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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Aus Gefolgsmann Roics Armbandkommunikator
    meldete sich lakonisch die Stimme der Torwache:
    »Sie sind drin. Das Tor ist zu.«
    »In Ordnung«, erwiderte Roic. »Ich deaktiviere jetzt die Hausabschirmung.« Er wandte sich der Sicherheitskontrolltafel zu, die diskret neben der mit Schnitzereien verzierten Doppeltür in der Haupteingangshalle von Palais Vorkosigan angebracht war, drückte seine Handfläche an das Lesefeld und gab einen kurzen Code ein. Das schwache Summen des Energieschirms, der das große Gebäude schützte, verstummte.
    Roic blickte nervös zu einem der hohen, schmalen, das Portal flankierenden Fenster hinaus, bereit, die Türflügel weit aufzureißen, sobald Mylords Bodenwagen unter dem Schutzdach anhielt. Nicht weniger nervös blickte er an seinem großen, athletischen Körper hinab und überprüfte seine Hausuniform: die Halbstiefel waren spiegelblank gewichst, die Hosen hatten messerscharfe Bügelfalten, die silberne Stickerei schimmerte, der dunkelbraune Stoff war makellos.
    Ihm wurde heiß im Gesicht bei der kränkenden Erinnerung an eine Ankunft in genau dieser Halle, auf die man weniger gefasst gewesen war – damals war es ebenfalls Lord Vorkosigan gewesen, mit einer angesehenen Gesellschaft im Schlepptau – und an die fürchterliche Szene, mit der Mylord die escobaranischen Kopfgeldjäger überrascht hatte, sowie an das pappige Debakel mit der Käferbutter.
    Damals hatte Roic wie ein völliger Narr ausgesehen, fast nackt mit Ausnahme eines reichlichen Überzugs aus kleb
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    rigem Schleim. Er konnte immer noch Lord Vorkosigans strenge, doch amüsierte Stimme hören, so schneidend wie ein Hieb mit dem Rasiermesser über die Ohren: Gefolgsmann Roic, Sie tragen keine Uniform.
    Er glaubt, ich bin ein Idiot, Noch schlimmer, die Invasion der Escobaraner hatte einen Bruch der Sicherheit dargestellt, und während er genau genommen nicht im Dienst gewesen war – er hatte geschlafen, verdammt noch mal –, war er im Hause zugegen und deshalb in Notfallbereitschaft gewesen. Der Schlamassel war buchstäblich in seinem Schoß gelandet. Mylord hatte ihn vom Schauplatz weggeschickt mit nicht mehr als einem verärgerten Roic …
    nehmen Sie ein Bad, und das war irgendwie vernichtender gewesen, als wenn er ihn brüllend zur Schnecke gemacht hätte.
    Roic überprüfte erneut seine Uniform.
    Der lange silbrige Bodenwagen hielt an und sank seufzend auf das Pflaster. Das vordere Verdeck hob sich über dem Fahrer, dem älteren und schrecklich kompetenten Gefolgsmann Pym. Er löste das hintere Verdeck und eilte um den Wagen, um Mylord und seiner Begleitung zu helfen.
    Der ältere Gefolgsmann warf einen Blick durch das schmale Fenster, während er vorbeiging, seine Äugen fielen kühl auf Roic und suchten die Halle ab, um sicherzustellen, dass sie diesmal kein unvorhergesehenes Drama bereithielt.
    Diesmal handelte es sich um sehr wichtige Hochzeitsgäste von außerhalb des Planeten, hatte Pym Roic eingeschärft.
    Roic hätte das auch selber aus der Tatsache schließen können, dass Mylord sich persönlich zum Shuttlehafen begeben hatte, um sie nach der Landung aus dem Orbit zu be
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    grüßen – aber Pym war ja schließlich auch in das Desaster mit der Käferbutter geraten. Seit damals hatte Pym die Tendenz, seine Anweisungen an Roic in einsilbigen Wörtern auszudrücken, die unvorhergesehenen Ereignissen keinen Raum mehr ließen.
    Eine kleine Gestalt in einem maßgeschneiderten grauen Anzug hüpfte als Erster aus dem Wagen: Lord Vorkosigan, der mit überschwänglichen Gesten auf das große Steingebäude zeigte, ununterbrochen über die Schulter redete und seine Gäste stolz lächelnd willkommen hieß. Als die geschnitzten Türflügel aufschwangen und einen Schwall der winterlichen Nachtluft von Vorbarr Sultana sowie ein paar glitzernde Schneeflocken einließen, nahm Roic Haltung an und verglich in Gedanken die anderen Personen, die aus dem Bodenwagen stiegen, mit der Sicherheitsliste, die man ihm gegeben hatte. Eine große Frau hielt ein Baby, das in Decken gewickelt war; ein hagerer lächelnder Kerl hielt sich an ihrer Seite. Das mussten die Bothari-Jeseks sein.
    Madame Elena Bothari-Jesek war die Tochter des verstorbenen legendären Gefolgsmanns Bothari; ihr Recht auf Zutritt zum Palais Vorkosigan, wo sie mit Mylord aufgewachsen war, war absolut, das hatte Pym Roic eingehämmert.
    Es brauchte kaum die silbernen Kreise der neuralen Leitungen eines Sprungpiloten in der Stirnmitte und an den Schläfen,
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