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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: Linnea Sinclair
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Scan ergab nichts.
    Auf einmal sackte der Tark so dicht auf den Dschungel hinab, dass sie unwillkürlich den Atem anhielt und auf das Geräusch des Aufschlags wartete.
    Es kam als schrilles, kreischendes, berstendes Klanginferno – Metall auf feuchtem Holz, dann Metall auf Stein. Auf einem der wenigen Flecken, die nicht von Avanars berüchtigten Sümpfen bedeckt waren, kam der Fighter mit einem bohrenden Knirschen schließlich zum Halt. Trilby war aufgesprungen und beobachtete das Gelände mit ihrem Fernglas, jetzt auf Nachtsicht gestellt. Die ersten orangegelben Flämmchen züngelten in den Nachthimmel. Ein paar Minuten später roch sie eine Spur beißenden Qualms, unsichtbar im schwindenden Licht.
    Noch einen 360er-Rundscan. Eine Patrouille der Konklaven wäre längst hier. Aber der Himmel war leer. Und ruhig.
    Ihr Atem und ihr Herzschlag normalisierten sich. Ein verschlagenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Der Status des Tarks hatte gerade von Bedrohung auf Profit gewechselt.
    Sie schätzte, die Absturzstelle war gut zwei Meilen entfernt. Weit, aber nicht zu weit. Nicht für eine Bergung. Bei einem konklavischen Schiff in Not hätte sie längst laut nach Dezi gebrüllt, er solle den Scooter mit einem Erste-Hilfe-Set beladen.
    Das hier war ’Sko. Was, soweit sie und jeder andere Kapitän unabhängiger Frachter informiert waren, lediglich ein anderes Wort für intergalaktischen Müll war.
    Zwar kostspieliger – und gefährlicher – intergalaktischer Müll, aber letztlich eben doch Müll.
    Sie ging ihre Möglichkeiten durch. Die Sonne war gänzlich verschwunden, die Nachtluft strich feucht und schwer um ihre nackten Arme. Der erste der drei Monde Avanars ging auf, blass und träge.
    Nicht die besten Bedingungen, um einen Bergungsversuch zu starten, insbesondere, da es sich um einen ’Sko-Fighter handelte. Wenn sie bis morgen wartete, wäre das Feuer an der zerstörten Seite des Tarks sicher erloschen, das Metall wäre schon abgekühlt. Und der ’Sko-Pilot, falls verletzt, würde dann stark geschwächt sein oder vorzugsweise tot. Tot wäre schön. Jeder wusste, dass ein verletzter ’Sko noch blutrünstiger war als ein gesunder. Sie sollte wirklich besser bis morgen warten, allerdings würde sie dann mit den unerbittlich hohen Temperaturen zu kämpfen haben.
    Als sie wieder zum ’Sko-Fighter blickte, sah sie das Feuer ausgehen. Gelöscht, vermutlich von einem automatischen Brandschutzsystem.
    Das war gut. Das war sogar besser als gut, korrigierte sie sich. Ihr wurde klar, dass sie sich gerade entschlossen hatte, dem abgeschmierten Tark umgehend einen Besuch abzustatten. Trotz der einbrechenden Nacht und des ungewissen Zustandes des Piloten.
    Dies war die Lösung für all ihre Probleme. Da das Feuer gleich nach dem Absturz gelöscht worden war, sollte aus dem Tark noch einiges herauszuholen sein. Einiges, was sich in Port Rumor oder Bagrond verkaufen ließ. ’Sko-Komponenten waren schwer zu kriegen und brachten mehr als anständiges Geld, selbst wenn sie aus einer Bergung stammten.
    Anständiges Geld aber war Trilby zurzeit nicht vergönnt. Und selbst die Versorgung mit unanständigem Geld befand sich auf gefährlich niedrigem Niveau.
    Sie drehte sich um und sah das Blitzen von Dezis sehr menschlich geformter Metallhülle. Der DZ -9-Androide wartete am Fuß der Rampe der Venture . Der voluminöse Frachter wölbte sich fast schützend über ihn. Sie hatten mitten in Reparaturarbeiten gesteckt, als der Alarm einsetzte.
    »Sieht aus, als könnten wir Beute machen«, erklärte sie dem Droiden, als sie die schwingende Metallrampe hochstapfte. »Mach zwei Transport-Scooter mit Ladepaletten bereit. Ich besorge uns noch was zum Einheizen, für den Fall, dass wir unerwünschten Besuch bekommen.« Sie klopfte ihm auf die angelaufene Schulter, als sie vorbeiging. »Danke, Dez.«
    »Keine Ursache, Captain. Es ist mir immer ein Vergnügen.«
    Sie duckte sich durch die Luftschleuse und musste grinsen, als Dezis Stimme in ihr nachklang. Noch vor vier Monaten hatten solche kleinen Höflichkeiten zu massiven Auseinandersetzungen mit Jagan geführt. Denn Jagan hatte sich immer an ihrer Angewohnheit gestört, Dezi zu danken. Aus seiner Sicht waren Droiden Dinge, und Dinge bedurften keiner Anerkennung.
    Aber sie musste sich ja nicht länger mit Jagan Grantforths Ansichten beschäftigen, sondern konnte tun und lassen, was sie wollte, egal wie unbesonnen und unverantwortlich es war. Oder wie auch immer Jagan und seine
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