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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady
Autoren: Paula Marshall
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Burnside lebt.”
    “Aber was brachte Sie zu diesem Zweifel? Will sagte doch gerade, er habe Sie geheiratet”, meinte nun Mrs Shafto vollkommen verständnislos.
    Rebecca schwieg. Wie sollte sie diesen beiden arglosen Frauen erklären, welchen Verdacht sie gehegt hatte? Erneut warf sie Will einen Hilfe suchenden Blick zu, jedoch wieder vergeblich.
    Die Zeit verstrich. Niemand sprach. Mrs Shafto ließ sich seufzend auf einen Stuhl sinken.
    Endlich fragte Will mit leicht ironischem Unterton: “Sprachlos, Beck? So kenne ich dich gar nicht.”
    Das war zu viel. Rebecca senkte den Kopf und flehte leise: “Bitte, Will, hilf mir. Warum …” Sie verstummte erneut. Sie hatte die weite Reise unternommen, um ihn der Lüge, des Betruges zu bezichtigen, sich an ihm zu rächen. Und stattdessen fand sie hier … Ja, was?
    “Warum hast du mich verlassen?” brach es plötzlich mit aller Macht aus ihr heraus. “Warum? Ich liebe dich doch, und auch du sagtest, du liebtest mich. Warum? Und was ist mit der Ehre? War das ehrenhaft, mich zu verlassen, ohne zu sagen, wohin du gehen wolltest?”
    Als er die Worte ‘ich liebe dich’ hörte, stieß Will sich von der Wand ab und kam auf sie zu. Rebecca schluchzte gequält auf, streckte ihm ihre Hände entgegen, drehte sich blitzschnell um und lief Hals über Kopf aus der Küche.
    Mrs Shafto sprang auf und rief: “Du hast deine Frau verlassen, ohne zu sagen, wohin? Wie konntest du?”
    Will hielt bereits den Türgriff in der Hand. Entsetzt sah er den Vorwurf in den Gesichtern seiner Mutter und seiner Schwester. Wie sollte er ihnen sein Verhalten erklären? Plötzlich geriet er in Panik. “Später, Mutter, später. Ich muss sie einholen. Ich darf sie jetzt nicht verlieren!” Und schon war auch er im Freien.
    Er sah sie den Weg entlanglaufen, die Röcke geschürzt, damit sie von ihnen nicht behindert wurde. Oh Beck, dachte er, während er ihr nachsetzte. Verlass mich jetzt nicht. Nicht jetzt, nachdem du mir erklärt hast, dass du mich liebst! Wie konnte ich ahnen …
    Sie hatte beinahe die Gartenpforte erreicht. Mit tränenüberströmtem Gesicht lief sie, als ginge es um ihr Leben. “Warum, Will, warum hast du deine Mutter und deine Schwester vor mir geheim gehalten? Deshalb habe ich all die schlimmen Dinge angenommen”, schluchzte sie vor sich hin, während sie verzweifelt und außer Atem weiterrannte.
    Sie merkte kaum, dass Will sie einholte, ihr die Hand auf die Schulter legte und sie zu sich umdrehte. Trotz des schnellen Laufs war sie kreidebleich, ihre Lippen zitterten, und immer noch strömten Tränen über ihre Wangen.
    “Oh Beck, was habe ich dir angetan?” Er zog sie an sich und umarmte sie so heftig, dass es ihr fast den restlichen Atem raubte. “Wie konnte ich armseliger Narr dich je verlassen?”
    Rebecca hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne. Um sie herum drehte sich alles. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Sie war nahe daran, ohnmächtig zu werden. Mit letzter Kraft und der eisernen Selbstbeherrschung, die sie immer wieder hatte überleben lassen, riss sie sich zusammen.
    “Nein, Will”, flüsterte sie. “Ich war der Narr. Wie konnte ich so töricht sein und annehmen, du hättest mich verlassen, weil irgendwo eine andere Frau auf dich wartete! Wie konnte ich dir je so etwas unterstellen? Dabei hast du die ganze Zeit deine Mutter und deine Schwester unterstützt, statt selbst in Saus und Braus zu leben! Oh Will, ich schäme mich so!” Die Tränen begannen erneut zu fließen.
    “Beck, Geliebte! Hätte ich auch nur geahnt, dass du mich wirklich liebst, ich hätte mit dir gesprochen, statt dich zu verlassen. Ich wollte dir die Möglichkeit eines neuen Lebens ohne mich geben.”
    “Aber ich will kein neues Leben ohne dich!” rief sie weinend aus. “Als wir im Wald Gefangene waren und ich nicht wollte, dass du gegen Black Jack kämpftest, weil ich es nicht ertrug, zu sehen, wie du verletzt wurdest, da habe ich begriffen, dass ich dich liebe! Und als du mich dann in der Nacht liebtest, da war ich glücklich wie nie im Leben!”
    Liebevolle, sinnlose Koseworte murmelnd, hielt er sie fest in den Armen, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. “Lass uns einen Spaziergang machen, wie ein richtiges altes Ehepaar”, schlug er vor. “Shafto Hall ist nicht weit von hier, und Ruinen sind ja neuerdings ganz groß in Mode gekommen. Ich kann dir allerdings kein Gespenst versprechen.”
    Dieser armselige kleine Scherz lockte ein Lächeln auf Rebeccas
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