ja, wenn man die Durchsuchungen nicht mitrechnet. Vor einem Monat wurden wieder zwei Frauen aus ihren Häusern geholt, weil sie sich nicht rechtzeitig im Palast eingefunden hatten. Sie wollten ihre Kinder zuhause gebären. Keines der Kinder ist mit seiner Mutter zurückgekehrt. Und die Frauen sahen furchtbar aus, als man sie wieder heimgeschickt hatte. Maria, meine Frau, erwartet ihr viertes Kind. Die drei anderen sind kurz nach ihrer Geburt getötet worden.“ Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Man hat uns noch nicht einmal gesagt, ob es Jungen oder Mädchen waren. Maria ist voller Angst, dass sie dieses Mal wieder ein weißmagisches Kind zur Welt bringt. Ich glaube nicht, dass sie es verkraften würde, wenn man es ihr auch noch nimmt. Und es ist furchtbar, dabeistehen zu müssen und nichts unternehmen zu können.“
    Wulf legte tröstend seine Hand auf den Arm des Wirtes. Er wusste, dass es diesmal ein Mädchen würde. Und er würde alles dafür tun, damit dieses Kind am Leben blieb.
    Der Wirt atmete tief ein. „Ich brauche jetzt erst einmal etwas frische Luft, bevor die ersten Gäste kommen. Begleite mich doch. Ich zeige dir das Dorf und vom Dorfende aus kannst du die dunkle Burg sehen."
    Wurf folgte dem Wirt auf die Straße.
    „Wie du siehst, gibt es nicht viele Bewohner. Aber
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