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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt
Autoren: Catherine McKenzie
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dachte, dieses andere Mädchen – Greer – wäre deine beste Freundin.«
    »Sei nicht albern. Sie ist nur jemand, mit dem man gut feiern kann.«
    »Wenn du meinst.«
    »Rory, du weißt, dass du unersetzlich bist, selbst, falls du eine wichtige, hochnäsige Abteilungsleiterin wirst, die nie Zeit für ihre Freunde hat.«
    Sie verengt die Augen zu schmalen Schlitzen. »
Falls
ich Abteilungsleiterin werde?«
    »Ich meinte natürlich
wenn.
«
    »Das hoffe ich doch. Wie dem auch sei, mach dir keine Sorgen. Für dich werde ich immer Zeit haben.«
    »Und ich verspreche dir, dass es mir nichts ausmachen wird, wenn es dir zu peinlich ist, den Leuten zu erzählen, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene.«
    »Womit verdienst du denn deinen Lebensunterhalt?«
    Ich fange an, meine Papierserviette in kleine Schnipsel zu zerreißen. »Ja, also, das ist es, worüber ich eigentlich mit dir reden wollte.«
    »Was ist los?«
    »Ich … äh … habe gehofft, dass du mir vielleicht einen Job besorgen könntest. Ich würde alles tun. Ich würde auch in der Poststelle arbeiten oder als deine Sekretärin. Was auch immer nötig ist.«
    Sie sieht überrascht aus. »Du willst in der Bank arbeiten?«
    »Sicher, warum nicht?«
    »Aber was ist mit deinem Traum, Journalistin zu werden?«
    Autsch. Ich dachte, ich wäre schon Journalistin. Vielleicht nicht besonders erfolgreich, aber trotzdem …
    »Ich kann keine Nudelsuppe mehr sehen«, entgegne ich und bemühe mich, es mit einem Lachen abzutun.
    »Man kann mit Nudeln doch einige tolle Sachen zaubern.«
    »Ja, vielleicht sollte ich ein Kochbuch schreiben oder so. Also? Was meinst du?«
    Rory beißt ein winziges Stück von ihrem Sandwich ab und denkt nach. »Bist du dir sicher, dass du das willst?«
    »Ja.«
    »Gut, dann werde ich sehen, was ich tun kann.«
    »Du bist die Beste, Rory.«
    »Vergiss das nie.«
    »Als würdest du das jemals zulassen.«
     
    Nach zwei Wochen und mehr Vorstellungsgesprächen, als für die Stelle des Bankdirektors nötig wären, bin ich offiziell als zweite Assistentin des Chefs der Abteilung »Fusionen und Übernahmen« eingestellt. Mir ist ein kleines, innen liegendes Büro neben Assistentin Nr.  1 zugeteilt und erklärt worden, dass ich 50 000  Dollar pro Jahr verdienen werde.
    Als mir das alles allmählich bewusst wird, bin ich angesichts meiner zukünftigen Zahlungsfähigkeit einerseits aufgeregt, während mir andererseits bei dem Gedanken schlecht wird, täglich zehn Stunden in einem Raum ohne Fenster arbeiten zu müssen. Doch in der Not frisst der Teufel Fliegen, und ich bin dankbar, dass Rory sich für mich eingesetzt hat.
    Abgesehen vom Geld ist das Beste an meinem neuen Job, dass ich Rory halbwegs regelmäßig sehen kann. Nachdem ich durch die Geschäftsräume geführt worden bin, breiten wir unser Mittagessen auf dem kleinen Schreibtisch in ihrem vollkommen überfüllten Büro aus.
    »Ich weiß, dass du mir erzählen wirst, du hättest ein System oder so, aber wie zum Teufel findest du hier irgendetwas wieder?«, frage ich und kaue auf einer Gurke herum, die Rory von ihrem Sandwich gepflückt hat.
    »Das ist nur Tarnung«, erwidert sie, nimmt eine Serviette und steckt sie sich in den Ausschnitt ihrer Bluse.
    »Unaufgeräumtes Büro, fleißige Angestellte?«
    »Exakt.«
    »Du bist ziemlich clever.«
    Sie verzieht den Mund zu einem Lächeln. »Tja, danke.«
    »Und ich danke dir für den Job.«
    »Gern geschehen.«
    »Wir sollten heute auf jeden Fall ausgehen und das feiern.«
    »Ich kann nicht. Ich habe Dave seit einer Woche nicht gesehen. Ich muss ihn daran erinnern, wie ich aussehe.«
    Dave und Rory sind seit dem zweiten Jahr an der Uni zusammen, und er ist der einzige Mensch, den ich kenne, der noch mehr arbeitet als sie. Es ist beängstigend, wie sehr sie einander gleichen. Sogar äußerlich sind sie sich so ähnlich, dass sie manchmal für Bruder und Schwester gehalten werden. Theoretisch möchte man kotzen, aber wenn man sie persönlich kennenlernt, sind sie einfach nur Rory und Dave: beste Freunde und ein Paar. Wir alle sollten so ein Glück haben.
    »Oh, ich glaube, er wird sich an dich erinnern.«
    »Tja, ich will da kein Risiko eingehen.«
    Sie nimmt einen winzigen Bissen von ihrem Sandwich. Was sie den ganzen Tag über isst, würde bei mir nicht einmal bis elf Uhr morgens reichen.
    »Also muss ich heute Abend allein los?«
    Sie runzelt die Stirn. »Solltest du überhaupt ausgehen?«
    »Ja, Mom.«
    »Es ist nur … Manchmal kennst du beim
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