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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2
Autoren: Shiloh Walker
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hinzu: »Der Großteil der Proben ist vom Typ AB , das ist Hope Carsons Blutgruppe. Aber eben nicht alle. Es gab auch welche vom Typ 0. Das war nicht ganz leicht rauszukriegen, wir sind hier ja schließlich nicht das FBI . Wenn diese ganze Sache nicht so absurd wäre, hätten wir wahrscheinlich gar nicht so genau hingeschaut. Auf den ersten Blick scheint es ziemlich simpel – sie schlitzt sich die Pulsadern auf, fällt hin, schlägt sich den Kopf an. Kein Wunder also, dass sie Blut im Haar hat. Wir haben allerdings nicht nur Blut gefunden.« Sie holte einen kleinen Objektträger hervor. »Es war auch Körpergewebe dabei. Was ich nicht verstehe, ist, wie sie sich den Kopf anschlagen kann und dann noch Gewebezellen einer anderen Person in ihr Haar gelangen sollen, Remy. Das überzeugt mich nicht. Demnach müsste sie es irgendwie geschafft haben, sich mit demselben Baseballschläger, mit dem sie ihren Freund verprügelt hat, selbst auf den Hinterkopf zu hauen – das passt doch hinten und vorne nicht zusammen.«
    Remy rieb sich den Nacken.
    Nein, ihn überzeugte das auch nicht. »Und ich muss wohl nicht nachfragen, ob du sicher bist, dass das Gewebe nicht von ihr stammt?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Also gut.« Er stieß einen Seufzer aus, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte vor sich hin, spielte im Geiste mögliche Szenarien durch und verwarf sie gleich wieder. »Bleibt die Frage: Was geht hier überhaupt vor sich?«
    Dotti sah ihn über die Brille hinweg scharf an, Aufregung spiegelte sich in ihrem Blick. »Ich glaube, wir haben es mit einem Täuschungsmanöver zu tun, Remy. Ohne Witz.«
    »Glaubst du.« Er schaute sie mit schmalen Augen an, dann las er den Bericht erneut. Während der Anwalt in ihm bildlich gesprochen fluchend und krakeelend auf und ab hüpfte, verschwand das flaue Gefühl im Magen allmählich.
    So klang das alles für ihn sehr viel sinnvoller.
    So hatte er nicht länger den Eindruck, dass er versuchte, einen dicken, eckigen Bolzen durch ein kleines rundes Loch zu pressen.
    So kam es ihm nicht vor, als würde er eine unschuldige Frau mies behandeln.
    Sie hatte es nicht getan.
    Innerlich stieß er vor Erleichterung hundert stumme Schreie aus. Er schenkte Dotti ein Lächeln. »Danke«, murmelte er und nahm den Bericht. »Kann ich den haben?«
    »Jepp.« Sie schob die Brille auf ihrer Nase höher und wandte sich dem Bildschirm vor ihr zu. »Weißt du, ich mag Reilly. Er ist ein komischer Kauz – ziemlich verschlossen und so, aber ich mag ihn. Mir scheint, dass er eine gute Menschenkenntnis besitzt. Der lässt sich nicht mit einer Verrückten ein, Rem. Der nicht.«
    Remy ließ das so stehen.
    Ob Hope Carson Reilly nun angegriffen hatte oder nicht, so oder so gab es in ihrer Vergangenheit einige ungewöhnliche Vorkommnisse. Der Gedanke, sie nicht auf die Anklagebank zerren zu müssen – denn jetzt hatte er genug in der Hand, um das vermeiden zu können – linderte den Schmerz in seiner Brust. Doch er verschwand nicht völlig.
    Allein ihr Anblick weckte Bedürfnisse in ihm, die er gar nicht mehr gekannt hatte. Doch solche Gefühle für sie konnte er sich nicht erlauben.
    Mit einem Seufzen verstaute er den Bericht in seiner Aktentasche.
    Er musste mit dem Sheriff sprechen, sich um den Papierkram kümmern und Hope Carson mitteilen, dass es ihr freistand zu gehen.
    Vielleicht würde sie sich dazu entschließen, die Stadt zu verlassen.
    Das wäre das Beste, ging es ihm durch den Kopf.
    Für alle Beteiligten.
    Ja.
    Verlass die Stadt, Hope … fahr einfach wieder weg.
    Wenngleich der Gedanke, nie wieder in diese traurigen grünen Augen zu schauen, seinem Herzen einen Stich versetzte.

3
    Diese Frau gehörte nicht hierher.
    Er beobachtete, wie sie mit einem schlichten, zweckmäßigen Wagen in die Stadt fuhr. Auch ohne das Schild am Kofferraum roch man zehn Meilen gegen den Wind, dass es sich um einen Mietwagen handelte. Oder um eine Zivilstreife.
    Aber Bullen erkannte er auf den ersten Blick, und sie war keiner.
    Das dunkelblaue Auto wirkte langweilig und schlicht, es schien zu sagen: Vergiss, dass du mich je gesehen hast. Damit passte es überhaupt nicht zu der Frau, die aus dem Wagen stieg. Sie war alles andere als langweilig, und sie gehörte auch nicht zu der Sorte, die man schnell wieder vergaß.
    Sie war … ziemlich hübsch, fand er. Groß und schlank, ihr Teint hatte die Farbe von Milchkaffee, das Haar trug sie kürzer, als er es mochte, aber es stand ihr. Ihre
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