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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt
Autoren: Catherine McKenzie
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wo ich mich in mein Bett verkrieche.
    Dort bleibe ich die nächsten zwei Tage. Ich gehe nicht ans Handy. Ich ignoriere alle SMS . Die einzige E-Mail, die ich öffne, ist die formelle Absage, die ich von
The Line
bekomme.
    Als ich es im Bett nicht mehr aushalte, ziehe ich auf die Wohnzimmercouch um, trinke Wein und sehe 20  Stunden am Tag fern – deprimiert und betrunken.
    Es gibt einiges zu sehen. Nach der überstürzten Flucht aus der Entzugsklinik fehlt von DM V N jede Spur. Es heißt, dass sie sich irgendwo mit ihrem immer mal wieder Freund Connor Parks verkrochen hat, einem Schauspieler, der acht Jahre älter ist als sie.
    Mit Connors Karriere ging es steil bergauf, als er vor vier Jahren den ersten
Der junge James Bond
-Film gedreht hat. Mittlerweile bekommt er pro Film zehn Millionen Dollar. Und so lebt er auch. Anscheinend hat er eine Insel im Südpazifik gemietet (man munkelt sogar, dass er sie gekauft hat), und dort soll sich auch DM V N versteckt halten.
    »Wie kannst du dir nur den ganzen Tag diesen Scheiß ansehen?«, fragt Joanne mit einer Stimme, die zwar zu einer 27 -Jährigen gehört, die sich allerdings wie eine 40 -Jährige aufführt. Gerade hat sie mich in meine Decke gehüllt auf dem Sofa gefunden – den fünften Tag in Folge.
    Mit einem Fußtritt befördere ich eine leere Weinflasche unter die Couch. »Was geht dich das an?«
    »Es geht mich nichts an. Aber es wäre schön, wenn ich mit
meinem
Fernsehgerät auch mal eine Sendung sehen könnte.«
    Ach, Scheiße.
    »Tut mir leid, Joanne. Ich will ja gar nicht so giftig sein.«
    Sie wirft mir ein schmallippiges Lächeln zu. »Entschuldigung angenommen – unter einer Bedingung.«
    »Was?«
    »Du nimmst eine Dusche, ziehst dich an und gehst nach draußen.«
    »Klingt nach mehreren Bedingungen.«
    »Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Und weil Joanne recht hat, dusche ich und gehe zum ersten Mal seit einer Woche vor die Tür. Die Luft ist so frisch und mild, wie sie es nur im Frühling ist. An den Bäumen entdecke ich die ersten Knospen, und alle Menschen auf der Straße lächeln, oder zumindest kommt es mir so vor.
    Zum ersten Mal seit einer Woche lächele ich auch. Es ist schwierig, sich in Selbstmitleid zu suhlen, wenn einem die warme Sonne ins Gesicht scheint und der Duft von Kirschblüten in der Luft liegt.
    Ich schlendere durch mein Viertel und denke über meine Situation nach. Wohin wendet sich mein Leben? Wie konnte ich acht Jahre lang einem Traum nachjagen, ohne es zu irgendetwas zu bringen? Es muss sich etwas tun, und ich habe das Gefühl, dass ich weiß, was das ist.
    Als ich zurück in die Wohnung komme, rufe ich meine beste Freundin Rory an. Wir kommen aus derselben kleinen Stadt, ein paar Autostunden nördlich von hier, und sind seit dem Kindergarten befreundet.
    Ich erkläre ihr, warum ich mich so lange nicht bei ihr gemeldet habe.
    »Und dann hat sie gesagt, dass ich eine Entziehungskur machen soll, kannst du das glauben?«
    »Äh, wann wollen wir uns treffen?«
    Rory ist Investmentbankerin und steht kurz vor einer wichtigen Beförderung. Wir treffen uns zum Mittagessen in ihrem Bürogebäude – der einzige Ort, an dem ich mir sicher sein kann, dass sie nicht in letzter Sekunde noch absagt. In der Lobby gibt es ein Diner im Stil der 50 er Jahre. Nervös stehe ich an der verchromten Theke und warte auf Rory.
    »Katie!«
    »Rory!«
    Als wir uns kurz umarmen, achte ich darauf, ihr blaues Kostüm nicht zu zerknittern. Für gewöhnlich braucht ihre olivfarbene Haut kein Make-up, doch heute sieht sie blass und mitgenommen aus. Sie ist noch dünner als sonst, und unter ihren kobaltblauen Augen liegen tiefe Schatten, die eher nach »Heroin-Chic« als nach »hohem Tier in der Geschäftswelt« aussehen.
    »Lassen sie dich denn nie an die frische Luft?«
    Sie verzieht das Gesicht. »Ich werde mal nach draußen gehen, wenn ich Abteilungsleiterin bin.«
    »Du könntest zumindest ins Sonnenstudio gehen. Es gibt aber auch diese Feuchtigkeitscreme mit Selbstbräuner. Das sieht ziemlich echt aus.«
    »Du musst gerade reden. Wer hat denn die gesamte vergangene Woche in seinem Apartment verbracht?«
    »Stimmt auch wieder.«
    Nachdem die Bedienung unsere Bestellung aufgenommen hat, bringen wir uns gegenseitig schnell auf den neuesten Stand.
    »Also, warum wolltest du dich eigentlich mit mir treffen?«, fragt Rory, während sie in ihrem Essen herumstochert.
    »Brauche ich einen Grund, um mich mit meiner besten Freundin zu treffen?«
    »Ich
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