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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: Linnea Sinclair
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Zafharien trugen noch kräftig dazu bei, die Situation einer ohnehin gerade gestrandeten Frachtpilotin zu verschlimmern. Was immer sie aus dem Wrack des Tarks bergen konnte, war ihrer Meinung nach ein längst überfälliger Ausgleich für ihre Unbill.
    Und sollte das zafharische Imperium zufällig die Freundlichkeit haben, mit einer Belohnung in ihre Richtung zu winken, dann konnten die fünf Ladies, die sie so dringend brauchte, ihr gern als Ticket zur Glückseligkeit dienen.
    Sofern sie sich nicht dafür entschied, Jagan Grantforth nachzujagen und die Ladies als Erstes an ihm auszuprobieren.

2
    Er wusste, wo er war. Er erkannte die korrodierten Metallwände und den verdreckten Steinboden. Seine Zelle auf Szedcafar.
    Aber diesmal saß Rafi da, in voller Uniform. Goldborte auf der Schulter, glänzende Medaillen auf der Brust. Und Malika, aufreizend in hautengem schwarzen Catsuit. Edelsteinschmuck baumelte an ihren Ohren und tanzte um ihre Handgelenke.
    Und eine andere Frau, kleiner als Malika. Silberblondes Haar, verwaschener grüner Overall. Sie trug keine glitzernden Medaillen, keinen Schmuck. Doch neben ihrer Schlichtheit wirkte Rafi prahlerisch und Malika grell und aufgedonnert.
    Das rote Glühen des Kraftfeldes pulsierte um sie herum. Sie waren Gefangene. Er wusste, dass sie fliehen mussten, aber Malika wollte nichts davon hören. Sie lachte ihn aus und streichelte neckend sein Gesicht.
    Er schlug verärgert ihre Hand weg, dann sah er wieder die Frau in Grün. Sie stand auf der anderen Seite einer tiefen Schlucht, die mitten durch den Fußboden führte, und griff nach ihm. Sie erinnerte ihn an eine der Feen aus seinen Kindergeschichten. Oder an die Gelfaia-Elfen aus den Faytari-Legenden der Funkenwelten, angebetet von den ’Sko wegen ihrer fragilen Schönheit.
    Er rief ihr etwas zu, aber sie schien ihn nicht zu hören. Jetzt wollte sie ihm helfen. Irgendwie spürte er das. Er versuchte an den Rand der Schlucht zu gelangen, aber Malika hielt ihn am Arm fest.
    »Sie ist gewöhnlich«, zischte sie böse. »Von niederer Herkunft. Verunreinige dich nicht durch Berührung.«
    »Sie kann helfen«, sagte er zu Malika und sah Rafi flehend an. Aber Rafi zuckte nur mit den Achseln und schaute weg.
    Plötzlich waren die Ycsko da, sieben an der Zahl. Sie wirkten wie Skelette im Gegensatz zu ihren sich aufblähenden Umhängen. Die Funkenfee rief ihm kurz etwas zu. Es klang wie eine Warnung.
    Neben ihm begann Malika erneut zu lachen, höher diesmal, fast hysterisch. Sie drückte dem rot gewandeten Ycsko irgendetwas in die Hand. Einen Zylinder. Ein Hypospray.
    Er sah es näher kommen und wusste, wenn es erst mal seinen Nacken berührte, würden die Schmerzen beginnen, sich in seinem ganzen Körper ausbreiten und ihm schließlich den Verstand rauben. Er wollte, dass es aufhörte, mit der ganzen Kraft seines Willens stemmte er sich dagegen …
    Er riss die Augen auf. Das gleißende Weiß der Wände drang auf ihn ein, blendete ihn. Er krümmte sich vor Schmerz, aber lautlos. Immer schön lautlos.
    Dann verschlang ihn die Dunkelheit, und er schlief.
    Einige Zeit später flatterten erneut seine Lider, diesmal behutsamer, sodass die Pupillen sich langsam an die Helligkeit gewöhnen konnten. Das Licht wirkte jetzt nicht mehr so grell wie vorhin, bohrte sich aber dennoch wie tausend Stecknadeln in sein Hirn.
    Er zwang sich, alle Regungen seines langsam munter werdenden Körpers zu unterdrücken und nur Wahrnehmungen durchzulassen. Die Erinnerung an die kurze Gefangenschaft bei den ’Sko kehrte zurück, mit all den Schmerzen, den Drogen und Verhören. Dann nahmen seine Ohren ein tiefes Rauschen und Summen um ihn herum wahr. Das klang nicht nach dem hohen, hell erleuchteten Verhörzimmer, an das er sich erinnern konnte.
    Er öffnete die Augen einen winzigen Spalt und erblickte als Erstes die Regenerationsglocke über seinem Körper.
    Er war auf einer Krankenstation, einer kleinen. Noch dazu erbärmlich ausgerüstet. Seine Regenerationsliege war die einzige hier.
    Er sehnte sich danach, seinen Kopf zu drehen, seine Armmuskeln anzuspannen und das verdammte Dauerjucken von seinen Wunden zu kratzen. Aber seine Sinne warnten ihn, dass noch jemand im Raum war. Er war noch nicht bereit sich zu erkennen zu geben. Nicht, solange er nicht wusste, wo er war und warum.
    Jahrelanges Training hatte ihn gelehrt, Schlaf so vorzutäuschen, dass nicht mal die Regenerationsgeräte irgendeine Veränderung seines Herzschlags oder seiner Atmung
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