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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest
Autoren: Lois McMaster Bujold
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um den kleineren Kerl mittleren Alters als den betanischen Sprungpiloten Arde Mayhew zu identifizieren
    – durfte eigentlich einem Sprungpiloten der Stress des Sprungsyndroms so sehr ins Gesicht geschrieben stehen?
    Nun, Mylords Mutter, Gräfin Vorkosigan, war auch Betanerin; und die Haltung des blinzelnden, zitternden Piloten
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    gehörte zu den körperlich am wenigstens bedrohlichen, die Roic jemals gesehen hatte. Das traf aber nicht auf den letzten Gast zu. Roic riss die Augen weit auf.
    Die wuchtige Gestalt erhob sich aus dem Bodenwagen und erhob sich immer mehr. Pym, der fast so groß war wie Roic, reichte ihr nicht ganz bis zur Schulter. Sie schüttelte die wirbelnden Faltenwürfe eines grau-weißen Mantels von militärischem Schnitt aus und warf den Kopf zurück. Das Licht von oben fiel auf das Gesicht und schimmerte auf den … waren das Fangzähne, diese Haken über dem vorgeschobenen Unterkiefer?
    Sergeantin Taura war ihr Name, wenn man nach dem Ausschlussverfahren vorging. Sie gehörte zu Mylords alten Kumpeln vom Militär, hatte Pym Roic zu verstehen gegeben, und war – lassen Sie sich von dem Rang nicht täuschen – von gewisser besonderer Bedeutung (wenn auch ziemlich mysteriös, wie alles, was in Verbindung mit Lord Miles Vorkosigans früherer Karriere beim Kaiserlich Barrayaranischen Sicherheitsdienst stand). Pym hatte selbst früher beim KBS gedient. Roic nicht, wie ihm durchschnittlich dreimal am Tag in Erinnerung gerufen wurde.
    Auf Lord Vorkosigans Drängen hin strömte die ganze Gesellschaft in die Eingangshalle, legte mit Schneeflocken bedeckte Übergewänder ab, redete und lachte. Der Militärmantel wurde wie ein sich blähendes Segel von den hohen Schultern herabgeholt, seine Besitzerin drehte sich dabei ordentlich auf einem Fuß und faltete das Gewand, um es weiterzureichen. Roic tat eine ruckartige Bewegung nach hinten, um zu verhindern, dass er von einem schweren, mahagonifarbenen Zopf getroffen wurde, als der vor
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    überflog, dann taumelte er nach vorn und fand sich Gesicht zu … Nase zu … direkt in einen völlig unerwarteten Brustansatz starrend. Der wurde von rosafarbener Seide mit einem tiefen V umrahmt. Roic blickte auf. Der vorgeschobene Unterkiefer war glatt und bartlos. Die neugierigen blass bernsteinfarbenen Augen, deren Iris von eleganten schwarzen Linien umgeben waren, blickten auf ihn herab mit –
    wie er sofort befürchtete – einem gewissen Amüsement.
    Ihr Lächeln, eingerahmt von den Fangzähnen, war zutiefst beunruhigend.
    Pym widmete sich der effizienten Organisation der Diener und des Gepäcks. Lord Vorkosigans Stimme riss Roic wieder zu seinen Pflichten zurück. »Roic, sind der Graf und die Gräfin schon von ihrer Verabredung zum Abendessen zurück?«
    »Vor etwa zwanzig Minuten, Mylord. Sie sind nach oben gegangen, um sich umzuziehen.«
    Jetzt richtete Lord Vorkosigan sich an die Frau mit dem Baby, das sofort von gurrenden Dienstmädchen umschwärmt wurde. »Meine Eltern würden mir die Haut abziehen, wenn ich dich nicht sofort zu ihnen hinaufbrächte.
    Komm! Mutter ist ziemlich erpicht darauf, ihre Namensschwester kennen zu lernen. Ich sage dir voraus, die kleine Cordelia wird in etwa, oh. dreieinhalb Sekunden die Gräfin Cordelia um ihre pummeligen kleinen Finger gewickelt haben. Allerhöchstens.«
    Er wandte sich um und betrat die große, geschwungene Treppe, um die Bothari-Jeseks hinaufzuführen, und rief über die Schulter: »Roic, führen Sie Arde und Taura zu ihren Zimmern und sorgen Sie dafür, dass sie alles haben,
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    was sie brauchen. Wir treffen uns wieder in der Bibliothek, wenn ihr euch alle frisch gemacht habt oder was auch immer. Dort gibt’s dann Drinks und Snacks.«
    Es handelte sich also um eine Sergeantin. So etwas gab es bei den Galaktern; Mylords Mutter war seinerzeit eine berühmte betanische Offizierin gewesen. Aber die hier ist eine verdammte Riesenmutantensergeantin – diesen Gedanken unterdrückte Roic mit mehr Entschlossenheit. Solche hinterwäldlerischen Vorurteile hatten keinen Platz in diesem Haushalt. Allerdings war sie deutlich das Ergebnis von Genmanipulation. Das musste sie einfach sein. Roic fasste sich so weit, dass er sagen konnte: »Darf ich Ihre Tasche nehmen, hm … Sergeantin?«
    »Oh, ganz recht.« Sie blickte zweifelnd auf ihn herunter und reichte ihm den Ranzen, den sie über einen Arm geschlungen hatte. Die pinkfarbene Emaille auf ihren Fingernägeln konnte allerdings nicht deren Form verschleiern:
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