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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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verschlossen.« Thompson reichte Filing den großen Schlüssel. »Dachte, dass Sie das hier vielleicht verwahren wollen, Mr Filing. Falls später jemand nachsehen will, ob er bereit ist rauszukommen.«
    »Am besten, wir warten damit bis morgen«, warf Oscar ein, »Eine Nacht im Colyton-Gewölbe wird ihn friedlich stimmen.«
    Alle waren einverstanden, obwohl Em bemerkte, dass manche zögerten, als sie beschlossen, Jervis bis zum nächsten Morgen schmoren zu lassen..Sein Versuch, den Schatz an sich zu reißen - der Angriff auf Jonas und dann die Entführung der Zwillinge -, hatte in den Dorfbewohnern die Wut geweckt, so als hätte der Angriff dem Dorf selbst gegolten.
    Es war beruhigend und erhebend zu wissen, dass man sie und ihre Familie jetzt endgültig in die Dorfgemeinschaft einschloss.
    Gladys gehörte zu den ersten, die sie in der Menschenmenge ausmachte. Die Haushälterin kniff die Lippen zusammen, als sie von Jonas’ Verletzung hörte, und verschwand dann. Kaum hatte die erste Wut sich gelegt, ergriff Em seinen Arm, schob den Gedanken an ihren unabgeschlossenen Streit zur Seite und sagte: »Komm mit in die Küche, damit deine Schulter gesäubert werden kann.«
    Jonas brummte ein paar Worte, gestattete ihr aber, ihn durch die Tür in die warme Küche zu schieben. Sie gab keine Ruhe, bis er sich auf den Stuhl nahe am großen Herd gesetzt hatte, dessen Feuer schon für die Nacht gedämpft worden war. Hilda stellte eine Schüssel warmes Wasser auf den Tisch und legte Tücher dazu. Em wrang ein Tuch aus und machte sich daran, den feuchten Gehrock und das Hemd rund um die Wunde abzulösen, sodass er beides ausziehen konnte.
    Schließlich sank Jonas ohne Hemd wieder auf den Stuhl zurück; er zuckte zusammen, als sie die Haut rund um das verletzte Fleisch betupfte. Em schaute aufmerksam hin, brummte ein paar Worte und begann dann, die Wunde sanft auszuwaschen. Trotz ihres noch schwelenden Streits nahm er ihre Fürsorglichkeit zufrieden zur Kenntnis, freute sich über ihre Besorgnis.
    Er spürte ihre sanften Berührungen, jeden beruhigenden Druck ihres Fingers auf seiner verletzten Haut - spürte den Augenblick und all das, was er zu bedeuten hatte, alles, was er in sich trug ... Es besänftigte seine Entschlossenheit, den aufgeschobenen Streit rasch wieder aufzunehmen.
    Ungeachtet all dessen, was geschehen war, liebte sie ihn. Jonas wusste es, konnte es in ihren Berührungen buchstäblich spüren, als sie ihm die Schulter trocken tupfte.
    »Hier.« Hilda hielt ihr einen Topf mit Salbe hin. »Das hilft bei der Heilung.«
    Em tunkte den Finger in den Topf, strich die Pflanzensalbe dann über die verletzte Schulter. Schließlich deckte sie die Wunde mit einem kleinen Tuch ab und befestigte den Verband mit Schnüren aus weichem Leinen.
    Gerade als Jonas bemerkte, dass er kein tragbares Hemd und keine Jacke mehr hatte, betrat Gladys die Küche durch die hintere Tür und brachte Ersatz für seine ruinierte Kleidung. Sogar daran hatte Em gedacht ...
    Dankbar nahm Jonas die frische Kleidung entgegen, stand auf und zog sich rasch an. Hilda und Gladys kehrten in den Schankraum zurück. Er sah Em tief in die Augen. »Danke.«
    Em zuckte mit den Schultern. »Das ist doch das Mindeste, was ich tun kann, wenn du bei meiner Verteidigung verletzt wirst.« Sie warf einen Blick auf seine Schulter. »Ist es schon besser?«
    Er ließ das Gelenk kreisen. »Ja. Viel weniger schmerzhaft.«
    Der vertagte Streit fühlte sich an wie ein Draht, der sich aufs Äußerste gespannt zwischen ihnen erstreckte. Aber hier und jetzt war weder die Zeit noch der passende Ort, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Er wartete, bis Em aus der Spülküche zurückgekehrt war, und folgte ihr dann wieder ins Getümmel der Gaststube.
    Em achtete die ganze Zeit über angespannt auf sein Verhalten. Sie konnte seinen Zorn genauso erspüren, wie sie einen Sturm erspüren konnte, der sich über ihr zusammenbraute -wie eine dunkle, mächtige Kraft, die in der Luft schwebte und darauf wartete, endlich loszubrechen. Jonas schien nicht weit davon entfernt, während sie ihre Rolle als Gastwirtin spielte und durch die Gästemenge schlenderte.
    Der restliche Abend verflog schnell. Obwohl Em oft auf ihre Tortur angesprochen wurde, schob sie alle Fragen danach lächelnd und fröhlich beiseite. In Gedanken war sie viel mehr damit beschäftigt, sich auf das Gespräch mit Jonas vorzubereiten.
    Sämtliche Instinkte verrieten ihr, dass dieses Gespräch nicht nur wichtig, sondern
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