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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady
Autoren: Paula Marshall
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wenige Tage. Danach kränkelte auch sie. Weitere Kinder waren ausgeschlossen. Sie starb kurz vor meinem Vater. So erbte ich das gesamte Vermögen. Das Gericht bestellte Mr Beaucourt als meinen Vormund. Bis zu meiner Volljährigkeit hatte ich alle Hände voll zu tun, ihn und die Allenbys – John war der Schwager meines Vaters – daran zu hindern, mir eine Ehe aufzuzwingen wie die, in der die arme Sarah jetzt verkümmert.”
    Sie verstummte. Zitternd vor Erschöpfung nach dem heftigen Schluchzen, aber auch bebend vor Glück, wieder in Wills Armen zu liegen, überließ sie sich nur zu bereitwillig seinen Liebkosungen. Aber da war noch etwas Wichtiges, das sie ihm erklären musste.
    “Verstehst du jetzt, warum ich nicht ‘ich liebe dich’ sagen konnte? Vorhin, in der Küche, als ich dich wiedersah, da war ich so überwältigt, dass die Worte wie von allein aus mir heraus kamen. Ich liebe dich, Will.”
    “Natürlich verstehe ich dich, mein Herz, und ich liebe und achte dich umso mehr für deine Tapferkeit.”
    Es fiel Will immer schwerer, ruhig neben Rebecca sitzen zu bleiben und sie lediglich liebevoll in den Armen zu halten. Jetzt, da er endlich wusste, dass auch sie ihn liebte, wollte ihn sein leidenschaftliches Begehren dazu verleiten, sie auf der Stelle an sich zu reißen, in einem nie endenden Kuss mit ihr zu verschmelzen und sie wie damals in der Wildnis noch einmal zu seiner geliebten Frau zu machen. Doch die Vernunft sagte ihm, dass die Leidenschaft warten musste, bis alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt waren.
    “Schau, Beck”, sagte er mit einer weit ausholenden Geste. “Alles, was du hier siehst, gehörte einmal zu Shafto Hall, bis mein Vater ein Sklave des Alkohols und des Glücksspiels wurde und mit den Jahren alles verlor, mit Ausnahme des Gutshofs und der paar Morgen Land rundum. Ich war achtzehn, als er sich erschoss. Meiner Mutter und Emily blieb das wenige Geld, das die Verpachtung des Hofes einbrachte, doch das reichte bei Weitem nicht zum Leben. Unweigerlich wären sie im Armenhaus geendet, wenn nicht eine alte Tante mir eine geringe Summe vererbt hätte. Die Zinsen hielten uns all die Jahre über Wasser, solange ich nebenher ein wenig verdienen konnte, und das war schwierig genug, weil ich ja nichts wirklich Brauchbares gelernt hatte. Deshalb, mein Herz, blieb mir nur ein Weg offen: Ich musste eine reiche Frau heiraten.”
    Will verstummte. Diesmal war es an Rebecca, geduldig abzuwarten, dass er seine Erzählung fortsetzte. Er seufzte. “Die Heirat mit dir rettete sowohl mich als auch Mutter und Emily. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich dich nicht nur kennen, sondern von ganzem Herzen lieben lernen würde. Und ich musste feststellen, dass ich nicht zum Parasiten geboren bin. Auf Dauer war es mir unmöglich, als ehrloser, von dir ausgehaltener Gemahl mein Leben zu fristen. Ich kann kein vollkommen nutzloses Leben führen, Beck. Ich muss mir beweisen, dass ich aus eigener Kraft in der Lage bin, etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Deshalb kehrte ich nach Burnside zurück. Ich wollte ein ehrlicher Bauer werden, der mit seiner Hände Arbeit seine Lieben ernährt. Wenn wir unsere Ehe weiterführen wollen, Beck, dann geht das nur unter der Voraussetzung, dass ich etwas Sinnvolles mit meinem Leben mache. Natürlich kann ich nicht von dir verlangen, als arme Bäuerin den Stall auszumisten, das wäre nicht fair …”
    Rebecca unterbrach ihn. “Wir könnten versuchen, einen Teil der Ländereien zurückzukaufen und Shafto Hall wieder aufzubauen. Und du könntest Inglebury für mich verwalten.”
    Will schüttelte den Kopf. “So einfach nicht, Beck. Dann würdest du mich wieder nur mit deinem Geld überschütten. Wir müssten wirkliche Partner werden, Entscheidungen gemeinsam treffen, Pläne gemeinsam schmieden und in Angriff nehmen und selbst mit Hand anlegen. Ich kann nicht das Leben eines eleganten Salonlöwen in London führen, während die Bauern auf meinen Ländereien für mich arbeiten. Ich will selbst mein Land bestellen.”
    Nach diesem leidenschaftlichen Ausbruch ihres Gemahls saß Rebecca eine Weile schweigend und nachdenklich da. Geistesabwesend kraulte sie Pilot hinter den Ohren. Plötzlich richtete sie sich auf und schaute Will ernst an.
    “Du hast recht. Du bist nicht zum Grundbesitzer geboren, der andere für sich arbeiten lässt, während er in der Londoner Gesellschaft seine Zeit vertrödelt. Auch ich möchte Sinnvolles leisten. Ich könnte mich
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