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Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung
Autoren: Gerry Haynaly
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zu erstrecken, wo die Taschenlampe nicht mehr hinreichte.
    Romana Hel’gara schaltete die Lampe aus.
    Der Anblick des Abgrunds hatte sie in ihrem Entschluss bestätigt, erst einmal den Morgen abzuwarten.
    Schließlich aktivierte sie das Funkgerät in ihrem Ohrring und rief das Shuttle im Orbit.
    »Romana Hel’gara?«, hörte sie die Stimme von Susan Jamil.
    »Ich bin es«, antwortete Romana Hel’gara, und es dauerte keine zwei Sekunden, bis sie die Stimme von Dana Frost hörte.
    »Wie ist Ihr Status?«, wollte die Kommandantin der STERNENFAUST wissen.
    »Ich bin unverletzt«, erklärte Romana Hel’gara, ohne weiter darauf einzugehen, dass sie als Wanagi zwar stets so verletzbar war wie die Zellstruktur des Wesens, das sie angenommen hatte, dass sie aber nach einer Verletzung jederzeit in einen unverletzten Körper transferieren konnte. »Ich habe jedoch Taro verloren. Der Schutzanzug ist funktionsunfähig.«
    »Taro ist auf der STERNENFAUST«, sagte Dana Frost. »Aber er hat das Bewusstsein verloren. Er konnte uns noch mitteilen, dass er in eine Art Eponenfalle geraten ist.«
    »Bestätige«, sagte Romana Hel’gara.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Romana Helgara!«, sagte Dana Frost. »Ich werde Sie von einem Shuttle abholen lassen.«
    »Aber meine Mission ist noch nicht beendet«, sagte Romana Hel’gara.
    »Ihre Mission?«, fragte Dana Frost verwundert.
    »Die Mission, mehr über das Akoluthorum herauszufinden«, sagte Romana Hel’gara und suchte nach Worten. Wie sollte sie Dana Frost etwas erklären, das sie selbst nicht verstand? Sie war überzeugt, dass sich hier auf dem Planeten ein Akoluthorum befand, und dass es nur darauf wartete, von ihr geborgen, um nicht zu sagen, von ihr gerettet zu werden.
    »Sind Sie sicher, dass Sie die Mission nicht abbrechen wollen?«, fragte Dana Frost nach, und es bereitete Romana Hel’gara sogar ein klein wenig Freude, etwas Besorgnis in der Stimme der Kommandantin vernommen zu haben.
    »Ich bin sicher«, sagte Romana Hel’gara. »Außerdem werde ich den Funkkontakt einstellen. Wir können nicht wissen, ob die Fremden nicht über entsprechende Scanner verfügen.«
    »Einverstanden«, sagte Dana Frost. »Sobald Sie in Gefahr sind, melden Sie sich, Romana Hel’gara. Das Shuttle wird versuchen, sich auf der anderen Seite des Planeten im Ortungsschatten des Rings aufzuhalten und den Satellitenscans des Systems zu entgehen. Aber denken Sie daran, dass auch das Shuttle eine gewisse Zeit benötigen wird, Sie aus einer Gefahrensituation herauszuholen. Verstanden?«
    »Ich habe verstanden, Commodore Dana Frost!«
     
    *
     
    Endlich dämmerte der Morgen herauf. Dunkelgraue Schatten ließen das Hochtal erkennen, in dem Romana Hel’gara in der Nacht gelandet war. Das einsetzende Tageslicht ließ sie die Umgebung nicht mehr so abstoßend empfinden. Der Wind frischte auf und wehte Eiskristalle über den Bergkamm in das Tal. Blaue Nebelschwaden verwehten zwischen den Stämmen der Baumriesen, aber die Sonne fand keinen Weg durch die dicken Wolkenbänke, die bedrohlich tief über den Gipfeln vorbeizogen.
    Romana Hel’gara aß einen der Konzentratriegel und packte die restlichen in ihren Overall.
    Den Nadler ließ sie in seinem Fach, denn sie wollte nicht gleich bei der ersten Begegnung mit einer Einheimischen auffallen. Sie zog den Schutzanzug zur Felswand und schichtete Reisig, das in rauen Mengen auf dem Boden lag, über ihn. Man musste schon darüber stolpern, um ihn unter dieser Tarnung zu sehen.
    Zufrieden machte sich Romana Hel’gara an den Abstieg. Wenn sie wirklich im geplanten Zielgebiet niedergegangen war, musste in nordwestlicher Richtung die Hauptstadt liegen.
     
    *
     
    Das Schwierigste war der Abstieg aus dem Hochtal gewesen. Am liebsten hätte Romana Hel’gara sich in ein Wesen mit mehr als zwei Beinen verwandelt, aber da sie nicht wusste, ob im Wald Kameras zur Beobachtung von Tieren installiert waren, bemühte sie sich, so unauffällig wie möglich durch den Wald zu spazieren.
    Nach einem mühsamen Abstieg war sie auf eine Forststraße gelangt, die in ihre angestrebte Richtung führte.
    Fast hätte sie übersehen, dass sie sich in der Zivilisation befand, denn die ersten Häuser der Tibaa waren halb unterirdische Bauten, die unter einem Erdhügel hervorragten. Nur die glänzende Fläche eines Solarpanels hatte die Behausungen verraten, die wie organisch in die Landschaft integriert waren. Fußspuren im harten Schnee zeigten in die gleiche Himmelsrichtung, die auch
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