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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zeigte, dass sie nicht ganz leer gewesen war. Taura, so beobachtete Roic, legte den lebendigen Pelz in seine Schachtel zurück und hielt dann die Hände diskret hinter den Rücken.
    Die Tür der Bibliothek schwang auf und Lord Vorkosigan steckte den Kopf heraus. »Ah, da seid ihr zwei ja.« Er spazierte ins Vorzimmer. »Elena und Baz werden gleich unten sein – sie stillt gerade die kleine Cordelia. Ihr müsst inzwischen schon halb verhungert sein, Taura. Kommt herein und versucht die Hors-d’oeuvres. Meine Köchin hat sich wieder mal selbst übertroffen.«
    Er lächelte liebevoll zu der gewaltigen Sergeantin empor. Während Roic mit dem Scheitel ihr kaum bis zur Schulter reichte, blickte Mylord bloß auf ihre Gürtelschnalle. Roic kam der Gedanke, dass Taura ihn, Roic, fast um dieselben Proportionen überragte, wie es Damen von durchschnittlicher Größe bei Lord Vorkosigan taten.
    Oh.
    Mylord winkte seine Gäste in die Bibliothek, doch anstatt ihnen zu folgen, schloss er die Tür und winkte Roic zu sich. Nachdenklich schaute er auf seinen größten Gefolgs
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    mann und dämpfte seine Stimme.
    »Ich möchte, dass Sie morgen Vormittag Sergeantin Taura in die Altstadt fahren. Ich habe Tante Alys überredet, dass sie Taura ihrer Modistin vorstellt und ihr eine barrayaranische Damengarderobe besorgt, die für die bevorstehende Fete passt. Denken Sie daran, sich den ganzen Tag zu ihrer Verfügung zu halten.«
    Roic schluckte. Mylords Tante, Lady Alys Vorpatril, war auf ihre Art erschreckender als jede Frau, der Roic bisher begegnet war, ungeachtet der Körpergröße. Sie war die anerkannte gesellschaftliche Schiedsrichterin der hohen Vor in der Hauptstadt, sie hatte das letzte Wort in Mode-, Geschmacks-und Etikettefragen, und sie war die offizielle Gastgeberin für Kaiser Gregor selbst. Und ihre Zunge konnte einen Kerl in Streifen schneiden und die Überreste in einem Schleifenknoten zusammenbinden, bevor sie auf dem Boden ankamen.
    »Wie zum Teufel haben Sie …«, begann Roic, dann biss er sich auf die Zunge.
    Mylord grinste. »Ich war sehr überzeugend. Außerdem hat Lady Alys gern eine Herausforderung. Mit etwas Glück ist sie vielleicht sogar in der Lage, Taura von diesem schockierenden Pink zu trennen, das sie bevorzugt. Irgendein verdammter Narr hat ihr einmal gesagt, Pink sei eine nicht bedrohliche Farbe, und nun benutzt sie sie bei den unpassendsten Kleidungsstücken – und in jeder Menge. Es ist an ihr so falsch. Nun ja, Tante Alys wird damit umgehen können. Wenn jemand Sie um Ihre Meinung fragte –
    was man wahrscheinlich nicht tun wird –, dann stimmen Sie immer für das, was Alys aussucht.«
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    Ich würde es nicht wagen, etwas anderes zu tun, wäre Roic um ein Haar herausgeplatzt, aber er konnte sich gerade noch zügeln. Er nahm Haltung an und versuchte so auszusehen, als hörte er intelligent zu.
    Lord Vorkosigan tippte mit den Fingern auf den Hosensaum, und sein Lächeln erlosch. »Ich verlasse mich auch auf Ihre Sorgfaltspflicht, dass Taura nicht … äh … beleidigt oder in eine peinliche Lage gebracht wird oder …, nun ja, Sie wissen schon. Dass die Leute sie anstarren, können Sie vermutlich nicht verhindern. Aber seien Sie quasi ihr Vorreiter an jedem öffentlichen Ort, und achten Sie darauf, sie von allen Problemen wegzudirigieren. Ich wünschte, ich hätte Zeit, sie selber zu begleiten, aber die Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Nicht mehr viel länger jetzt, Gott sei Dank.«
    »Wie hält sich Madame Vorsoisson?«, fragte Roic schüchtern. Er hatte sich zwei Tage lang gefragt, ob er den Heulanfall jemandem melden sollte, aber die zukünftige Mylady war sich sicher nicht darüber im Klaren gewesen, dass ihr gedämpfter Zusammenbruch in einem der rückwärtigen Korridore des Palais Vorkosigan einen hastig sich zurückziehenden Zeugen gehabt hatte.
    Nach Mylords plötzlich reserviert wirkendem Gesichtsausdruck zu schließen, wusste er vielleicht davon.
    »Sie erlebt im Augenblick … zusätzlichen Stress. Ich habe versucht, so viel von der Organisation wie möglich von ihren Schultern zu nehmen.« Sein Schulterzucken war nicht so beruhigend, wie es hätte sein können, empfand Roic.
    Mylords Gesicht hellte sich auf. »Auf jeden Fall möchte
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    ich, dass Sergeantin Taura bei ihrem Besuch auf Barrayar eine schöne Zeit hat, eine fabelhafte Winterfestsaison.
    Wahrscheinlich ist es ihre einzige Gelegenheit, Barrayar zu sehen. Ich möchte, dass sie auf diese Woche
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