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Stille Nacht (German Edition)

Stille Nacht (German Edition)

Titel: Stille Nacht (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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abgerissenen Atemzug einsog, gab sie ihm einen starren, flachen Blick, Kinn geneigt. Was das erhobene, wulstige Gewebe exponierte. “Mich wovon beschützen?”
    Himmel, der Anblick dieser Narbe wird ihn in das nächste Leben verfolgen. Er fühlte sich zu verdammt groß. Er wurde geschickt, um sie zu beschützen und dagegen hat er die arme Frau sinnlos erschreckt. Sie brauchte Schutz vor ihrem Beschützer, um Himmels willen. “Wem,” korrigierte er sie.
    Ihre hübschen Lippen, in die das Pink zurückkehrte, formten das Wort wer , tonlos. Sie wusste wer. “W—” Sie musste ihre Lippen benetzen, bevor sie soviel herausbekam.
    Er nahm die schwankende Pistole sanft aus ihrer Hand und legte sie zwischen beiden auf den Couchtisch, bevor sie ihn versehentlich mit Absicht erschoss. “Dwight Gus Treadwell.”
    Sogar bevor er den Satz beendet hatte, wich jede Spur von zurückkehrender Farbe aus ihrem Gesicht. “Nein!” Ihre Hand flog instinktiv an ihre Kehle. “Er ist im Washington State Gefängnis.”
    Joe schüttelte seinen Kopf, und der Funke verschwand aus ihren Augen.
    Sie machte ihre Unterlippe nass, versuchte eindeutig ihre Gefühle zu ordnen, bevor sie flüsterte, “Er wird nicht in Montana nach mir suchen.” Sie zog ihre nackten Füße hoch, nahe an ihren Körper, umarmte ihre Knie mit ihren Armen, und gab ihm einen Blick, der Scherben aus Eis durch Joes Venen sandte. Ihr Blick drückte aus, dass sie wusste, sie war nicht sicher. Nirgendwo.
    Sie legte einen blassen, schlanken Fuß über den anderen und krümmte ihre Zehen abwehrend. Joe runzelte die Stirn darüber, wie lächerlich … verletzlich ihre Füße aussahen. Er zog seinen Blick zurück auf ihr Gesicht.
    Ihre großen, haselgrünen Augen glitzerten. Nicht mit Tränen, sondern mit Zorn. “Dieser Psychopath weiß wo ich bin, nicht wahr?”
    Ohne Zweifel. Joe konnte praktisch eindringliche Instrumentalmusik hören, als der Scheißkerl näher kam. “Die Wachen haben seinen Raum auf den Kopf gestellt, nachdem er heute früh am Morgen entkommen war. Sie fanden eine Ausgabe des Seattle Post-Intelligencer. Ein Artikel war herausgerissen.”
    Sie wurde weiß. “‘Einheimische Designerin kehrt wieder an die Arbeit zurück, nach grauenvoller Tortur in Händen eines Serienkillers.’” Sie zitierte, als ob sie die Schlagzeile las.
    Er nickte. “Ja. Was bedeutet, er weiß über die Party morgen Abend. Weiß den Standpunkt.” Purer, unverfälschter Terror war in ihren ausdrucksstarken Augen sichtbar. Schei ß e. Schei ß e und doppelt Schei ß e. “Das muss nicht heißen, dass er es auf Sie abgesehen hat,” fügte Joe hinzu, obwohl nicht einmal er selbst den hausiererischen Ton seiner Feststellung glauben konnte.
    “Er hat bei seiner Verurteilung versprochen, dass er einen Weg finden würde, mich umzubringen.” Kendall umarmte ihre Waden noch fester. Von ihrem Ton und dem gespenstischen Blick in ihren Augen, konnte Joe ausmachen, dass sie diesen scheußlichen Moment millionenmal in ihren Gedanken abgespielt hatte.
    Allein die Fotos von Treadwells Tatorten waren genug, Joes Magen umzudrehen. Sie hatte Glück, verdammtes Glück, am Leben zu sein.
    Es war seine Aufgabe, es dabei zu belassen.
    “Ich bin nur als Sicherheitsvorkehrung hier. Denken Sie darüber nach. Treadwell ist auf der Flucht, ohne Geld, ohne gar nichts. Er wird bald wieder festgenommen werden, aber bis dahin bin ich hier, für Ihre Sicherheit zu sorgen.”
    Sie kreuzte seinen Blick, ihre Augen verschrocken, aber stetig. “Ich weiß Ihr Mitgefühl zu schätzen, aber siebzehn Stunden—ein Lebenlang in Kendall Marie Metcalf Jahren—von diesem Wahnsinnigen verhöhnt und gefoltert zu werden, bevor er meine Kehle durchschnitt, hat mich gelehrt, es gibt kein sicher.”

3
    KENDALLS GEDANKEN SCHEUTEN WEG VON DER ERINNERUNG AN diese höllische Ewigkeit, die sie mit Treadwell verbracht hatte. Ohne einen bewußten Gedanken legte sie ihre Hand schützend auf ihre Kehle und überflog den Aufenthaltsraum mit einem professionellen Auge. In Gedanken begann sie eine Liste davon zu machen, was erledigt werden musste bevor sie gehen konnte. Ein Bewältigungsmechanismus, den sie in den letzten paar Monaten perfektioniert hatte. Sie hatte entdeckt, dass wenn sie Körper und Geist genug beschäftigte, sie ihre schrecklichen Erinnerungen auf Abstand halten konnte. Fast.
    Sie hatte sich darauf zu konzentrieren, was im Moment notwendig war, damit sie nicht in eine vollkommene Panikattacke verfallen
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