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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern
Autoren: Guido Seifert
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fragte Dr. Kendra Scott, die neben ihr saß. Die Medizinerin war dem Außenteam von Dana zugeteilt worden, um die Verträglichkeit der Lebensmittel, die man vorzufinden hoffte, vor Ort zu prüfen.
    »Alles in bester Ordnung, Doktor Scott«, erwiderte Missie. »Ich bin nur ein wenig aufgeregt.«
    »Völlig verständlich.« Die zierliche Medizinerin lächelte ihr freundlich zu. »Falls Sie ein leichtes und sehr gut verträgliches Beruhigungsmittel …«
    »Nein, danke.« Missie winkte ab. »Warum sollte ich die Natur unterdrücken? Ein bisschen Adrenalinausstoß hin und wieder ist ganz erfrischend.«
    »Da ist etwas dran.« Kendra Scott nickte mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Wir haben Startfreigabe«, meldete Shuttle-Pilot Thelko Gensheimer über die Bordlautsprecher. »Es geht los.«
    Tatsächlich stellte Missie fest, dass das Absauggeräusch mittlerweile verstummt war. Sie beugte sich weit vor und blickte den kurzen Gang hinunter in die Pilotenkanzel, die lediglich durch einen türgroßen Durchlass vom Passagierraum getrennt war. Das durch die Frontscheibe sichtbare schwarz-gelb gestreifte Hangartor glitt langsam in die Höhe. Ein tiefes, kaum hörbares Brummen, das mit einer leichten Vibration gekoppelt war, lief durch das Shuttle.
    Schließlich war das Hangartor vollständig hochgefahren und gab den Blick frei in die Weiten des Alls.
    Missie war ein klein wenig enttäuscht, denn sie hatte erwartet, gleich den blauen Mond zu Gesicht zu bekommen, in dessen Orbit sich die STERNENFAUST befand. Sie vermutete, dass die SF-8 einen Hangar benutzte, der sich auf der mondabgewandten Seite des Star Cruisers befand.
    Ein leichter Ruck ging durch die Fähre, als sie abhob. Missie spürte, wie der Schock ihre Brust durchströmte.
    Sie holte tief Luft und zwang sich, sich entspannt zurückzulehnen. Ein wenig verlegen lächelte sie Turanagi an, der sich auf der gegenüberliegenden Sitzbank niedergelassen hatte. In seiner Gegenwart hatte Missie ein beklommenes Gefühl, und sie wusste, dass es nicht nur ihr so erging. Turanagi war ein Hybridwesen, dessen Geist man – wenn sie es richtig verstanden hatte – als die Verschmelzung zweier unterschiedlicher Identitäten auffassen musste. Und eines dieser beiden Wesen war ein Alien gewesen, ein Erdanaar, die – wie Missie erfahren hatte – inzwischen als Alendei bezeichnet wurden.
    Das eigentlich Unheimliche an Turanagi war aber, dass er über telepathische Fähigkeiten verfügte. In seiner Gegenwart kam man sich unweigerlich beobachtet vor, auch wenn es hieß, dass er nicht in den Gedanken seiner Mitreisenden spionierte. Missie hoffte, dass er sich auch tatsächlich daran hielt, denn es wäre ihr peinlich gewesen, wenn Turanagi erkannt hatte, wie nervös sie war.
    Dank seiner mentalen Fähigkeiten war Turanagi gerade in der Andromedagalaxie, in der viele Völker untereinander ihre Emotionen über die offenbar universelle Geistsprache austauschten, von unschätzbarem Wert, und das war wohl auch der Grund gewesen, weshalb ihn Dana Frost für diesen Außeneinsatz ausgesucht hatte.
    Außerdem befanden sich noch vier Marines an Bord der SF-8, drei Männer und eine Frau, die sich im hinteren Bereich des Shuttles gegenübersaßen und im Moment – wie Missie mit einem Seitenblick feststellte – schweigend und geradezu gelangweilt zu Boden blickten. Einer der vier Privates hatte sogar sein Gauss-Gewehr auf die Knie gehoben und kontrollierte die Mechanik, ob aus Langeweile oder Notwendigkeit vermochte Missie nicht zu sagen.
    Sie fragte sich, wie viele Shuttleflüge sie wohl zu unbekannten Planeten unternehmen musste, um es als langweilige Routine zu empfinden.
    Als Missie den Kopf zurückdrehte, sah sie in der Sichtluke neben Turanagi zu ihrer Überraschung den gewaltigen Bug der STERNENFAUST. Offenbar umrundete die Fähre ihr Mutterschiff.
    Der Bug der STERNENFAUST, der die gesamte Sichtluke gefüllt hatte, wich zurück und machte nun endlich dem Mond Blue Jewel Platz, der vor der gewaltigen ockerfarbenen Sichel jenes Gasriesen stand, den er umkreiste.
    Unwillkürlich entfuhr Missie ein Seufzer des Erstaunens.
    »Blue Jewel sieht wunderschön aus«, sagte Dr. Kendra Scott, als ob sie Missies unausgesprochener Bewunderung zustimmen wollte.
    Immerhin eine hier an Bord, die noch für die Schönheit eines lebendigen Mondes empfänglich ist , dachte Missie und nickte Dr. Scott zu.
    Blue Jewel verschwand wieder aus der Seitenluke, als das Shuttle seinen Bug weiter in dessen Richtung
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