Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: Linnea Sinclair
Vom Netzwerk:
Bolzen irgendetwas wahrnahm. Sie verfluchte sich, weil sie sich keinen Datalyzer an den Waffengürtel geklemmt hatte. Aber der Lebensform-Scanner gehörte zurzeit ohnehin eher auf den Haufen kaputter Ausrüstung.
    Okay, Leben und Lernen. Hoffentlich blieb ihr genug von Ersterem für Letzteres.
    Sie leuchtete ein weiteres Mal über das Gelände, ließ das Licht in die Nacht eindringen auf der Suche nach dem verräterischen Rot der ’Sko-Uniformen. Blutrot, wie die Gemetzel, die sie anrichteten, wenn sie Handelsstationen, Minenkolonien oder Frachtschiffe verwüsteten. Die ’Sko gewannen immer, weil sie ausnahmslos alles abschlachteten, was ihnen im Weg war, ihre eigenen Verwundeten eingeschlossen.
    Trotz der heißen Nacht fröstelte sie ein wenig. Warum bist du nicht tot, du verdammte Ausgeburt irgendeines pillorischen Flittchens. Sie hatte den verdammten ’Sko schließlich nicht darum gebeten, in ihrem Vorgarten zu landen. Aber jetzt war er gelandet, und da Trilby, soweit sie wusste, das einzige fühlende Wesen auf dieser Welt war, lagen die Bergungsrechte unabdingbar bei ihr.
    Wer’s findet, darf’s behalten. Das lohnte das Risiko.
    Außerdem brauchte sie das Geld wirklich dringend. Nur die nackte Verzweiflung konnte jemanden dazu bringen, nachts im avarischen Dschungel herumzukriechen und nach einem – so Gott es wollte und sie Glück hatte – toten ’Sko zu suchen.
    Zuerst entdeckte sie seine Stiefelsohlen. Reglos verharrte sie. Ein Mann, der Schuhgröße nach. Ihr Taschenlampenstrahl wanderte seine uniformierten Beine hinauf. Schwarz, die Uniform, nicht rot.
    Die Gestalt rührte sich nicht.
    »Dezi!«
    Die dumpfen Schritte eilten herbei, diesmal deutlich schneller.
    »Offenbar haben Sie ihn gefunden, Captain.« Der Droide leuchtete den Rücken des Mannes an und ließ den Lichtstrahl dann aufwärts wandern bis zu einem schwarz behaarten Kopf. Der Pilot schien aufs Gesicht gefallen zu sein, die Arme schräg nach oben ausgestreckt.
    »Er ist doch tot, oder?«, fragte Trilby hoffnungsvoll.
    Dezi beugte sich über den Kopf des Piloten. »Im Moment noch nicht. Es gibt schwache Anzeichen von Atmung.«
    »Zur Hölle.« Trilby hockte sich neben den Piloten und betrachtete im fahlen Licht ihrer Lampe sein Profil. Das hohe Gras verdeckte fast alles bis auf eine dunkle Braue und ein geschlossenes Auge. Auf seinem Wangenknochen hatte sich bereits ein violetter Bluterguss gebildet.
    Sie zerrte am dunklen Stoff des Jackenkragens und legte ein schwarzes T-Shirt frei mit edel grau schimmerndem Rautenmuster am Bündchen. Sie schob die Hand unter den Kragen und fühlte nach dem Puls. Er ging regelmäßig.
    Wieder fluchte sie. Leise diesmal. »Ich kann … wir können ihn hier nicht einfach liegen lassen.«
    »Captain, ich muss dringend davon abraten, einen Ycsko …«
    »Das ist kein ’Sko.« So viel war sicher, da es sich offenkundig um einen Menschen handelte. Die ’Sko hingegen … nun ja, niemand wusste ganz genau, was die ’Sko eigentlich waren. »Das hier ist ein Zafharier, der Uniform nach zu urteilen.«
    »Das Imperium. Ja, natürlich. Das ist etwas anderes.«
    War es das tatsächlich?, fragte sich Trilby, als sie und Dezi den bewusstlosen Körper vorsichtig auf die ausgefahrene Ladefläche des Transport-Scooters hievten. Das Imperium und die Konklaven, zu deren Bürgern rein formal auch sie gehörte, waren Rivalen. Ihre offizielle Handelspartnerschaft erzeugte bloß eine dünne Lackschicht zivilen Umgangs miteinander. Davor aber waren sie erbitterte Feinde gewesen. Das Ende des Imperial-Konklav-Krieges lag erst drei Jahre zurück.
    Sie war nicht sonderlich politisch, aber sie war auch nicht blöd. Das zafharische Imperium besaß gewaltige Macht. Wäre nicht der Aufstieg der ’Sko-Aggressoren dazwischengekommen, hätten sie schon vor Jahren das gesamte Konklaventum ausgelöscht.
    Ein seit drei Jahren währender Waffenstillstand besagte, dass sie in dem Mann auf der Ladefläche keinen Feind mehr zu sehen hatte.
    Aber sie konnte trotzdem vorsichtig sein. Sehr, sehr vorsichtig.
    Er war ihr, ermahnte sie sich, immerhin direkt auf die Türschwelle gelegt worden, und zwar mit freundlichen Grüßen von den Ycsko. Das allein bedurfte schon einiger Erklärungen.
    Das Medistat auf der kleinen Krankenstation der Venture diagnostizierte ihren Gast als »unbekannt, männlich, humanoid« und sonst fast nichts. Trilby verfolgte, wie Dezi die Daten von der kaum funktionierenden Einheit ablas.
    »Wie übel ist der Kerl dran? Mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher