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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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Kenntnis.
    Was sie jedoch wusste, war, dass Obst, das an Bäumen wuchs, später reif wurde als solches an Ranken oder Büschen. Dass Erdbeeren als Erstes auf den Markt kamen, dass Kirschen allerdings, die an Bäumen wuchsen und daher erst später im Sommer reif sein müssten, Mitte Juni zu haben waren. Sie wusste auch, dass mehrere Familien ihre Sommer in kleinen Wohnwagen auf den Obstplantagen verbrachten. Sie ernteten die unterschiedlichen Obstsorten, und nachdem Ende September, Anfang Oktober die Weinlese vorüber war, zogen sie weiter.
    Annabelle fuhr zu den im Kreis aufgebauten Trailern und parkte ihr Auto. Noch ehe sie die Tür öffnen konnte, kamen Kinder aus den Wohnwagen gerannt, hüpften von Schaukeln und verließen den Schatten der Bäume, die diesen Platz umgaben. Sie umrundeten ihren Wagen, lachten, rissen die Fahrertür auf und drängten sie, endlich auszusteigen.
    „Hast du sie mitgebracht? Hast du sie mitgebracht?“
    Annabelle stand da, die Hände in die Hüften gestemmt. „Was mitgebracht? Habt ihr irgendetwas bestellt?“
    Die Kinder im Alter von ungefähr vier bis elf oder zwölf Jahren strahlten sie erwartungsvoll an. Ein kleiner Junge schoss hinter ihr längs und zog den Hebel, um den Kofferraum aufzumachen. Sofort sausten die Kinder dorthin und begannen, in den Bücherkisten zu stöbern, die sie mitgebracht hatte.
    „Es ist dabei!“
    „Das ist meins.“
    „Der zweite und der dritte Teil der Serie. Cool!“
    Als die Kinder ihre bestellten Bücher gefunden hatten und verschwunden waren, um sich von den neuen Geschichten und deren Zauber gefangen nehmen zu lassen, waren in der Zwischenzeit auch die Mütter aus den Wohnwagen herbeigekommen. Die meisten von ihnen hatten Babys oder Kleinkinder auf dem Arm.
    Annabelle begrüßte die Frauen, die sie kannte, und wurde den wenigen vorgestellt, die sie bisher noch nicht getroffen hatte. Maria, eine schmale Frau Anfang vierzig, stützte sich auf ihrem Stock ab, als sie Annabelle zur Begrüßung umarmte.
    „Die Kinder haben den ganzen Morgen immer wieder auf die Uhr geschaut“, sagte sie und ging voran zu einem kleinen Tisch, der vor dem größten Trailer stand. Marias Ehemann war der Vorarbeiter der Erntehelfer und sprach für sie, wenn sie mit den örtlichen Farmern reden mussten. Für die jüngeren Frauen war Maria die inoffizielle „Mutter der Kompanie“.
    „Das freut mich“, erwiderte Annabelle und setzte sich auf einen der Klappstühle. „Als ich in ihrem Alter war, habe ich auch den ganzen Sommer lang nur gelesen.“
    „Die Kinder hier auch. Seit dem letzten Jahr, als du uns das erste Mal besuchthast, wollen die Kleinen unbedingt Bücher haben.“
    Nachdem Annabelle im vergangenen Jahr nach Fool ʼ s Gold gezogen war, hatte sie in ihrer freien Zeit immer wieder die Gegend erkundet. Bei einem dieser Streifzüge war sie auf diesen kleinen Wohnwagenpark gestoßen, hatte mit mehreren der Frauen gesprochen und sich mit den Kindern angefreundet. Maria war die Erste gewesen, die sie willkommen geheißen hatte, und sie war begeistert gewesen, als Annabelle vorgeschlagen hatte, diese kleine Gemeinschaft mit Büchern zu versorgen.
    In diesem Jahr hatte Annabelle unterschiedliche Leselisten aufgestellt, jeweils für das entsprechende Alter der Kinder. Außerdem versuchte sie, Spenden einzusammeln, damit die Familien, wenn sie weiterreisten, einige der Bücher mitnehmen konnten. Auf jeden Fall genügend, um bis zum nächsten Jahr, wenn sie wiederkamen, versorgt zu sein.
    Maria hatte bereits Eistee und Kekse auf den Tisch gestellt, und Annabelle goss ihnen beiden ein Glas ein.
    „Leticia bekommt in dieser Woche ihr Baby“, erzählte Maria. „Ihr Mann ist schon ganz hektisch. Männer haben echt keine Geduld mit der Natur, wenn es um ihre Kinder geht. Jeden Tag fragt er: ‚Kommt es heute? ʻ So als würde das Baby ihm eine Antwort geben.“
    „Er klingt aufgeregt.“
    „Ist er. Und er hat Angst.“ Sie rief etwas auf Spanisch.
    „ Sì, Mama “, ertönte die Antwort.
    Maria lächelte. „Sie schreiben die Titel der Bücher auf, die sie sich ausgesucht haben, und die, die sie gern beim nächsten Mal hätten.“
    „Nächste Woche komme ich wieder.“ Annabelle senkte die Stimme. „Übrigens … Ich habe auch ein paar von den Liebesromanen dabei, die du so gern liest.“
    Grinsend erwiderte Maria: „Oh, wie schön. Die mögen wir alle gern.“
    Annabelle würde den Menschen hier gern mehr anbieten, deshalb war sie so sehr darauf aus, das Geld
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