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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Autoren: Geraldine Hauck
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stickig. Es war kaum vorstellbar, dass hier jemand freiwillig wohnen würde.
    Unter lauten knarren öffnete sich langsam die Apartmenttüre, direkt neben der Treppe. Jon starrte skeptisch darauf. Die Person musterte ihn mit einem stechenden Blick. Leicht beunruhigt sah er ihn ebenfalls an, bevor er sich wieder von ihm abwandte und vor einer Apartmenttür zweiunddreißig stehen blieb. Er zögerte einen Moment. Er schien ein wenig angespannt zu sein, doch nachdem er einen tiefen Atemzug nahm klopfte er schließlich an der Tür.
    Sofort hörte man das Geräusch sich nähernder Schritte. Unmittelbar darauf öffnete ein junger Mann in einer sehr alten schwarzen Offiziersjacke die Tür. Er blinzelte überrascht, bevor sich seine Miene härtete.
    Er musste Mitte Zwanzig sein, auch wenn er ein wenig älter aussah. Seine dunklen Augenringe und die tiefen Falten darunter ließen ihn melancholisch erscheinen, dennoch wirkte er mit seinen fein gekämmten Haaren recht ordentlich. In seiner linken Hand hatte er ein Rapier mit einer blutroten Klinge zur Hälfte aus dessen Scheide gezogen. Er hielt es fest umschlungen.
    Die beiden sahen sich einen Moment still an, bis Jon sich dazu entschloss die Stille zu durchbrechen.
    »Hallo Nathaniel«, lachte er verlegen.
    Nathaniel antwortete erst nicht und steckte das Schwert wieder ganz zurück.
    »Was macht Ihr denn hier?«, fragte er ihn bestimmt. »Ihr wisst doch, dass man jemanden wie Euch nicht so gerne hier sieht.«
    Jon wartete mit seiner Antwort. Nathaniel musterte ihn nur kritisch. Er schien wohl nicht damit gerechnet zu haben, dass er hierher kommen würde. Auch wenn seine düstere Erscheinung ihn etwas ruppig wirken ließ, wusste Jon jedoch, dass es nichts weiter als eine Fassade war. Er klang mit seinem irischen Akzent sehr höflich, da er so redete, als würde er über jedes Wort erst einmal Nachdenken bevor er es ausspricht.
    »Warum denn diese Vorsorge?«, fragte Jon ausweichend und sah auf das Schwert. »Kann Tara dir denn nicht sagen wer kommt?«
    Nathaniel zog eine Augenbraue nach unten. »Dieses Haus wird nicht von einem Roboter gesteuert.«
    »Wirklich? Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas noch gibt.«
    »Glaubt mir, es gibt noch mehr als genug«, sprach Nathaniel und betrachtete Jon kritisch. »Was wollt Ihr jetzt eigentlich?«
    Jon wartete und schien nach den richtigen Worten zu suchen. Nathaniel lehnte sich an den Türrahmen und musterte ihn missbilligend.
    »Ich komme einfach nicht weiter. Wenn du mich doch nur mit den zweien reden lassen würdest.«
    Nathaniels Miene verdunkelte sich während er mit seinen türkisfarbenen Augen ihn wachsam ansah.
    »Ihr wisst doch, dass es noch heute für die Beiden sehr schwer ist.« Er schwieg kurz. »Nicht nur für sie.«
    »Aber sie wissen es doch! Schließlich haben sie … Jenny gekannt«, sagte Jon und sah trübselig auf den Boden.
    »Ich glaube Ihr solltet Euch wieder an das erinnern, was ich Euch sagte«, sprach Nathaniel düster. »Dass Ihr aufhören sollt, Euch damit zu beschäftigen. Wenn sie etwas davon erfahren werden sie Euch sicherlich töten. Wahrscheinlich wissen sie es sogar schon und warten nur auf einen günstigen Moment.«
    »Du weißt selbst, dass ich das nicht kann. Ich dachte sowieso, dass sie für dich kein Problem darstellen.«
    »Ihr solltet wissen, dass selbst ich nicht in der Lage bin, Euch vor fünf von ihnen gleichzeitig zu schützen. Erst recht nicht gegen einen Regus und einen Montus. Und wer weiß, ob es wirklich nur fünf sind. Selbst dieses Schwert wäre gegen sie alle nicht besonders hilfreich.« Jon schnaufte verzweifelt aus, was bei Nathaniel jedoch unbeachtet blieb.
    »Wenn du willst, dass ich dir deine Geschichte abkaufen soll«, begann er grimmig. »Kann ich das jedoch nur, wenn ich nach den Antworten suche. Können die Beiden dir denn nicht dabei helfen?«
    Nathaniel schwieg einen Moment und wirkte besorgt. »Tut mir leid. Aber das kann ich ihnen nicht antun.«
    Wieder herrschte eine schneidende Stille, die nur von dem schreien des Babys unterbrochen wurde. Für einen kurzen Moment war Jons Gesichtsausdruck völlig eindruckslos, doch dann verdunkelte sich seine Miene immer mehr und er sah Nathaniel eindringlich an.
    »Du warst doch der Erste, nicht wahr?«, fragte er ihn skeptisch. »Weißt du denn nicht, welche Kinder noch behandelt wurden?«
    Nathaniel zögerte und sah sich nervös um. Als würde er der Frage ausweichen wollen.
    »Tut mir leid. Aber das kann ich Euch nicht
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