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Der Vollzeitmann

Titel: Der Vollzeitmann
Autoren: Achim Achilles
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Die Helden dieses Buches
    Attila - der Karriere-Mann

    Anfang 40, verheiratet, Führungsposition in einer Strategieberatung. Leistung ist alles, ob im Job oder zu Hause. Er hat die Kontrolle, steht aber auch unter dauerndemDruck: Muss trotz schwankender sexueller Performance einen Thronfolger zeugen und den Marathon schneller laufen als die Rivalin im Job. Motto: Alles ist gut, was dem eigenen Mythos dient. Hobby: Einmal in der Woche Malen, genau eine Stunde lang. Frau: Eine langbeinige Ukrainerin.
     
    Jochen - der WG-Mann

    Ende 30, ledig. Glaubt immer noch an eine kreative Karriere, hangelt sich bis dahin mit McJobs durchs Leben. Letzter Bewohner einer WG, die seine Familie war und Pink-Floyd-Experte. Motto: Ich ignoriere die Frauen so lange, bis sie es merken, aber würde auch jederzeit bei einem Dreier mitmachen, wenn mich nur endlich jemand einlüde. Hobby: Onanieren. Frau: Ganz früher war da mal eine, für ein paar Wochen.
     
    Lars - der Macho-Mann

    40, ledig. Vertriebler für Buchhaltungssoftware. Jede Nacht unterwegs, um sich zu beweisen, dass er noch jung und frisch ist und bei der Damenwelt ankommt. Gerät dabei schon mal durcheinander. Die Arbeit leidet und das Altwerden nervt. Motto: Bei der Full-Moon-Party
in Thailand wird alles besser. Hobby: Dates smsen. Frau: Heute Doro und Mandy, morgen Tina und Cindy, übermorgen die süße Praktikantin und diese, ääh, Dings…-ist ja auch egal. Irgendwas geht immer.
     
    Martin - der Frauen-Mann

    Anfang 40, fest liiert, zwei Kinder. Chef-Intellektueller einer PR-Agentur, parkt aber in Elternzeit. Trägt Trend-Taschen quer über der weichen Brust, fährt Kinderwagen mit Cord-Verdeck. Seine Partnerin hat Geld und das Sagen, er Hausarbeit und Kinder. Leidet still. Motto: Mann oder Frau ist auch egal. Hobby: Darwin widerlegen, den Rückwärtslauf der Evolution nachweisen. Frau: Ehrgeizige TV-Moderatorin, emotional limitiert.
     
    Maik - der Familien-Mann

    Mitte 40, strammes Ost-Kerlchen, verheiratet in zweiter Ehe, zwei Kinder, Reihenhaus im Vorort. Oberster Gestalter im größten Gartencenter der Stadt. Frau nervt, Schwiegereltern nerven und Spieleabende mit befreundeten Paaren noch mehr.Motto: Eines Tages bin ich weg. Hobbys: Indianer-Träume, geheimer Sex, im Auto sitzen. Frau: Berufsmutti mit physischer Expansionstendenz.

    »Was auch immer ich getan habe,
was auch immer ich tun werde,
wo auch immer ich gewesen bin,
wo auch immer ich sein werde -
es ist Sünde.«
     
    Pet Shop Boys

EINE TANKSTELLE IN BERLIN, MORGENS UM FÜNF UHR

    Als Jochen sah, wie der Heini mit dem Cabrio fast den Schluffi mit dem Kinderwagen ummähte, da durchfuhr ihn dieser wunderbare Satz: »Die Tankstelle ist das Frauenhaus des Mannes« - brillanter Gedanke. Klar, Tankstellen waren die letzten Schutzräume einer aussterbenden Art, seitdem das Internet die Peepshows praktisch vernichtet hatte.
    Jochen kritzelte die Worte in sein Notizbuch zu all den anderen Sätzen, die er dort bereits aufbewahrte. »Frauen sind gar nicht so schlimm« war bislang sein Liebling gewesen. Viele seiner Sätze drehten sich um Frauen, aber elegant provokant, nicht mit dem Holzhammer wie Mario Barth. Das Sätzesammeln war Teil seiner neuen Strategie. Das ewige Umschwänzeln von Frauen mit SMS oder Sushi hatte in der letzten Zeit kaum Erfolg gebracht. Seit ein paar Wochen versuchte er daher, Frauen einfach lässig zu ignorieren. Das machte ihn viel interessanter, jedenfalls ab dem Moment, da die Frauen es merken würden. Der Tag würde kommen. Ganz sicher. Denn aus all den brillanten Sätzen würde er eines Tages etwas Großes entwerfen, einen Roman oder erst mal einen Liedtext. Und alle Männer würden anerkennend raunen: Mann, der Jochen, der sagt, wie’s ist. Er würde nicht nur Teil einer neuen Männerbewegung sein, er würde sie anführen.
    »Seit ein paar Wochen versuchte er daher, Frauen einfach lässig zu ignorieren. Das machte ihn viel interessanter, jedenfalls ab dem Moment, da die Frauen es merken würden.«

    Mit seiner Musiksendung war Jochen auf dem besten Weg. Denn er hatte ein einzigartiges Konzept entwickelt: gute Jungs-Musik von früher und zwischendrin immer wieder so ein provozierender Frauen-Satz. Das war politisch unkorrekt. Deswegen würden die Hörer dranbleiben wie Süchtige. Sie brauchten den nächsten tückischen Satz, sie wollten schmunzeln, wiehern, auf jeden Fall zustimmend nicken. Frauenbeauftragte weltweit würden ausrasten. Aber die Männer wären auf seiner Seite.
    Auf
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