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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod
Autoren: Friederike Schmoee
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Sonderbares, um nicht zu sagen: Schauerliches lief. Sie konnte sich zusammenreimen, dass Rita Dreck am Stecken hatte, wollte es aber nicht wahrhaben.«
    »Artur und Susanne waren an jenem Abend nicht dabei!« Hardo nahm eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. »Wie kommt also Susanne ins Spiel?«
    »Susanne und Margot verstanden sich bis zu diesem Zeitpunkt außerordentlich gut«, erläuterte Katinka. »Sie waren prima Freundinnen. Margot rief Susanne an und erzählte von dem Gespräch, das sie belauscht hatte. Daraufhin berichtete Susanne ihrem Mann von der Geschichte. Artur wollte auf keinen Fall seine Frau in die Sache reinziehen. Bis zu diesem Zeitpunkt hielt er es für ausgeschlossen, dass Susanne etwas von der gemeinsamen Erpressungsstrategie mit Horst und Ivo ahnte.«
    »Wobei Margot die Freundinnenrolle erst übernahm, nachdem Rita ihre Beziehung zu Susanne, sofern sie über den Literaturkreis hinausging, gekappt hatte«, sagte die Kallweit. »Susanne wusste daher von Ritas Verzweiflung, was deren hoffnungslose Beziehung zu Heiner Kowalski anging. In einer schwachen Stunde vertraute Rita sich Susanne an. Susanne besitzt einen starken Helferinstinkt. Sie begann, sich intensiv um Rita zu kümmern. Der wurde das irgendwann zu eng und sie machte dicht.«
    »Mir wird einiges klar«, stöhnte Simone. »Typisch für Rita. Sie konnte niemanden an sich heranlassen.«
    »Susanne hatte also die nötigen Hintergrundinformationen, die ihr später noch nützlich werden sollten. Genauer gesagt in jener Nacht, als Artur mit Rita zusammentraf, um abzusahnen.« Dante schüttelte sich.
    »Rita wollte keine unnötige Zeit verstreichen lassen, bis sie etwas unternahm. Ihr Plan bestand darin, das scheußliche Wetter auszunutzen. Schließlich hatte sie das schon einmal getan! Der Winter übernahm die Rolle des Ausputzers. Zuvor tippte sie noch ihre messerscharfen Psychogramme und kopierte sie in den Online-Ordner, um die Büchercracks so richtig ins Schwitzen zu bringen. Vielleicht ahnte sie auch, dass sie die Geschichte nicht überleben würde und wollte noch einmal auf den Putz hauen.« Katinka holte sich ebenfalls ein Bier. Sie lehnte sich an den Kühlschrank und nahm einen Schluck aus der Flasche. »Alle Mitglieder des Zirkels haben behauptet, Ivo hätte zu dem Treffen überhaupt nicht kommen wollen. Wer’s glaubt …«
    »Warum sollten sie in dem Punkt lügen?« Hardo zuckte die Achseln. »Ich nehme an, Ivo sagte offiziell ab, wollte sich aber mit Rita treffen.«
    Simone hob die Hand: »Die zwei Hintergrund-Erpresser wollen sich keine Sorgen gemacht haben? Horst und Artur? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Sie haben sich Sorgen gemacht«, differenzierte Katinka. »Obwohl sie das schön für sich behalten haben.«
    Petronella Kallweit griff den Faden auf: »In der Nacht lauerte Rita auf Ivos Wagen. Sie wusste, dass er die Autobahnen meidet und lieber über Landstraßen fährt. Sie erkundete zuvor die Tour, die er aufgrund der Witterung voraussichtlich nehmen würde. Schätzungsweise haben sie sich sogar irgendwo an einer Straße verabredet. Deswegen fuhr sie so früh aus Bamberg los, was Sie, Frau Mathieu, nicht weiter hinterfragten.«
    »Ich dachte, es hätte mit dem Zerwürfnis zwischen mir und Rita zu tun.« Niedergeschlagen schüttelte Simone den Kopf.
    »Rita fand eine passende Stelle, drängte Ivos Wagen von der Straße. Dabei rammte sie ihn. Das war nicht geplant. Ivo war zwar erledigt, aber nun musste sie ihr Auto mit den verräterischen Schrammen loswerden. Das ging am besten, indem sie selbst untertauchte.« Katinka kam zurück an den Tisch. »Nach dem Unfall hielt sie an der Straße an und schnappte sich Ivos Kreditkarte und Führerschein.«
    »Rita war ein genialer Kopf, der seine Cleverness für die falschen Dinge verschwendete«, warf Dante ein. »Die Idee, mit den Psychogrammen die Stimmung zum Kochen zu bringen, hat ja auch nur bedingt funktioniert, weil die lieben Bücherwürmer nicht wie geplant regelmäßig in den gemeinsamen Ordner reingeschaut haben.«
    »Rita stand nun vor drei Aufgaben«, Katinka zählte mit den Fingern mit. »Sie musste unsichtbar werden. Sie musste ihre Spuren effektiv verwischen, den Wagen loswerden. Und sie musste schnell handeln, wobei ihr der Winter half.«
    Hardo räusperte sich: »Manche Menschen sind so unverfroren, dass ihnen das Glück ständig ein paar Schritte voraus ist. Sie brach in die Forsthütte ein und hauste dort in der Eiseskälte.«
    »Genau. Sie war hart im Nehmen!«
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