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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod
Autoren: Friederike Schmoee
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Dante unterstrich seine Aussage mit ein paar entschiedenen Strichen auf dem Papier. »Wahrscheinlich schürte sie kein Feuer im Holzofen, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen. Horst und Artur konnten sich natürlich ausrechnen, dass Ivos plötzlicher Tod mit dem Erpressungsplan zu tun hatte. Sie kriegten Schiss, taten aber so, als wären sie höchst erstaunt und erschüttert, dass ein Typ aus dem Buchzirkel tot und seine Leiterin verschwunden war.«
    »Rita hatte ein paar Tage Zeit, um alles akribisch vorzubereiten. Seltsam, dass ihr in ihrem frostigen Domizil nicht das Hirn eingefroren ist«, überlegte Katinka. »Zuerst teilte sie die Rattenkadaver aus und startete ihre Drohanrufe bei Walli und Susanne. Die Botschaft sollte offenbar lauten: Seht euch vor!«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das war kontraproduktiv«, sagte Hardo.
    »Es war der Subtext!«, jubelte Dante.
    Katinka sah, wie Hardo die Augen verdrehte. Sie verkniff sich ein Grinsen. Dantes Theorie von Text und Subtext war so dumm nicht. Sie selbst hatte mit Horst und Artur immer in Anwesenheit ihrer Frauen gesprochen. Das hatte sich natürlich auf deren Aussagen unmittelbar ausgewirkt. Die Frauen sollten nichts wissen von Ritas damaliger Untat und noch weniger von Ivos aktuellen Plänen. Doch Susanne zumindest wurde von Artur notorisch unterschätzt.
    Die Kallweit fuhr unbeirrt fort: »Rita wollte Walli und Susanne schockieren, sodass die beiden ihre Männer nervös machen würden, welche schneller bereit wären, auf die Bühne zu treten und den Kampf offen auszufechten.«
    »Wusste Rita, dass außer Ivo auch andere über den Tod ihres früheren Lebensgefährten informiert waren?« Simone sah von einem zu anderen.
    »Sie kann es rausgefunden haben!« Dante zuckte die Schultern. »Vielleicht hat Ivo was durchblicken lassen. Sicher war er sehr stolz auf seinen verwerflichen Plan. Stolz sorgt dafür, dass die Leute mehr quasseln, als gut für sie ist. Dann würden auch die Psychotexte in dem Online-Ordner mehr Sinn ergeben.«
    »Bei Artur ist Ritas Rattenrechnung aufgegangen«, bestätigte die Kallweit. »Er wurde zappelig. Ahnte, dass Rita die Männer des Zirkels im Auge hatte. Sie war auf Tauchstation, Ivo tot – wenn man kurz vorher ein Komplott geschmiedet hat, fühlt man sich in der Schusslinie.«
    »Ob Rita von Arturs Affären wusste?«, rätselte Dante.
    »Ich bitte Sie, den Playboy sieht man ihm auf 20 Meter an!«, gab sich die Kallweit empört.
    »Zurück zu Rita«, zog Katinka die Aufmerksamkeit der anderen wieder auf sich. »Sie rief Horst in der Sparkasse an. Er sollte Geld beschaffen. Sie kehrte alles um: Nun war sie die Erpresserin! Horst hatte nicht die Nerven, zu widerstehen. Wäre Rita tatsächlich zur Polizei gegangen, hätte er behaupten können, die ganze Erpressungsgeschichte habe sie sich aus den Fingern gesaugt. Schließlich würde alles zu Ritas Untat vor drei Jahren zurückführen, was kaum in ihrem Interesse sein konnte.«
    »Offensichtlich hat sie ihm ziemlich effektiv gedroht«, mutmaßte die Kallweit. »Horst hat von seinen Ersparnissen 50.000 Euro abgezweigt. Die Kohle wollte er in der Nacht zwischen dem 17. und 18. Dezember an Rita weiterreichen. Er krabbelte aus dem Bett und kam nie wieder.«
    »Lässt sich das beweisen?«, wollte Hardo wissen.
    »Wir haben die Aussage eines Mannes, der Ritas Wagen in Joditz passierte. Er konnte den Wagen identifizieren, weil ihm auffiel, dass der vordere rechte Kotflügel eingedrückt war.« Kommissarin Kallweit nickte befriedigt. »Rita war zur fraglichen Zeit also an dieser Straße.«
    Wie ich es mir vorgestellt habe, dachte Katinka. Sie kam Horst entgegen, schnitt ihn, er verriss das Steuer und rauschte in die Schneewehe. Er war zu verdattert, um sich zu wehren, ließ sogar das Fenster herunter und bekam prompt eins übergebraten.
    »Wo ist die Tatwaffe?«, fragte Hardo.
    »Hat sich in Luft aufgelöst«, seufzte die Kallweit. »Wir müssen warten, bis der Schnee schmilzt. Mit Spuren wird dann allerdings nicht mehr viel sein.«
    »Rita hatte jedenfalls eine berauschende Menge Bargeld, um abzuhauen!« Dante schien sich darüber richtig zu freuen. »Sie fuhr nach Tschechien.«
    »Dort hat sie ihren Wagen abgestellt, Ivos Karte verwendet, um ein anderes Auto zu mieten, und ist zurück nach Deutschland gerauscht.«
    Hardo starrte Katinka verblüfft an. »Sie hat auf Ivos Kreditkarte ein Auto gemietet?«
    »Frechheit siegt. Rita war ein sehr männlicher Typ, oder,
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