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Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿
Autoren: Gerry Haynaly
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Laufschritt nach Norden abgebogen und erst stehen geblieben, als seine Lunge zu pfeifen begann und Sterne vor seinen Augen tanzten. Nach Luona-Binn konnte er später immer noch.
    Während er humpelte, musste er vornübergebeugt eine Hand auf das Knie stützen und die andere gegen die blutende Wunde pressen.
    Eine Karawane von ameisenartigen Tieren kroch zwischen seinen Beinen über den Abhang zum Fuß des etwa zwanzig Meter breiten Grabens. Ash schaute fasziniert den daumennagelgroßen, braunen Tieren zu, die da in Reih und Glied wie Soldaten marschierten. Wahrscheinlich waren sie das auch, denn an ihrem hinteren Körperende konnte er einen Stachel ausmachen, der jedoch nicht wie bei einem Skorpion nach oben gebogen war, sondern waagerecht nach hinten abstand. Ash wollte sich gar nicht ausmalen, wie sie im Rückwärtsgang einen Feind attackierten. Sie nahmen keine Notiz von ihm, aber als Ash aufblickte, konnte er ihr Ziel sehen. Keine zehn Meter von seinem Standort entfernt lag der Kadaver von etwas, das wie eine rotfellige Maus aussah, umringt von Hunderten dieser »Ameisen«.
    Ash atmete tief durch und spähte ein letztes Mal vorsichtig über den Rand des Grabens. Die letzten Strahlen der Sonne ließen winzige Punkte über Clach-Kylee aufblitzen. Das mussten die Gleiter der Verfolger sein, die in einer aufgefächerten Kette Richtung Westen flogen. Ash musste fast ein wenig grinsen, aber noch war er nicht in Sicherheit. Jederzeit konnten die Gleiter bemerken, dass er sie gelinkt hatte, und das Suchgebiet zu den Seiten hin ausdehnen.
    Bedächtig stieg er neben dem Zug der Tiere zum Grund des Grabens hinunter. Dabei erkannte er, dass unweit von dem Kadaver ein Strauch mit roten Beeren wuchs. Die Früchte sahen verlockend aus. Ashs Magen meldete sich mit einem lauten Knurren. Wann hatte er zuletzt etwas gegessen?
    An einem Ast krabbelte ein gutes Dutzend der Ameisenartigen zu den Beeren, wo der Anführer eine der roten Früchte mit den Beißwerkzeugen malträtierte, bis die Haut aufplatzte. Dann drehte er sich um und bohrte seinen Stachel in das rote Fruchtfleisch. Diente der Stachel womöglich nur der Nahrungsaufnahme? Waren die Beeren womöglich essbar und konnte er seinen Hunger an ihnen stillen?
    Aber was war, wenn die Maus von den Beeren gefressen hatte und deshalb gestorben war? Normalerweise fraßen Tiere keine Pflanzen, die für sie giftig waren, aber vielleicht stammte diese Maus gar nicht von diesem Planeten und war mit einem der Raumschiffe eingeschleppt worden.
    Ash beschloss, die Finger von den Früchten zu lassen.
    Zumindest für heute.
     
    *
     
    Ash lockerte probeweise den Druck auf die Wange. Wenigstens blutete sie nicht mehr, aber es bestand die Gefahr einer Infektion, wenn er keine medizinischen Hilfsmittel fand. Aus dem Material des Overalls ließ sich nicht einmal ein Druckverband fabrizieren.
    Der Graben durchschnitt die Landschaft in einer schnurgeraden Linie. Ash vermutete, dass er der Überrest eines Erdbebens oder ein Anzeichen von Erosion war.
    Je weiter Ash lief, desto tiefer wurde der Graben.
    Auf halber Höhe des Abhangs entsprang ein kleines Rinnsal, das sanft mäandrierend nach Norden floss, in die gleiche Richtung, in die auch Ash wollte.
    Die Sonne verschwand hinter dem Horizont, und einen Kilometer weiter war aus dem Rinnsal ein Bach geworden, über den Ash gerade noch springen konnte.
    Doch plötzlich ging es nicht mehr weiter. Der Graben weitete sich, und der Bach mündete in einem kleinen See, der in ungefähr hundert Metern an einem Steilufer endete.
    Ash blieb nichts anderes übrig, als aus dem Graben zu klettern, wenn er nicht bis zum Ende des Sees schwimmen wollte. Vorsichtig hob er seine Hand über den Rand.
    Nichts geschah. Kein Mk-II schoss ihm die Finger weg, keine wild gewordene Nummer Acht traktierte ihn mit ihrem Thermostrahler. Aber die Nacht brach schneller herein, als Ash gedacht hatte. Schon jetzt konnte er keine Einzelheiten am gegenüberliegenden Seeufer mehr erkennen.
    Mühselig erklomm Ash auf allen Vieren Schritt für Schritt die Anhöhe und blickte sich dort nach einem Versteck um.
    Die Dämmerung war schon so weit fortgeschritten, dass seine Umgebung nur mehr aus blaugrauen Schatten bestand. Selbst Clach-Kylees entfernte Lichter versanken im aufziehenden Nebel.
    Die ersten Sterne erschienen am Himmel, aber von den drei Monden war noch keiner aufgegangen. Nur mit Mühe ließen sich noch Einzelheiten erkennen, doch es schien Ash, dass sich nicht weit von seinem
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