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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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das soll ja in allen Dörfern so sein. Die Dunklen haben dadurch alles besser unter Kontrolle. Ich habe gehört, dass es vor der Umwandlung viel mehr Menschen gegeben hat. Da vorne wohnt Martin mit seiner Familie. Seine Frau ist eine, von denen ich gerade erzählt habe. Von sieben Kindern sind ihr zwei geblieben." Das Gesicht des Wirtes verfinsterte sich, als sie an einem, für die heutigen Verhältnisse, prachtvollen Haus vorbei kamen. Die Steine des Hauses waren weiß getüncht, es besaß nicht nur eine Etage, wie alle übrigen Häuser, sondern zwei und eine Mauer aus Feldsteinen umgab das Grundstück.
    Der Wirt sprach erst weiter, als sie es ein gutes Stück hinter sich gelassen hatten. „Dort wohnt Jakob. Er arbeitet für die Dunklen. Er meldet die Frauen, die ein Kind erwarten. Außerdem bespitzelt er die Dorfbewohner. Ist wohl eine einträgliche Aufgabe. Ich habe gehört, dass zwei seiner Kinder schwarzmagisch sind und von den Dunklen aufgezogen werden. Hast du den Mann gesehen, der neben dem Haus die Blumenbeete bearbeitet hat? Das ist Claas. In dieser Woche müssen er und seine Frau hier arbeiten. Ist ja auch unter Jakobs Würde selbst zu arbeiten. Und Sefa, seine Frau, kann sich ja wirklich nicht bei der Hausarbeit die Hände schmutzig machen.“ Der Wirt spuckte verächtlich auf den Boden.
    Danach gingen sie schweigend weiter, bis sie den Dorfrand erreichten.
    Wortlos zeigte der Wirt in Richtung Norden. In einigen Kilometern Entfernung sah Wulf die dunkle Burg auf einem Hügel, in unmittelbarer Nähe eines undurchdringlichen Waldes stehen. Es war eine imposante Anlage. Die Burg war von einer hohen steinernen Mauer umgeben. Wulf kannte solche Anlagen. In der Mitte befand sich die eigentliche Burganlage. In ihr wohnten die erwachsenen Schwarzmagier sowie die Heranwachsenden. Hier wurden sie erzogen und ihre schwarzmagischen Kräfte trainiert. Direkt an die Burg angeschlossen befanden sich die Internatsräume der Kinder. An der Mauer standen dann die primitiven kleinen Hütten der Diener. Hinter der Mauer, von einer weiteren hohen steinernen Einfassung umgeben, hausten die Dendraks.
    Mit gesenktem Kopf hatte der Wirt neben ihm gewartet.
    „Komm, lass uns zurückgehen. Weiter gibt es bei uns nichts zu sehen. Außerdem kommen gleich die ersten Gäste und ich will nicht, dass Maria die ganze Arbeit alleine erledigen muss."
    Wulf nickte und folgte dem Wirt zurück ins Dorf.
    Schon von weitem sahen sie Maria, die auf dem Weg in den Stall hinter dem Haus war, um Kühe, Ochsen und Schweine zu versorgen. Ein Dutzend Hühner tummelten sich vor dem Stall und in einem Gatter neben der Stallanlage konnte Wulf eine große Gruppe Gänse erkennen.
    „Hallo Paul." Der Wirt zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte. „Wie gehen die Geschäfte? Bei deiner Frau ist es ja spätestens in einem Monat soweit. Hoffentlich bringt sie wenigstens jetzt einen ordentlichen Magier zustande. Oder wenigstens einen Erben für deinen Gasthof und nicht wieder solch einen wertlosen Bastard."
    Wulf sah, wie der Wirt die Fäuste ballte, aber dann wortlos und ohne den Kopf zu heben, weiterging. Das musste wohl dieser Jakob sein, dachte Wulf. Solche Menschen hatte er in seinem langen Leben schon oft erlebt. Sie waren alle gleich. Es machte ihnen Freude, ihre Position und die Nähe zu den Dunklen auszunutzen und ihre Mitmenschen zu quälen.
    Als sie die Gaststube erreicht hatten, kam Maria gerade mit einem Korb voller Eier ins Haus zurück. Man sah ihr an, dass die Arbeit ihr viel Kraft abverlangt hatte. Auf dem Herd in der Küche stand ein großer Topf, in dem eine Gemüsesuppe kochte, die Tische der Gaststube hatte sie bereits abgewischt und den Boden gefegt.
    „Leg dich etwas hin." Paul nahm seiner Frau den Korb ab. „Du solltest dich nicht so anstrengen." Liebevoll strich er mit seiner großen Hand über ihr braunes, gewelltes Haar. Er blickte ihr besorgt hinterher, als sie in einem Raum neben der Küche verschwand, der offensichtlich zu den Privaträumen des Wirtspaares gehörte.
     
    Paul zapfte zwei Krüge Met und stellte einen vor Wulf auf die Theke.
    „Ich weiß nicht, was ich machen soll", begann der Wirt. Er hatte mittlerweile Vertrauen zu Wulf gefasst. „Am liebsten würde ich mit meiner Frau von hier fortgehen, bevor das Kind auf die Welt kommt. Aber ich fürchte, dass es in anderen Dörfern genauso ist. Die Grauen herrschen überall und überall töten sie weißmagische Kinder sofort nach der Geburt. Wir können also nirgendwo
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