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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt
Autoren: Catherine McKenzie
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durchzechten Nacht irgendwann gegen Mittag aus dem Bett. Ich folge dem köstlichen Duft Richtung Küche, wo Joanne in ihrem Wochenend-Outfit – bestehend aus einem weiten Flanellpyjama – am Herd steht und eine Suppe kocht.
    »Was ist das? Das riecht großartig.« Ich schnappe mir einen Löffel und will mich bedienen.
    Sie schlägt meine Hand weg. »Das ist nicht für Leute, die nicht an ihr Handy gehen oder auf Nachrichten antworten.«
    »Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Ich bin nicht deine Sekretärin.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Irgendeine Frau namens Elizabeth hat gestern ungefähr eine Million Mal für dich angerufen.«
    Mein Herz setzt einen Schlag lang aus. »Elizabeth von
The Line?
«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Du machst Witze.«
    Aber Joanne macht nie Witze.
    Sie rührt ein paarmal mit Nachdruck die Suppe um, ehe sie den Topf mit dem Deckel schließt. »Was ist denn los mit dir? Elizabeth hat angerufen. Sie will, dass du zurückrufst. Es ist dringend.«
    Ich glaube ihr noch immer nicht ganz.
    »Wie klingt Elizabeth?«
    Joanne verdreht die Augen. »Sie klingt so? Als würde sie Fragen stellen? Die ganze verdammte Zeit über?«
    Oh. Mein. Gott! Es
ist
wirklich Elizabeth! Sie hat angerufen. Sie will, dass ich sie zurückrufe. Ja, ja, ja!
    Ich freue mich so sehr, dass ich Joanne tatsächlich umarme. Wie ein Brett steht sie da, während ich vor ihr herumhüpfe, doch das ist mir egal. Elizabeth von
The Line
hat angerufen, und alles ist wieder in bester Ordnung.
     
    Den Rest des Tages verbringe ich in nervöser Aufregung. Obwohl es Samstag ist, prüfe ich alle 15  Minuten meine Mailbox, um zu sehen, ob Elizabeth schon zurückgerufen hat. Als die Sonne untergeht und sie sich noch immer nicht gemeldet hat, genehmige ich mir in einem vergeblichen Versuch, Schlaf zu finden, ein paar große Gläser von Joannes Wein, den sie selbst nie anrührt. Doch der Versuch misslingt, und so schalte ich den Fernseher ein und verfolge die neueste Berichterstattung über DM V N .
    DM V N war anscheinend nicht tatenlos, seit ich aufgehört habe, den ganzen Tag fernzusehen. Offensichtlich hat sie sich mal wieder von Connor Parks getrennt und sich anschließend auf eine ausgedehnte Sauftour gegen ihren Frust begeben. Dann ist auch noch ein Video von ihr aufgetaucht, in dem sie an einer Crackpfeife zieht. Vor ein paar Tagen haben ihre Eltern sie schließlich in eine strenge, geschlossene Entzugsklinik im Norden gebracht, wo sie mindestens 30  Tage bleiben muss. Die Aufnahmen, die sie beim Betreten einer Reihe von Clubs zeigen, beim Anzünden der Crackpfeife und bei der Ankunft in der Entzugsklinik, werden so lange wiederholt, bis selbst die Moderatoren gelangweilt aussehen.
    Gegen vier Uhr morgens schlafe ich schließlich ein, nur um gegen acht von Joanne aufgeweckt zu werden, die mir ziemlich wütend den Telefonhörer entgegenstreckt.
    »Wir sollten aufhören, uns immer so zu treffen«, murmele ich, noch immer betrunken.
    »Es ist Elizabeth? Von
The Line?
«, entgegnet Joanne sauer.
    Blitzartig bin ich wach und schnappe mir den Hörer. »Hallo?«
    »Spreche ich mit Kate?«
    »Ja, hier ist Kate.«
    »Hier ist Elizabeth von
The Line?
Wir haben uns vor ein paar Wochen kennengelernt?«
    »Ja, hi. Ich erinnere mich an dich.«
    »Wir haben uns gefragt, ob du vorbeikommen könntest, um über einen Auftrag zu reden? Vielleicht heute um zehn? Ich weiß, dass es Sonntag ist?«
    »Natürlich kann ich vorbeikommen! Zehn Uhr passt mir sehr gut.«
    »Perfekt. Es ist derselbe Ort wie beim letzten Mal?«
    Wir verabschieden uns, und ich hüpfe ins Badezimmer, um mich fertig zu machen. Durch die plötzliche Bewegung dreht sich mir zwar der Magen um, doch ich schüttele die Übelkeit ab und springe unter die Dusche. Aus irgendeinem Grund singe ich wieder und wieder lauthals »I am, I am Superman!«, während ich mir das Haar einshampooniere.
    Wer auch immer behauptet hat, dass man im Leben keine zweite Chance bekommt, war ein Idiot.
     
    Diesmal bin ich 20  Minuten zu früh im Büro von
The Line.
Meine Haare sind gebürstet, mein Make-up sitzt und meine Klamotten sind gebügelt. (Ich habe mich für das Kostüm entschieden und hoffe, dass ein wenig von seiner Seriosität auf mich abfärbt.) Mein Magen ist in Aufruhr, aber das schreibe ich der Nervosität zu. Wenigstens weiß ich, dass ich nicht nach Alkohol rieche, nachdem ich zur Sicherheit jeden Zentimeter meines Körpers intensiv mit dem Luffahandschuh
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