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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: Linnea Sinclair
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gekämpft.
    Sie hatte gesehen, wie Khyrhis Tivahr erschossen wurde.
    Und genau deshalb deckte er die Toten ab. Sie hatte schon genug gesehen. Zu viel. Zumindest konnte er ihr noch mehr ersparen.
    Als er in den Korridor ging, um sie zu holen, hielt sie die Gebetskugel umklammert. »Hat sie dir schon all ihre Geheimnisse preisgegeben?«
    »Nein. Aber ich habe sie auch noch nichts gefragt.«
    Er brachte sie auf die Brücke und begann die Sequenzen für das Freischalten des Basisbetriebssystems zu aktivieren.
    »Ich hab noch ein selbstdrehendes Kettenkarussell in das zentrale Com-Pack geschleudert«, sagte sie, als die Bildschirme vor ihr hochfuhren. »Es ist auf Threns ID geeicht, aber es kann sich auch selbst starten.«
    »Ein Kettenkarussell?« Er war beglückt.
    »Es kettet sich an alle rausgehenden Nachrichten, entpackt und installiert sich in die Empfänger-Com-Packs, wo es sich sofort selbst kopiert und mit jeder weiteren Nachricht reproduziert.«
    »Und dann?«, fragte er eifrig.
    »Dann ist über kurz oder lang das Einzige, was sie alle noch empfangen, das Rezept für meinen berühmten Kartoffel-Käse-Auflauf.«
    »Ich muss sagen«, warf Dezi ein, »dass dieser Auflauf immer, wenn ich ihn serviert habe, auf allseitige Begeisterung gestoßen ist. Wobei ich wiederum nicht annehme, dass die ’Sko …«
    »… noch Gelegenheit bekommen, ihn zu probieren«, schloss Rhis den Satz ab. »Kannst du das rückgängig machen?«
    Sie sah ihn mit diesem Blick an, als zweifle sie ernsthaft an seinem Verstand. »Ja, natürlich.«
    Er drehte sich grinsend zur Kommandokonsole.
    Weitere Bildschirme erwachten zum Leben.
    »Das Intracom steht«, sagte er. »Schätze, Farra und Dallon würden sich freuen, von dir zu hören. Und Carina.«
    Er bemerkte die Tränen, die ihr in Augen stiegen. Dann wandte sie sich um und gab die Intracom-Koordinaten der nächstliegenden Gefängniszelle ein.
    »Dallon? Farra?«
    »Captain?« Das war Dallons Stimme. Er klang weit entfernt. »Sind Sie in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut. Das Schiff ist in unserer Hand. Rhis hat … Rhis lebt. Er steht hier. Es geht ihm gut. Er sagt, auch Yavo lebt. Hören Sie zu, ich deaktiviere jetzt die Kraftfelder und öffne die Zellen. Aber die dicken Luftschutztüren sind blockiert. Wir haben die Lebenserhaltung außerhalb überall gekappt. Ich kann Sie deshalb im Moment nicht raus aufs Deck lassen. Aber bitte gehen Sie den Gang runter, nach links. Eine Freundin von mir ist dort in einer der Zellen. Sie heißt Carina. Bestimmt ist sie krank oder verletzt. Ich weiß es nicht genau.«
    »Farra ist schon unterwegs.« Dallons Stimme klang jetzt näher, fester. »Tivahr ist noch am Leben?«
    Rhis klinkte sich von seiner Station ins Intracom. »Das bin ich, und seien Sie versichert, ich bin immer noch der arrogante, ekelhafte Bastard, der ich immer war.«
    Auf einem Bildschirm in der Ecke begann ein großer Punkt rhythmisch zu blinken. Rhis schaltete das Intracom aus und bedeutete Trilby mit einer Handbewegung, ihm über die Schulter zu schauen.
    Sie starrte auf den Schirm, Angst schlich sich in ihre Gesichtszüge. »Was ist das?«
    Er hatte nicht daran gedacht, dass sie kein Ycskrit lesen konnte. »Die Razalka . In einer Stunde ist sie hier.«
    Ihre Angst wich spontaner Erleichterung. Dann grinste sie und warf ihm einen hochnäsigen Blick zu. »Du hörst nicht zu, was, Tivahr? Ich hab es dir schon mal gesagt. Niemals habe ich dich als ekelhaft bezeichnet.«
    Er erinnerte sich. Aber andererseits kannte sie seine ausstehenden Erklärungen ja noch nicht.

30
    Das Kapitänsquartier war hübsch. Sehr hübsch sogar. Trilby fuhr mit der Hand über den weichen Couchbezug. In der anderen Hand hielt sie ein großes Glas mit eisgekühltem Gin. Und zwei Limettenscheiben.
    Sie hörte die Tür der Sanizelle im Raum hinter ihr aufgleiten. Hörte Fußstapfen auf weichem Teppich. Eine Schranktür, die geöffnet wurde, das Rascheln von Stoff.
    Sie musste an ihre Kapitänskabine auf der Careless Venture denken. Abgewetzt. Leere Schränke. Und ein Mann, der sie ungläubig ansah, als sie ihm einen Stapel Handtücher vor den Latz knallte.
    Denselben Latz, den die ’Sko mit ihren Lasern perforiert hatten.
    Später, hatte er gesagt. Später würde er alles erklären.
    Aber dann musste die Brücke übernommen und mit der Razalka verlinkt werden. Demarik musste ins Bild gesetzt werden. Nachrichten mussten eilig zwischen imperialer und konklavischer Militärführung ausgetauscht werden, bis allen klar
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