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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Autoren: Moritz von Lech
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Am Tag nach der fürchterlichen Schlacht waren noch einige Legionäre unterwegs, um die Leiche n felder nach Brauchbarem zu durchkämmen. Eine kleine Gruppe erreichte in den Morgenstunden einen abgelegenen Fleck auf dem Schlachtfeld. Sie zogen eine Karre hinter sich her, auf die sie ihre magere Ausbeute geworfen hatten. Die drei Mä n ner hatten Dutzende, ja Hunderte von Toten b e tastet, gedreht, ausgezogen und doch fast nichts gefunden, was von Wert war und womit sie i h ren kärglichen Sold hätte aufbessern können. Missg e stimmt und verärgert über das enttäuschende E r gebnis ihrer mehrstündigen Suche, machten sie sich daran, mit vereinten Kräften einem versprengten, leblosen Barb a ren das Schwert und den Schild aus den Händen zu winden. Der Schild war bestenfalls für einen Raritäte n händler interessant, aber das Schwert war groß und schien einige Verzierungen aufzuweisen. Vielleicht fand sich sogar ein wenig Silber daran. Sie schafften es die verkrampften Finger zurückzubiegen und die Griffe zu lösen. Dass es nicht die Totenstarre war, die ihnen die Arbeit so schwer machte, merkten sie schnell, doch machte sich keiner weiter Gedanken darüber. Keiner, bis auf einen Legionär, der wegen seiner kleinen Gestalt und der brünetten Hautfarbe den Spitznamen „Lent u lus“ erhalten hatte.
    „Der lebt ja noch,“ bemerkte Lentulus und sah sich seine Entdeckung etwas genauer an.
    „Der lebt nicht nur, der ist sogar ganz gut erha l ten. Schaut doch mal her!“ Er winkte seinen Kameraden.
    „Igitt, der ist noch weißer als die übrigen.“
    „Lentulus, komm jetzt. Hier ist nichts mehr zu holen.“
    „Halt, wartet doch, lasst uns doch den Kerl da aufl a den. Wenn wir ihn in Rom verkaufen, b e kommen wir bestimmt einige Sesterzen für ihn.“
    „Lentulus, du bist völlig verrückt. Der Barbar da ist so weiß, weil er keinen Tropfen Blut mehr im Leib hat. Spätestens in drei Stu n den ist der da, wo die anderen Dreckskerle jetzt schon sind - in der Barbarenhölle.“
    Der Legionär, ein vierschrötiger Kerl, der nur noch drei Zähne im Mund hatte, lachte. Doch Lentulus gab nicht nach.
    „Lasst ihn uns doch mitnehmen, wenn er krepiert, können wir ihn ja immer noch wegwe r fen.“
    „Ich habe nicht vor, diesen Barbaren den ganzen Weg nach Rom zu ziehen und auch noch du r chzufüttern. Vergiss es.“
    „Jetzt seid doch nicht so stur, wenn ihr mir helft, dann bekommt ihr was vom Erlös ab.“
    „Die Hälfte?“
    „Ein Drittel!“
    „Die Hälfte!“
    „Eher ein Drittel, aber auch das wird noch eine ganze Menge sein. Glaubt mir!“ Lentulus zitterte vor Aufr e gung über seinen Plan. Ergeben verdrehten seine K a meraden die Augen zum Himmel. „Na gut! “
    Sie luden den Körper auf ihren Wagen und set z ten ihren Weg fort. Zu Lentulus’ Glück fanden sie fast nichts mehr, das wertvoller erscheinen konnte als der halbtote Barbar, so dass sie am Nachmittag zur Truppe zurückkehrten, um den Abmarsch nach Hause vorz u bereiten. Lentulus erntete jede Menge Spott für seine Schnapsidee, den Verwu n deten mitzuschleppen. Doch er war so sicher, dass er zu Hause einen guten Preis für den Mann erziele würde, dass er nicht nachgab, so n dern stur an seinem Plan festhielt.
    „Ihr werdet schon sehen, der erholt sich wieder und dann ist er was ganz Beso n deres, so einen bleichen Menschen hat noch nie jemand gesehen. Das ist was für Sammler.“ Resigniert schüttelten seine Kameraden die Köpfe und ließen ihn st e hen.
     

11. Kapitel
    Die Insel
     
    Sein linker Arm hatte etwas zu lange u n beweglich über der Kante seines Bettes g e legen, steif und schwer fühlte er sich jetzt an. Nur langsam und widerwillig nahmen die Nerven ihre Funktion wieder auf und meldeten dies mit einem una n genehmen Kribbeln, als liefen Ameisen über die Haut. Vorsichtig hob er seine rechte Hand, um sich vom Nacken aufwärts über den schmerzenden Hinte r kopf zu streichen. Jede einzelne Haa r wurzel war eine Quelle neuer Schmerzen. Er stellte ein Bein auf und ve r suchte zögerlich eine Haltung einzunehmen, in der die Kopfschmerzen erträglicher wären.
    Seit einem Jahr, seit er es geschafft hatte, seinen Trau m posten zu ergattern, waren solche morgendliche Star t schwierigkeiten schon fast zur Regel g e worden. Halb Rom riss sich darum, ihn, Vibius Audatus, zu Gast zu haben, um mit seinem Wissen, den Kenntni s sen eines Eingeweihten, die endlosen Diskussionen über das Lie b lingsthema aller Römer zu beleben. Natürlich
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