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Stilettos für Anfänger

Stilettos für Anfänger

Titel: Stilettos für Anfänger
Autoren: Lori Foster
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bemerkt hätte.” Sie blickte auf ihre bescheidene Oberweite. Die Pubertät war schon vor langer Zeit gekommen und gegangen, sodass sie die Hoffnung auf mehr Kurven langsam aufgeben konnte.
    “Du warst also im Garten und hast geweint, und Guy versuchte, dich zu trösten?”, nahm Lacy den Faden wieder auf.
    “Er klopfte mir ein bisschen unbeholfen auf die Schulter, umarmte mich und bat mich, nicht zu weinen. Und dann küsste er mich auf die Wange, wie er es schon so oft getan hatte. Ich wandte mich ihm zu … er holte ganz tief Luft, und bevor ich wusste, was geschah, legte er die Hände um mein Gesicht und gab mir einen Kuss, der einfach unglaublich war.”
    “Du meinst …”
    “Ja.” Annie nickte begeistert. “Ein richtiger Zungenkuss, mit allem Drum und Dran.”
    Lacy kämpfte mit einem Lächeln. “Meine Frage war, ob dieser Kuss dein erster war. Die Details kannst du dir sparen.”
    “Oh.” Annie runzelte die Stirn. “Nein, es war nicht mein erster Kuss, aber auf jeden Fall das erste Mal, dass ich so etwas wie Lust verspürte.”
    “Aha! Es hat dich umgehauen, nicht?”
    “Allerdings.” Es war ein ungemein fordernder, verlangender Kuss gewesen, der ihr verriet, wie sehr Guy sie in jenem Augenblick begehrte. Sie war überrascht gewesen, weil es das erste Mal war, dass sie die Zunge eines Mannes spürte, das erste Mal, dass sie wirklich Lust empfand oder einen Mann begehrte. Guy hatte sie schon sehr oft umarmt, aber diesmal war es anders, weil er sich nicht wie ein Freund anfühlte, sondern wie ein Mann – hart und heiß und ungeheuer sexy.
    Seitdem gehörte sie Guy. Noch heute kostete sie die Erinnerung an diesen Kuss aus, wann immer Guy es wieder mal versäumte, sie als erwachsene Frau zu sehen. Denn in jenem einen Augenblick, an jenem einen Tag, hatte er sie begehrt. Beinahe so sehr, wie sie ihn begehrt hatte.
    Lacys Blick war nachdenklich. “Was hast du getan, als er dich geküsst hat?”
    “Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich weiß nur, dass ich ihn ansah und erstarrte. Guy begann sich zu entschuldigen, stotterte irgendwas und wich zurück, als erwartete er, ich würde ihn schlagen. Dann ging er einfach weg und erwähnte es nie wieder. Seit damals ist es beinahe so, als ginge er mir aus dem Weg. Außer, wenn er mir einen Vortrag über irgendetwas halten will.”
    Lacy lachte. “Er ist Daniel wirklich ziemlich ähnlich.”
    “Sie sind wie Brüder.”
    “Also hat Guy dich außer diesem einen Mal nie mehr geküsst?”
    Es war schwer zu erklären, was für eine Art Beziehung sie in den letzten Jahren zueinander hatten. Annie war jetzt fünfundzwanzig, aber Guy behandelte sie, als wäre sie noch immer achtzehn und tabu für ihn. Sie verstand, dass er sich zurückgehalten hatte, als sie noch jung und unerfahren war.
    Aber heute? Unerfahren war sie immer noch, aber das konnte er schließlich nicht wissen. Und mit fünfundzwanzig war sie garantiert nicht mehr zu jung. Aber wann immer sie ihm zu nahe kam, begann er sich zurückzuziehen, und sie hasste das.
    “Einmal, am Silvesterabend vor zwei Jahren”, fuhr Annie fort, “überrumpelte ich ihn. Wir waren im Keller und suchten Klappstühle, weil mehr Leute gekommen waren, als erwartet. Als es plötzlich zwölf schlug und wir das Geschrei oben hörten, lachte Guy, weil er wusste, dass sie sich nun küssten. Ich ließ ihm keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich … nun ja, ich stürzte mich ganz einfach auf ihn.”
    “Und?”
    Frustriert murmelte Annie: “Und er ließ sich etwa drei Sekunden küssen. Dann fuhr er zurück, als ob ich ihn geschlagen hätte. Er warf mir vor, ich sei betrunken, obwohl er wusste, dass ich keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte. Dann scheuchte er mich die Treppe hinauf und achtete darauf, mir nicht zu nahe zu kommen. Den Rest der Nacht wich er seinem Date nicht mehr von der Seite und sah mich an, als wäre ich ein Kinderschänder oder so etwas.”
    “Das ist alles?”
    “Nein. Es gab noch andere solcher Gelegenheiten, aber gewöhnlich nur, wenn es mir gelang, ihn irgendwie zu überrumpeln. Wie an meinem einundzwanzigsten Geburtstag, als er mir diese Kette schenkte.” Ihre Finger schlossen sich um die kleine schwarze Perle an der schmalen Silberkette, die sie nie ablegte. “Auch da habe ich mich einfach auf ihn gestürzt, um ihn zu küssen. Er lachte, aber nur, bis unsere Lippen sich berührten. Und dann umarmte er mich und erwiderte den Kuss.”
    “Ah. Immerhin ein Fortschritt.”
    “Etwa drei Sekunden
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