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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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ihres Kleides angemalt.
    Khatar und Rafe, die Mädchen und die Pferde, aber kein Shane.
    Die leise Hoffnung, die sie noch gehegt hatte, erstarb. Shane wollte nicht mit ihr über ihre Beziehung reden. Über ihre Zukunft. Er würde ein Kind bekommen und seine Interessen schützen wollen. Wenn er sich auch nur irgendetwas aus ihrmachen würde, wenn er ihr glauben würde, dann wäre er jetzt hier.
    Sie ging hinüber zu dem großen Araberhengst und streichelte ihm den Kopf. „Du siehst ganz toll aus“, flüsterte sie ihm zu, während sie gegen die Tränen ankämpfte. „Danke, dass du das für mich tust.“
    Rafe kam zu ihr und fragte: „Bist du bereit?“
    Sie nickte.
    „Es sind richtig viele Menschen da“, erzählte er ihr. „Du bekommst bestimmt dein Büchermobil zusammen.“
    „Dann war es das alles wert.“
    Er lächelte sie an. „Meine Brüder und ich haben uns gestern Abend unterhalten und beschlossen, dass wir einen Treuhandfonds für das Büchermobil einrichten. Damit dürften die laufenden Kosten gedeckt sein. Das war Shanes Idee.“
    Sie starrte ihn an. „Ich verstehe nicht. Warum will er das tun?“
    „Das kann er dir selber erzählen.“ Sacht berührte er ihre Schulter. „Gib noch nicht auf. Er ist ein anständiger Kerl.“
    „Das weiß ich. Ihn zu lieben ist nicht das Problem.“
    „Dann wird es vielleicht Zeit, ein wenig Vertrauen zu haben.“
    Er stellte sich neben Khatar und verschränkte die Finger ineinander. Annabelle schlüpfte aus den Sandalen, nahm ihren Rock in eine Hand und schwang sich hoch. Als sie im Sattel saß, half Rafe ihr, den Rock zurechtzuzupfen, und reichte ihr anschließend die Zügel. Danach half er den Mädchen, sich bereit zu machen, und dann war es auch schon so weit.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als die Parade begann. Die Blaskapelle der Fool ʼ s Gold Highschool führte die Parade an, gefolgt von den Cheerleadern. Ein paar der lokalen Geschäftsleute hatten Autos mit Bannern und Blumen geschmückt, und schließlich bekam Annabelle von Pia das Signal zum Start.
    „Jetzt geht ʼ s los“, sagte sie zu Khatar, als sie ihn mit sanftem Druck ihrer nackten Fersen ermunterte, sich einzureihen. „Wir sind die Hauptattraktion.“
    Die Route führte sie durch die Stadtmitte und endete am Park. Viele Menschen säumten die Strecke, klatschten und jubelten ihnen zu. Der Duft von Popcorn und Hotdogs vermischte sich mit dem Geruch von Sonnencreme und gegrilltem Fleisch. Kinder wedelten mit kleinen Fähnchen, und ein paar Luftballons waren entwischt und schwebten gen Himmel.
    Khatar nahm das alles in sich auf und schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Im Zickzack schritt er die Strecke entlang und führte seine einstudierten Schrittfolgen vor. Annabelle merkte, dass sie ihn nicht groß ermuntern musste. Er warf seinen Kopf zurück und tänzelte vor sich hin, ein glückliches Pferd, das das jubelnde Publikum genoss.
    Als sie am Rand des Parks ankamen, sah Annabelle den Altar, wo Clay schon auf sie warten würde. Nachdem Khatar sein großes Finale hingelegt hatte, würde sie absteigen – hoffentlich ohne sich allzu sehr zu entblößen – und die zwei Stufen hinaufgehen, wo Clay aufgebahrt lag. Sie würde ein Spielzeugmesser aus ihrem Gürtel ziehen und so tun, als würde sie ihm das Herz herausschneiden. Kann ja nicht so schwer sein, dachte sie. Anschließend konnte sie dann ganz schnell verschwinden, nach Hause gehen und den Tränen freien Lauf lassen. Das wird dann aber das letzte Mal sein, versprach sie sich. Auch wenn ihr Herz noch immer gebrochen war, das viele Weinen war bestimmt nicht gut für das Baby.
    Sie und Khatar kamen in der Nähe des Podiums zum Stehen. Sie gab ihm das Signal, und schon stellte er sich graziös auf die Hinterbeine und bewegte auf beeindruckende Weise die Vorderbeine. Die Menge schnappte nach Luft und brach dann in Jubel aus. Als er wieder auf dem Boden gelandet war, schwang Annabelleein Bein über den Sattel, raffte ihren Rock zusammen und glitt zu Boden. Die zweite Welle des Applauses überraschte sie.
    Zaghaft winkte sie der Menge zu und kraulte Khatar noch einmal hinter den Ohren. „Das hast du großartig gemacht“, lobte sie den Hengst.
    Die Stufen waren links von ihr. In dem Bestreben, das alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, ging sie die Treppe empor. Es war geplant, dass sie ein paar Worte sagte, bevor sie so tat, als würde sie das Herz herausschneiden. Danach konnte sie verschwinden. Doch der Mann mit dem
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