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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2
Autoren: Shiloh Walker
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nicht.
    Erst eine Dusche. Anschließend Kaffee.
    Dann Licht.
    Eventuell.
    Eigentlich brauchte er ja auch gar kein Licht, nicht zum Duschen … und auch nicht zum Anziehen. Im Dunkeln musste er nicht fürchten, seinem Spiegelbild zu begegnen, oder?
    Das Letzte, worauf er jetzt Lust hatte, war, sich selbst in die Augen zu schauen.
    Egal, wie die Beweislage aussah, egal, was die logische Schlussfolgerung aus dem Ganzen war, es fühlte sich einfach falsch an.
    Grundfalsch.
    Es gab Tage, an denen Hope Carson sich wünschte, sie wäre einfach durch Ash hindurchgefahren. Statt in der Kleinstadt in Kentucky Halt zu machen, um wie versprochen ihren besten Freund zu besuchen, hätte sie einfach weiter Gas geben sollen.
    So sehr sie Law auch liebte und als Freund an ihrer Seite vermisst hatte – an manchen Tagen wünschte sie sich, sie hätte ihr Versprechen gebrochen und wäre nicht aus dem Auto gestiegen.
    Vielleicht hätte sie einfach an die Küste fahren sollen.
    Hope war noch nie dort gewesen.
    Sie hatte eine Hochzeitsreise ans Meer machen wollen, Joey … ihr ungeliebter Exmann aber nicht.
    Alle fahren ans Meer. Lass uns lieber was anderes machen.
    Stattdessen hatten sie die Flitterwochen in den Bergen verbracht.
    Skifahren in Aspen.
    Nur dass Hope sich nicht gut auf Skiern hielt. Und sie hasste die Kälte … die ging ihr bis in die Knochen. Ständig war sie hingefallen und schließlich am ganzen Körper von blauen Flecken übersät gewesen.
    »Ich hätte einfach weiterfahren sollen«, brummte sie, während sie den Stimmen vor ihrer Tür lauschte.
    Es wäre klüger gewesen, so viel stand fest.
    Traurig starrte sie aus dem Fenster und fragte sich, ob sie dort, wo sie als Nächstes hingebracht wurde, wohl ein eigenes Zimmer haben würde.
    Ging es wohl in ein anderes Krankenhaus?
    Oder ins Gefängnis?
    Sie wusste es nicht.
    Wahrscheinlich wird es eine andere Klinik. Eine mit schweren Türen und hohen Mauern.
    Schwarze Punkte tanzten ihr bedrohlich vor Augen.
    Angst schnürte ihr die Kehle zu. Eingesperrt … gefangen …
    Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Stöhnen.
    Als die Tür aufging, gelang es ihr gerade noch, sich ein Wimmern zu verkneifen.
    Doch es war nur einer der Pflegehelfer – dieses Mal.
    Aber bald … bald würden die Deputies in Uniform kommen. Sie wusste es.
    Sie hörte die leisen, gedämpften Schritte auf dem Linoleum, starrte aus dem Fenster und versuchte, nicht an das zu denken, was ihr bevorstand.
    Trotz allem musste sie für eine Sache dankbar sein.
    Sie saß nicht mehr bei ihrem Ehemann in diesem Haus in Oklahoma fest, und sie steckte nicht in jenem Krankenhaus, in dem er die völlige Kontrolle über sie gehabt hatte.
    Eher würde sie freiwillig für ein Verbrechen, das sie nicht begangen hatte, ins Gefängnis gehen, als sich wieder zurück in diese Hölle zu begeben.
    Wenigstens befand sich Joey nicht in der Nähe.
    Wenigstens war sie ihm hier nicht ausgeliefert, in keinster Weise.
    Das war schon verdammt viel wert.
    Doch es genügte nicht. Je länger sie die tristen, weißen Wände des kleinen Krankenzimmers anstarrte, desto mehr ähnelten sie denen einer Zelle. Also starrte sie stattdessen aus dem Fenster. Es war eines mit Sicherheitsglas, das man nicht öffnen konnte – wobei sie es auch gar nicht erst versucht hatte.
    Allerdings war die Krankenschwester nur allzu gern mit dieser Information herausgeplatzt, nachdem sie Hopes Blutdruck gemessen und ihr die medikamentöse Behandlung angeboten hatte – diesmal war es nur ein Angebot gewesen.
    Niemand hatte erneut versucht, ihr die Spritze zwangsweise zu verabreichen.
    Nicht seit Remy …
    Sie schluckte und versuchte, nicht daran zu denken, nicht an ihn zu denken, denn es würde ihr überhaupt nicht guttun. So demütigend es auch gewesen war, dass er sie in dieser Lage gesehen hatte, das Ganze schien Wunder gewirkt zu haben. Ob er nun mit einem der Ärzte gesprochen hatte, nachdem er gegangen war, oder den Krankenschwestern einfach nur eine Heidenangst eingejagt hatte … jedenfalls war ihr seitdem nichts mehr aufgezwungen worden.
    Keine Neuroleptika, keine Beruhigungsmittel, nichts. Wahrscheinlich lag es daran, dass er ein Juraexamen besaß. Genau wusste Hope es freilich nicht, und solange ihr keiner mehr irgendwelche Drogen verabreichte, die sie nicht brauchte, war es ihr auch egal.
    Sie hatte einen klaren Kopf. Dafür sollte sie dankbar sein.
    Und genau das wollte sie auch versuchen.
    Irgendetwas sagte ihr allerdings, dass sie Remy Jennings
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