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Stille Nacht (German Edition)

Stille Nacht (German Edition)

Titel: Stille Nacht (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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ausgeglichen gegen seinen Oberkörper und er benutzte sein Knie als Keil zwischen ihren Beinen, was seine Hand freimachte, ihr Haar nahe am Kopf zu packen, als er das Messer an ihre Kehle brachte.
    Gelähmt starrte Kendall auf das Messer, Zentimeter von ihrem Gesicht. “Nicht nochmal. Verdammt, nicht nochmal.” Sie riss ihren Arm hoch, die kleine Pistole mit ihrer blutigen Hand umklammert. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Kugeln noch übrig waren. Oder, Gott, ob überhaupt noch welche übrig waren.
    Sie zielte über ihre Schulter und drückte ab.

9
    JOE KÄMPFTE SICH SEINEN WEG DURCH DEN SCHNEE, FOLGTE der Blutspur tiefer über die südliche Koppel. Kendall-KendallKendall. Ein eindringliches Mantra in seinem Kopf. Angst war eine neue Erfahrung für ihn. Und es war echt und spürbar. Auf dem Weg zurück vom sabotierten Hubschrauber hatte er ihre Schreie gehört. Und er wusste sofort, dass Treadwell sie geschnappt hatte. Und wenn Treadwell sie hatte, waren die Männer tot, die er eingeteilt hatte sie zu beschützen. Ah, Jesus.
    Jeder Atemzug war ein Aufwand in dieser eisigen Luft. Sein Herz pochte mit hilfloser Frustration darüber, wie langsam er in dem frischen, wadentiefen Schnee vorankam.
    Uncharakteristisch blutdurstige Vorstellungen drängten sich unaufhörlich in seine Gedanken, als er rannte, mit gezogener Waffe in seiner ungeschützten Hand. Er hatte über die Jahre selbst einige interessante Messertechniken gelernt. Bisher waren diese Unterrichtsstunden rein akademischer Natur gewesen. Er fand Gefallen an der Vorstellung, sein Können an Treadwell zu demonstrieren. Diesen Scheißkerl den Terror fühlen zu lassen, wenn er sich selbst an der anderen Seite des Messers fände, das von einem Verrückten geschwungen würde. Ein Verrückter, der die Kunst des Messerkampfes verstand und nicht davor zurückschreckte, diese Fertigkeiten zu nutzen dreckig zu kämpfen.
    Der Wind peitschte Joes Haar in sein Gesicht und breitete seinen Mantel im Laufen wie Fledermausflügel um seinen Körper. Kendalls Schreie, die in der Isolation der abgeschiedenen Gegend widerhallten, durchdrangen ihn bis zum Herz. Sie war am Leben. Wenigstens konnte er sich daran festhalten. Er doppelte seinen Kraftaufwand, sie so rasch wie menschenmöglich zu erreichen, als Pulverschnee aufwehte und über die Oberfläche der Schneeverwehungen tanzte, in dem Bestreben Treadwells Fußstapfen zu verwischen.
    Er konnte den Rhythmus von Hubschrauber Rotorblättern über sich fühlen, bevor er sie hören konnte. Drei kamen schnell und streiften die schneebedeckte Landschaft mit Scheinwerfern ab. Letzten Endes, die Kavallerie. Schnee wehte auf und blendete ihn. Verflucht nochmal!—Er deutete in die Richtung der Baumgrenze. Nicht dass ihnen möglich gewesen wäre, hier zu landen. Das Gelände war hügelig und da waren einfach verdammt zu viele Bäume. Die drei Lichtkegel stiegen auf; Die Hubschrauber verschwanden und nahmen ihr Licht mit sich.
    Kendall schrie wieder.
    “Ich komme, Schatz, halte durch. Ich komme.” Er korrigierte leicht nach Westen, kämpfte sich über Schneeverwehungen, außer Atem.
    Er war nahe. Zweihundert Meter und die Distanz wurde zunehmend kürzer.
    Los. Los. Los.
    Sie waren sich so nahe wie Liebhaber, zwei ununterscheidbare Silhouetten gegen das grelle Weiß des Schnees.
    Schneller. Schneller.
    Ein Schuss zerriss die Stille kurz vor dem Morgengrauen. Joes Herz zuckte zusammen. Kendall …
    Etwa hundert und fünfzig … vierzig … dreißig … zwanzig … Er sah den feurigen Schein ihres Haares, das krasse Gelb ihres Mantels, als sie und Treadwell in einer Verwicklung von Armen und Beinen zu Boden fielen und begannen herumzurollen. Joe sah das Aufblinken eines Messers.
    Lauf, schneller, verdammt, lauf. Neunzig Meter … achtzig … Er zielte. Treadwell und Kendall rollten, gerade als er den Schuss abgeben wollte. Scheiße. Sie war im Weg. Sie rollten wieder; diesmal war Treadwell oben. Joe feuerte. Der andere Mann zuckte, als er getroffen war. Er kippte.
    Sechzig Meter … vierzig …
    Kendall ergriff die Gelegenheit und schob und rempelte Treadwell von sich. Allmächtiger Gott! Anstatt davonzulaufen, sprang sie zu Joes großer Überraschung mit dem Zornesschrei einer Todesfee auf Treadwell. Über die Mitte des Mannes grätschend, begann sie, ihm mit ihren Fäusten höllisch entschlossen einige Gesichtskorrekturen zu verpassen.
    Zwanzig Meter … zehn … Kendall— Joe packte ihren Arm, warf sie zur Seite gerade als Treadwells
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