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Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
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undefinierbaren Ton zwischen den Zähnen hervor.
    Dann lehnte sie sich mit geschlossenen Augen zurück.
    Der Schmerz kehrte wieder, heftiger dieses Mal, und zog sich die Schläfen entlang zur Schädeldecke hinauf. Tränen rannen ihr aus den Augenwinkeln.
    »Was haben Sie, Lieutenant Sobritzky? – Lieutenant? – Joelle! «
    Verschiedene Stimmen riefen durcheinander. Sie erkannte die von Lieutenant Briggs, von Captain Mulcahy und schließlich auch die von Max. Sie klangen aufgeregt, alarmiert, besorgt. Die Symbole auf ihrer Konsole begannen sich in einem bunt flirrenden Wirbel zu drehen und verschmolzen zu einem grellen, blau leuchtenden Punkt.
    Joelle stürzte darauf zu, sich schwindelerregend um ihre eigene Achse drehend – und stand von einem Augenblick auf den anderen in einer elfenbeinfarbenen Ödnis. Der Wind wirbelte Staub auf, der sich auf ihrer Haut festsetzte.
    Sie leckte über die Lippen und schmeckte Salz.
    Eine Salzwüste , dachte sie. Warum auch nicht?
    Joelle begann zu fliegen, über die Wüste hinweg, durch einen Canyon, auf eine Ruine zu, die inmitten eines Hains toter Bäume in der brennenden Sonne erodierte.
    Dort trat sie in die schattige Kühle des festungsartigen Gebäudes. Fröstelnd begutachtete sie die Wandmalereien und blieb stehen, als ein Windzug sie streifte. Über ihr klaffte ein Loch in der Decke. Sterne funkelten, reihten sich zu einer Kette auf, an der ein spiralförmiger Anhänger baumelte. Und ein kosmischer Nebel formte sich zu einem Gesicht.
    » Lieutenant, wachen Sie auf! «
    Erneut spürte Joelle Schmerzen, dieses Mal auf der linken Wange. Sie schlug die Augen auf und sah in ein Gesicht.
    »Dana Frost«, flüsterte sie.
    »Ja, die bin ich. Was ist passiert, Lieutenant?«
    Joelle runzelte die Stirn. Aber es war doch logisch, was geschehen war! Oder nicht?
    »Ich habe geträumt, Commodore.«
    »Geträumt?«
    »Von Ihnen, Ma’am!«
     
    *
     
    »Ich bitte um Ruhe, meine Damen und Herren. Setzen Sie sich und hören Sie zu.« Dana Frosts Stimme klang nicht eisig, wie die Commodore es ab und an regelrecht zelebrierte. Doch sie klang eindringlich und unerbittlich.
    Die Gespräche verstummten, und auch die letzten Brückenoffiziere der STERNENFAUST III setzten sich in die Sessel, die an dem langen Tisch im Besprechungsraum aufgereiht standen. Ebenfalls zu der Besprechung geladen waren Colonel Yefimov, Turanagi und Commander Santos sowie aus der zweiten Zeitlinie Commodore Taglieri, Lieutenant Commander Mutawesi und Lieutenant Briggs.
    »Machen wir es kurz und knapp«, begann Frost ihre Einleitung. Hinter ihr leuchtete das Symbol des Star Corps auf dem dreidimensionalen Präsentationsschirm: ein stilisierter brauner Dreadnought, wie er in der Realität nicht mehr existierte, da die Menschheit und all ihre Errungenschaften ausgelöscht waren.
    »Während eines Übungsmanövers von Lieutenant Briggs haben er und Lieutenant Sobritzky eine – wie sie es nennen – ungewöhnliche Signatur im HD-Raum geortet. Kurz darauf fiel unsere erste Navigatorin in Trance und hatte eine Art Vision. Habe ich mich korrekt ausgedrückt, Lieutenant Sobritzky?«
    Joelle nickte lediglich.
    »Gut. Commander Austen hat diese Signatur derweil genauer gescannt. Commander, Sie haben das Wort.«
    Austen erhob sich und ging zu dem etwa zwei Meter breiten 3D-Schirm, wo er der Technik einige mündliche Anweisungen gab. Die Beleuchtung dimmte herunter und tauchte den Raum in ein schummriges Zwielicht. Datenkolonnen reihten sich auf dem Schirm aneinander, und in ihrer Mitte flammte eine blaue Sonne auf.
    Austen hob die Faust vor den Mund und räusperte sich. Dann deutete er auf das blaue Leuchten. »Dies ist der Stern, der für diese bemerkenswerte Signatur im HD-Raum verantwortlich ist. Es handelt sich dabei um einen so genannten Blue Straggler , einen Stern also, der im Vergleich zu Sonnen gleichen Alters schneller rotiert. Möglicherweise ist er durch die Verschmelzung zweier Sterne entstanden. Da er wie ein Leuchtfeuer alle möglichen Arten von hyperdimensionaler Strahlung emittiert, habe ich ihn spontan Fanal getauft.«
    Der Ortungsoffizier erläuterte einige Daten zum Spektraltyp, wie der Größe und Masse von Fanal. Außerdem wies er darauf hin, dass die Schiffssensoren fünf Planeten gescannt hatten, die um die blaue Sonne kreisten. Einer von ihnen lag in der habitablen Zone und konnte möglicherweise Leben beherbergen.
    » Wenn jedoch intelligentes Leben auf Fanal II existieren sollte«, führte Austen aus,
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