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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2
Autoren: Shiloh Walker
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hörte auf sie. Wenn mehr Menschen auf die Stimme der Vernunft hören würden statt auf ihre Triebe, ihre Gier, ihre Dummheit … tja, dann hätte er vermutlich nicht so viel zu tun. Das war eben sein Schicksal. Anwälte verdienten ihr Geld aufgrund der Unvernunft anderer Leute.
    Jetzt riet ihm sein Verstand, in Hope Carson nicht die hübsche junge Frau mit den traurigen grünen Augen zu sehen. Er durfte einzig und allein daran denken, dass sie unter einem Dach mit einem Toten und einem Mann, dessen Leben nur noch am seidenen Faden gehangen hatte, aufgefunden worden war.
    Und es konnte nicht schaden, sich in Erinnerung zu rufen, was für eine verkorkste Vergangenheit sie hatte – derartige Probleme konnte er wirklich nicht gebrauchen. Große grüne Augen, dieses lange braune Haar, ein trauriges Lächeln, unwiderstehliche Schönheit – nichts davon war den Ärger wert, den sie mit sich brachte.
    Etwas an ihr weckte in ihm zugleich das Bedürfnis, sie an sich zu ziehen, sie zu beschützen und sie zu vögeln … Doch, nein, das sollte er lieber vergessen und auf seinen Verstand hören.
    Ja. Genau das war das Gebot der Stunde.
    Aus irgendeinem seltsamen Grund sagte ihm sein Verstand jedoch etwas völlig anderes als sein Instinkt. Wenn er auf seinen Verstand hörte, sollte er – wie nicht anders zu erwarten – den sicheren Weg wählen und sich wie ein Anwalt benehmen. Schließlich war Hope eine Verdächtige.
    Aber sein Instinkt …
    Aus einem Bauchgefühl heraus betrachtete Remy die anderen Männer genauer, vor allem Nielson. Obwohl der Sheriff nichts in dieser Richtung geäußert hatte, war sein Widerwille der ganzen Sache gegenüber beinahe greifbar.
    »Warum halten Sie sie für unschuldig?«, fragte Remy leise.
    Nielson hob eine Augenbraue. »Wer behauptet, dass ich sie für unschuldig halte?«
    »Ich kann eben eins und eins zusammenzählen.«
    Der Sheriff verzog den Mund zu einem Grinsen, und obwohl er nicht ein einziges Wort sagte, war die Botschaft klar. Sie haben die Verhaftung doch angeordnet …
    Verdammt. Was hatte er denn für eine Wahl?
    Sie mochte Prather nicht getötet haben, aber er konnte nicht die Beweise ignorieren, denen zufolge sie in den Überfall auf Reilly verwickelt war.
    Seit Jahren hatte sie psychische Probleme, und so gern er glauben wollte, dass in ihren traurigen grünen Augen die Wahrheit lag, wusste Remy auch, dass psychisch labile Menschen ziemlich überzeugend sein konnten, und er würde sich nicht verarschen lassen.
    »Jennings.«
    Er konnte die tiefe, heisere Stimme nicht auf Anhieb zuordnen und sah über die Schulter.
    Dann blinzelte er. Langsam drehte er sich ganz um und beobachtete, wie Law Reilly Schritt für Schritt aus dem Aufzug humpelte. Hinter ihm schloss sich die Fahrstuhltür.
    Der Mann war leichenblass – verflucht, er konnte von Glück sagen, dass er am Leben war. Vor weniger als zweiundsiebzig Stunden hatte er noch im Koma gelegen, und die Ärzte waren nicht sicher gewesen, ob er wieder aufwachen würde.
    Eigentlich sollte er noch längst nicht wieder auf den Beinen sein, was unter anderem daran deutlich wurde, dass er beinahe zu Boden ging, ehe er das Geländer an der Wand zu fassen bekam und sich mit einer Hand daran festklammerte.
    Die haselnussbraunen Augen funkelten besorgniserregend hell in seinem Gesicht, und seine Haut besaß diesen hässlichen, käsigen Grauton.
    Um seinen Mund lag jedoch ein grimmig entschlossener Zug. Wenn Law es schon zu Remy in den Flur geschafft hatte, war anzunehmen, dass er es vielleicht auch auf einen Versuch ankommen lassen würde, ihm eine reinzuhauen.
    Remy seufzte tief. »Verflucht, Reilly, Sie sollten sich in der Horizontalen befinden.«
    »Wenn Sie einen meiner Anrufe entgegengenommen hätten, dann würde ich das jetzt auch tun«, blaffte Law zurück.
    »Wir haben doch gestern miteinander gesprochen.«
    »Ja, und dann erfahre ich, dass Sie heute hier auftauchen würden.« Law grinste ihn höhnisch an. »Na, so was, warum wohl?«
    »Darüber sollten Sie sich erst mal keine Gedanken machen. Sie müssen sich erholen. Gesund werden. Ich wollte morgen mit Ihnen sprechen«, antwortete Remy. Wenn er das Unvermeidliche hinter sich gebracht hätte.
    Großer Gott, der Kerl war doch erst seit zwei Tagen wach. Um diese Angelegenheit sollte er sich nun wirklich nicht kümmern, sondern sich lieber darauf konzentrieren, wieder ganz auf die Beine zu kommen.
    »Morgen.« Law kräuselte die Lippen. »Morgen. WennSie meine beste Freundin längst
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