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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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Rückzug von Klys’kra’t war der Gibraltar-Erde-Plan ihm durch den Kopf geschossen, als ob er schon die ganze Zeit fix und fertig irgendwo im Unterbewusstsein in einer Schublade gelegen und nur auf den richtigen Moment gewartet hätte, um sich zu präsentieren. Es war ein Moment wie dieser gewesen.
    »Würden Sie das bitte näher erklären, Herr Rykand?«, fragte Harris in einem trügerisch milden Ton – ein Indiz dafür, dass der Kapitän heute Morgen extrem reizbar war.
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das … plausibel zu machen vermag, Captain.«
    »Versuchen Sie es, Mister !«
    »Ich habe über unser Problem nachgedacht … eigentlich unser doppeltes Problem. Dieser Rächer kommt schnell näher und wird sich auf Schussweite genähert haben, wenn wir das Tor erreichen. In dieser Entfernung wird er nicht einmal Instrumente brauchen, um die Gravitationswelle unseres Sprungs zu entdecken. Er wird sie spüren beziehungsweise nicht spüren. Wenn wir durchs Tor zu gehen scheinen und der Ruck dann nicht kommt, wird er es merken und sich fragen, über welche Antriebs-Fähigkeiten dieses Schiff wohl verfügt.«
    »Also springen wir durchs Tor und versuchen unser Glück im Gasak-System!«, sagte der Chefingenieur.
    Mark schüttelte den Kopf. »Was auch immer wir tun werden, hat hier eine größere Aussicht auf Erfolg als dort. Es gibt überhaupt nur eine Möglichkeit, wie wir das durchziehen können, ohne den Verdacht des broanischen Kapitäns zu erregen. Wir betreten das Tor, fahren die Generatoren wie zum Sprung hoch und explodieren dann, wobei wir und das Tor pulverisiert werden.«
    »Sie wollen doch wohl nicht vorschlagen, dass wir uns selbst zerstören«, sagte Harris.
    »Nein, Sir. Ich will hier mitnichten für Selbstmord plädieren. Vielleicht sollte ich es so ausdrücken: ›Wir scheinen zu explodieren und uns selbst und das Tor zu pulverisieren. ‹«
    Aus den Blicken, mit denen er gemustert wurde, schloss Mark, dass das, was ihm so klar erschien, den anderen längst nicht so klar war. Allein der fragende Blick seiner Frau sagte ihm, dass sie seiner Logik nur halbwegs zu folgen vermochte.
    »Sehen Sie, unser Sternentor-Generator muss ein Dutzend verschiedener Parameter exakt austarieren. Was, wenn
der Generator diese Balance nicht mehr zu halten vermag und wir trotzdem zu springen versuchen?«
    »Wir explodieren«, sagte der Kapitän.
    »Und was, wenn wir das Tor betreten, durch den Hyperraum springen, in den Normalraum zurückfallen und eine ÜR auf das Tor abschießen – und das alles innerhalb von einer Mikrosekunde oder zwei?«
    Nun musste Harris grinsen. »Dann scheinen wir zu explodieren!«
    »Jawohl, Sir. Oder zumindest explodiert das Tor, und ein nicht allzu aufmerksamer Beobachter sieht unser Schiff in der Explosion verschwinden.«
    »Wird unser Verfolger dann aber nicht misstrauisch werden?«, fragte jemand.
    Mark zuckte die Achseln. »Und wenn schon? Er wird Zeuge einer Tragödie mit einer ganz banalen Erklärung, aber nicht eines Rätsels, das es zu lösen gilt.
    Außerdem wird der Rächer durch die Zerstörung des Sternentors Gott weiß wie lange hier im Etnarii-System festsitzen. Sein Kapitän wird den Vorgang nicht melden können, bis jemand bemerkt, dass das Etnarii-Tor zerstört wurde.«
    »Sie werden ihre Sensoren auf uns gerichtet haben«, sagte der Erste Offizier. »Wenn sie die Aufzeichnungen analysieren, werden sie sehen, dass wir einen Moment vor der Explosion verschwunden sind.«
    »Dann trüben wir eben ihre Sicht. In dem Moment, da wir das Tor betreten, fahren wir unsere Sprunggeneratoren hoch. Ihre Instrumente werden das registrieren. Und wenn wir die kritische Leistung erreichen, blasen wir Luft aus und was nicht noch alles, um eine trübe Wolke zu erzeugen. Wir verstellen ihnen kurz den Blick und wechseln dann in den Überlichtbereich.«
    »Können wir in dieser Nähe zum Stern überhaupt in den Überlichtbereich gehen?«

    »So nah? Nein«, entgegnete Mark. »An der Peripherie des Tors müssten wir aber weit genug von Etnariis Gravitations-Singularität entfernt sein, um gefahrlos in den Hyperraum zu wechseln.«
    Der Kapitän ließ sich das für einen Moment durch den Kopf gehen und nickte dann. »Die Idee gefällt mir. Wenn wir das Tor zerstören, wird die Nachricht von unserer Anwesenheit für Wochen oder sogar Monate zurückgehalten.«
    Es dauerte noch einmal zwei Stunden, um Marks Idee zu konkretisieren. Und dann hatten sie einen Plan.

    »Der Frachter verzögert,
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