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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2
Autoren: Shiloh Walker
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war.
    Das Gespräch mit Detective Joseph Carson beschäftigte ihn immer noch, als Remy sich Stunden später im Bett wälzte und versuchte einzuschlafen.
    Doch er war einfach zu aufgewühlt. Erst weit nach Mitternacht fielen ihm endlich die Augen zu.
    In manchen Nächten brauchte er sich nur hinzulegen und schlief kurz darauf schon wie ein Stein. Als einer von zwei Staatsanwälten im Bezirk Carrington, Kentucky, hatte er bereits Methdealer, ein paar Kinderschänder und Vergewaltiger, ziemlich viele betrunkene Autofahrer und einige gewalttätige Ehemänner hinter Gitter gebracht. Gelegenheitsdiebe kamen ihm außerdem ständig unter.
    Selbst in seinem kleinen, ziemlich ländlichen Bezirk waren Verbrechen keine Ausnahme.
    Und er mochte seinen Job.
    Aber heute Abend hatte er Mühe, Schlaf zu finden. Verdammt, von wegen Mühe – es gelang ihm überhaupt nicht.
    Jedes Mal, wenn Remy die Augen schloss, dachte er an eine grünäugige Brünette und daran, was er am nächsten Morgen zu erledigen hatte.
    Am liebsten wollte er es gar nicht tun.
    Er gäbe sonst etwas darum, es nicht tun zu müssen.
    Aber er hatte seinen Beruf schließlich nicht gewählt, um sich dann vor den schwierigen Aufgaben zu drücken.
    Alle Fakten deuteten darauf hin, dass Hope Carson eine gewalttätige, psychisch kranke Frau war.
    Scheiß auf die Fakten , sagte sein Instinkt. Aber er durfte nicht ignorieren, was sich klar abzeichnete, durfte weder die Beweislage außer Acht lassen noch das, was er inzwischen erfahren hatte.
    Es war eindeutig, worin seine Aufgabe jetzt bestand.
    Er hatte eben manchmal einen total miesen Job.
    Weit nach Mitternacht fiel Remy schließlich in einen unruhigen Schlaf mit ebenso unruhigen Träumen.
    Mit Albträumen.
    Solchen, in denen er sie so sah wie in jener Nacht in der Notaufnahme: über und über mit Blut bedeckt.
    Bleich.
    Eine Stimme flüsterte: Das hast du dir selbst angetan …
    »Nein, habe ich nicht. Nein, habe ich nicht«, widersprach Hope zittrig, aber im Brustton der Überzeugung.
    Voller Entsetzen stand Remy daneben. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, sie weggebracht, fort von all diesem Grauen. Doch dann tauchte Sheriff Nielson auf und hielt ihm ein Paar Handschellen hin.
    »Sie soll verhaftet werden? Schön. Machen Sie es selbst.«
    Doch das war nicht Remys Job – er war kein verdammter Bulle. Er verhaftete niemanden. Er besorgte die Haftbefehle und vertrat die Anklage.
    »Schon klar, wir sollen uns die Hände schmutzig machen. Wenn Sie sie einsperren wollen, dann machen Sie es doch selbst.«
    Und genau das tat er. Remy legte Handschellen um Handgelenke, die zu schmal, zu zerbrechlich schienen, um derartig belastet zu werden.
    Remy war derjenige, der Hope zu einer Zelle führte.
    Er öffnete die Tür, woraufhin sie zwar schweigend hineinging, doch er las es von ihren Augen ab.
    Ich habe das nicht getan.
    Als er sich wegdrehte, setzten die Schreie ein. Endlose, schmerzerfüllte Schreie. Doch er wusste nicht, ob sie von ihr kamen … oder von ihm selbst.
    So erwachte er schließlich.
    Mit dem Echo dieses Geschreis im Ohr.
    »Verdammt«, keuchte er, fuhr im Bett auf und kämpfte sich aus den Laken, in denen er sich verheddert hatte wie zwischen Seilen.
    Sein Atem ging stoßweise, während er auf der Bettkante saß und ins Leere starrte. Er hatte ein elendes Gefühl im Magen, und sein Kopf wummerte wie schon seit Collegezeiten nicht mehr. Damals hatte er geglaubt, kurze Nickerchen und Koffein allein würden ihn durch den Tag bringen.
    In wenigen Stunden sollte er sich mit dem Sheriff im Krankenhaus treffen.
    Heute würde Hope Carson verhaftet werden, und Remy war machtlos dagegen. Diese Frau konnte ihn nur mit ihren Blicken in eine Salzsäule verwandeln. So war es ihm noch nie zuvor ergangen. Bei keiner. Scheiße, was für ein Schlamassel.
    Natürlich ahnte sie nichts davon.
    Gott sei Dank wusste niemand davon.
    Er hatte seine Gefühle geheim gehalten, wenigstens das war ihm gelungen.
    Aber verflucht noch mal, er musste sich zusammenreißen.
    Er musste sich konzentrieren, in die Gänge kommen, musste … etwas unternehmen.
    Ächzend stand Remy auf und schlurfte nackt in Richtung Badezimmer. Vielleicht würde es helfen, wenn er lange genug heiß duschte und dann genug Koffein in sich hineinpumpte … vielleicht.
    Vielleicht, vielleicht …
    Er machte das Licht an, doch als es seine müden Augen mit der Wucht eines Vorschlaghammers traf, schaltete er es stöhnend wieder aus.
    Kein Licht. Noch
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