Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stirb ewig

Titel: Stirb ewig
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
anderen Kanal, dachte er. Er fand den Kanalsuchlauf, doch der Schalter rührte sich nicht. Er drückte fester, nichts. Dann sah er auch warum – jemand hatte ihn festgeklebt, damit er den Kanal nicht wechseln konnte – unmöglich also, Kanal 16, den internationalen Notrufkanal, zu erreichen.
    »Hey! Das reicht, ihr Schweine, ich bin am Ende!«
    Er hielt das Walkie-Talkie ans Ohr und wartete.
    Nichts.
    Er legte es wieder auf seine Brust und tastete mühsam mit der rechten Hand nach unten, bis er die Tasche seiner Lederjacke erreicht hatte. Er holte das Handy heraus. Drückte die Taste, das Display glomm auf. Neue Hoffnung keimte in ihm – bis er sah, dass er keinen Empfang hatte.
    »Scheiße.«
    Er ging das Telefonbuch durch, bis er auf den Namen seines Geschäftspartners Mark stieß.
    Marks Handy.
    Trotz des fehlenden Empfangssignals drückte er die Wähltaste.
    Nichts geschah.
    Mit wachsender Verzweiflung versuchte er es bei Robbo, Pete, Luke und Josh. Dann drückte er wieder die Sprechtaste am Walkie-Talkie. »Leute, könnt ihr mich hören? Verdammt, ich weiß, ihr könnt mich hören!«
    Nichts.
    Das Handy-Display zeigte dreizehn Minuten nach elf.
    Er hob die linke Hand, bis er seine Uhr sehen konnte. Elf Uhr vierzehn. Er versuchte, sich zu erinnern, wann er das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte. Es war mindestens zwei Stunden her. Er schloss die Augen. Grübelte, was genau geschehen sein mochte. Im hellen, beinahe blendenden Licht der Taschenlampe sah er neben sich die Flasche und das Herren-Hochglanzmagazin. Er zog es bis über sein Gesicht, sodass er fast unter den riesigen, glänzenden Brüsten erstickte, die ihm vor den Augen verschwammen.
    Ihr Arschlöcher!
    Noch einmal drückte er die Sprechtaste. »Sehr witzig. Lasst mich jetzt bitte raus!«
    Nichts.
    Wo zum Teufel war Davey?
    Seine Kehle war wie ausgedörrt. Er musste was trinken. Ihm war schwindlig. Er wollte nach Hause, zu Ashley ins Bett. Sie würden in ein paar Minuten kommen. Er musste nur warten. Morgen würde er sie erreichen. Die Übelkeit von vorhin kehrte zurück. Er schloss die Augen. Alles schwamm. Er trieb dahin. Glitt in den Schlaf.
     

    6
     
     
     
    ZUM BESCHISSENEN ABSCHLUSS eines beschissenen Fluges ließ ein lautes Krachen die ganze Maschine erzittern, als die Räder mit exakt fünfeinhalb Stunden Verspätung auf den Asphalt prallten. Während der Flieger gewaltsam abbremste, warf Mark Warren, müde und genervt im zu engen Sitz, dessen Gurt schmerzhaft in seinen Bauch schnitt, der gegen zu viele Brezeln und eine ekelhafte Moussaka rebellierte, auf die er besser verzichtet hätte, einen letzten Blick auf die Fotos des Ferrari 365 aus dem Fahrbericht seines Automagazins.
    Ich will dich, Baby, dachte er, irgendwann gehörst du mir! Die Lichter der Landebahn, die im peitschenden Regen verschwammen, zuckten an seinem Fenster vorbei, als das Flugzeug Rollgeschwindigkeit erreicht hatte. Der Pilot meldete sich ganz charmant und zerknirscht über den Lautsprecher und gab dem Nebel die Schuld.
    Verdammter Nebel. Verdammtes englisches Wetter. Mark träumte von einem roten Ferrari, einem Haus in Marbella, einem Leben in der Sonne und einer ganz besonderen Frau, mit der er es teilen konnte. Falls er den Immobiliendeal, über den er in Leeds verhandelt hatte, abschloss, wäre er dem Haus und dem Ferrari schon einen Schritt näher. Die Sache mit der Frau stand auf einem anderen Blatt.
    Müde löste er den Gurt, zog die Aktentasche unter dem Sitz hervor und stopfte die Zeitschrift hinein. Dann stand er auf, mischte sich unter das gemeine Volk in der Kabine, holte den Regenmantel aus der Ablage und ließ die Krawatte auf Halbmast. Mittlerweile war es ihm egal, wie er aussah.
    Ganz anders als sein Geschäftspartner, der sich immer nachlässig kleidete, legte Mark gewöhnlich größten Wert auf sein Erscheinungsbild. Doch seine Kleidung wie auch seine Frisur wirkten zu adrett und konservativ für einen Achtundzwanzigjährigen. Was er trug, sah meistens aus wie frisch von der Stange. Er betrachtete sich gern als aristokratisch angehauchten Unternehmer, doch in Wirklichkeit fiel er immer auf, weil er aussah, als wollte er den Leuten etwas verkaufen.
    Elf Uhr achtundvierzig. Er schaltete sein Handy ein, doch bevor er einen Anruf tätigen konnte, piepste der Akku, und das Display erlosch. Er steckte das Handy wieder ein. Zu spät, verdammt noch mal, es war viel zu spät. Er wollte nur noch nach Hause ins Bett.
    Eine Stunde später parkte er seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher